Zur Mediengruppe Saint-Paul in Luxemburg gehören die zwei Tageszeitungen Luxemburger Wort (Auflage: 80.000) in deutscher Sprache und La Voix in französisch, zwei Radiosender, eine Zeitungs- und eine Akzidenzdruckerei, ein Cross-Media-Bereich, eine Buchhandlungskette und eine Werbeagentur. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen, dessen Ursprung mit der Gründung der Tageszeitung „Luxemburger Wort“ im Jahre 1848 liegt, rund 880 Mitarbeiter. Im Jahr 2005 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 107 Mio. Euro und erreicht einen Anteil von 41 Prozent an den Werbeausgaben in Luxemburg (TNS Plurimedia 2006).
In der Druckerei fertigen 270 Mitarbeiter neben den hausinternen Titeln im wesentlichen internationale Produkte wie Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren und Zeitungsbeilagen. Der Bogenoffset-Bereich ist ausgestattet mit 2 Roland 705 und einer Roland 305, im Heatset-Bereich drehen zwei 16-Seiten Rotoman und im Coldset eine Colorman-Maschine.
Modernisierungskonzept
Saint-paul luxembourg setzte beim Modernisierungskonzept seiner innerbetrieblichen Logistikabläufe auf effiziente und bewährte Geschäftsprozesse. Dabei sollte nicht nur eine zukunftsorientierte Technologie-Plattform zum Einsatz kommen sondern die jahrelangen Erfahrungen und bewährten Prozesse in die neue DV-Landschaft integriert werden. Die Überlegungen zum Modernisierungskonzept bei Saint-paul luxembourg basierten auf drei Hauptsäulen: Optimierung und Effizienzsteigerung, Flexibilität und Ausbaufähigkeit, Anlagensicherheit und Technologie. Aus diesem Grund entschied sich Saint-paul luxembourg für die neue Generation des Lagermanagement- und Materialflußsteuerungssystems LassyPro. Das LassyPro-System bietet nicht nur eine moderne, anwenderfreundliche und webfähige Plattform an, sondern ist Betriebsystem- und Datenbankunabhängig. Weiterhin steht durch LASSYpro eine zukunftsorientierte und mehrsprachige Applikation zur Verfügung. Ein Großteil der Projektanforderungen wurde über Menügeführte Dialogmasken realisiert; die Entwicklungstechnologie ist eine Javabasierende Umgebung. Nach einer gemeinsamen Analyse der Ablaufprozesse entlang der Supply Chain unter Berücksichtigung der Kosten/Nutzenüberlegungen und diverser Optimierungsvorschläge, entstanden in Form eines Pflichtenheftes die Grundlagen zu einem modernen und zukunftsorientierten Lagermanagementsystem. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Saint-paul luxembourg und IPS vereinfachte und beschleunigte die Konzeptions-, Planungs- und Abstimmungsphase.
Die Implementierung und Realisierung der Aufgabenstellungen brachten Saint-paul luxembourg neben der Möglichkeit eines vollautomatischen Wareneingangs die Nutzung eines webfähigen Systems sowie die Anlagensteuerung über modernste Visualisierungstools.
Intelligente Logistiksteuerung
Im Rahmen dieses durchgängigen Modernisierungskonzeptes werden die Transporteinheiten am Wareneingangstor nach der Anlieferung durch einen Mitarbeiter des Hauses direkt auf die WE-Förderstrecke gestellt und durch Freigabe via Funkfernbedingung wird der Materialflussablauf zur internen Verteilung der Transporteinheit freigegeben. Auf der Förderstrecke, mit Anbindung an ein Automatiklager mit insgesamt 3 Regalbediengeräten, werden derzeit drei verschiedene Transporteinheiten befördert: Papierrollen mit einem max. Gewicht von 1650 kg, Industrie- und Europaletten. Für die Identifikation der Transporteinheiten wurde eine stationäre Barcodeleser-Moduleinheit mit insgesamt 8 Leseköpfen („Scannerdusche“) unmittelbar in der Nähe vom WE-Aufsatzpunkt installiert.
Durch diesen leistungsfähigen Barcodeleser werden die verschiedenen Hersteller-Barcodes unabhängig von Positionsrichtung, Druckverfahren, Barcodelänge, Balkenhöhe und Space-Ratio Kopfseitig automatisch gelesen und identifiziert. Weiterhin ist diese Barcodelese-Moduleinheit in der Lage, Transporteinheiten mit unterschiedlichen Höhen (von 0,50 bis 1,64 m) bei einer Leserate von 98,6% zu identifizieren.
Die Aufträge (avisierte sowie unangekündigte) werden nach dem erfolgreichen Lesevorgang vollautomatisch zu den verschiedenen Produktionsbereichen zielgesteuert. Insgesamt werden über diese Anlage 7 Produktionsbereiche, ein Hochregallager mit 3 Regalbediengeräten sowie der Wareneingang und Warenausgang angesteuert und versorgt. Jeder Produktionsbereich kann seinen Warenbedarf direkt am anwendergeschützten Arbeitsplatz anfordern bzw. fertige und halbfertige Erzeugnisse wieder einlagern.
Da die angelieferten Transporteinheiten zum Teil mit mehreren Barcodes versehen sind, besteht die primäre Identifikationsaufgabe im Lesen und Überprüfen sämtlicher Barcode-Daten. Nach dem Lesevorgang wird der zum Auftrag gehörende Barcode selektiert und weiter für den internen Materialfluss verwendet. Die entsprechende Datenüberprüfung findet über eine TCP/IP Schnittstelle zum übergeordneten Produktionsplanungs- und Warenwirtschaftssystem statt.
Mehr Lager- und Bereitstellungs-Flexibilität
Im Lager wird immer mehr Flexibilität hinsichtlich struktureller Anpassungen und Effizienzsteigerung gefordert, die oftmals durch neue Geschäfts- und Ablaufmodelle begründet sind. Für das reibungslose Funktionieren der logistischen Prozesse war es Saint-paul luxembourg immens wichtig, dass die spezifische Verzahnung von verschiedenen Subsystemen und die Abbildung der bestehenden Funktionalitäten während der Realisierung möglichst erhalten bleiben. Für diesen Projektabschnitt war es notwendig, ähnliche Funktionen in LassyPro abzubilden, so dass die Mitarbeiter mit LassyPro ohne große Umstellung arbeiten können. Dies ersparte nicht nur den Schulungsaufwand, sondern ermöglicht den Mitarbeitern die Arbeit in einer vertrauten DV-Umgebung.
Mit LassyPro ist der geschulte Systemadministrator in der Lage, weitere Mandanten, Werke, Lagerorte und Stellplätze ohne großen Aufwand anzulegen und die Stellplatzkapazitäten beliebig zu erweitern, sperren und sogar reservieren.
Inbetriebnahme und Installation
Aufgrund der engen Verknüpfung von Wareneingang, Lager und Produktion war es den Verantwortlichen bei Saint-paul luxembourg besonderes wichtig, dass alle Umstellungsmaßnahmen, inklusive aller mechanischen und softwaretechnischen De- und Neuinstallationen, sowie alle Tests in keinem Fall den laufenden Betrieb beeinträchtigen. Man verständigte sich darauf, dass die Komponenten- und Modultests in einem Rhythmus von jeweils 2 Wochenenden durchgeführt werden.
Es wurde sichergestellt, dass bei Datenübernahme eine exakte Datenkonsistenz zwischen Altsystem und LassyPro vorhanden ist. Nach dem 4. Test-Wochenenden erfolgte die Einweisung und Schulung der Key-User und Systemadministratoren. Die Inbetriebnahme erfolgte durch das IPS-Team Vorort begleitet.
Die erfolgreiche Inbetriebnahme erfolgte im Juli 2007.
Überzeugende Ergebnisse
Durch den Einsatz von LassyPro konnte Saint-paul luxembourg den Warenfluss zwischen dem Lagerverwaltungssystem und dem Produktionsplanungssystem miteinander verknüpfen und eine maßgeschneiderte Lösung finden. Alle Anforderungen zu Sicherheit, Qualität, Technologie und Effizienz wurden damit zufrieden stellend erfüllt. Die komplette Modernisierung wurde von der Planung über die Implementierung bis hin zur Montage und Inbetriebnahme im vereinbarten Zeitplan durchgeführt. Herr Jeannot Theis, Mitglied des comite’ de direction bei Saint-paul luxembourg kommentierte die gute Zusammenarbeit wie folgt: „ Wir haben nie am gemeinsamen Projekterfolg gezweifelt und können ihn nach Beendigung klar bestätigen“
Projektdaten
Betreiber:
Firma SPL, saint paul Luxembourg
Branche:
Papier- und Druckindustrie
Realisierungszeitraum:
Oktober 2006 bis April 2007
Modernisierungssziele:
Reengineering von Lagerverwaltung und Materialflusssteuerung mit Anbindung an das Produktionsplanungssystem
Generalunternehmer:
Firma IPS Informations- und Prozeßsysteme GmbH
Subunternehmer und Leistungen:
Firma Accu-Sort Europa GmbH, Linescanner inkl. Modulaufbau
Firma IBM, Datenbank DB2, Server und Archivierung Tivoli
Firma Citec, Visualisierungstool
Firma MF&S GmbH, Anlagensteuerung (RBG, FT)