- ZF LIFETEC investiert in den Ausbau und die Modernisierung seines Standorts für passive Sicherheitssysteme in Washington, Michigan
- Herzstück des Technologiezentrums ist eine hochmoderne Schlittenanlage zur Simulation unterschiedlichster Unfallszenarien
- „Das neue Technologiezentrum steht für Kundennähe, technologischen Fortschritt und unser Bestreben, die besten Lösungen genau dort zu entwickeln, wo sie gebraucht werden“, sagte Rudolf Stark, CEO von ZF LIFETEC, anlässlich der Eröffnung
ZF LIFETEC hat den bestehenden Standort in Washington modernisiert und ein neues, hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum errichtet. Mit einer Fläche von rund 7.600 Quadratmetern für das neu erweiterte Technologiezentrum – einschließlich des neuen Schlittensystems – und einer Gesamtfläche von rund 18.000 Quadratmetern wurde der Standort Washington um eine umfassende Test-, Prototypen- und F&E-Einrichtung erweitert. Im Rahmen des zweijährigen Bauprojekts wurde der Standort Romeo in die Anlage in Washington integriert und vereint damit Prototypenentwicklung, Tests, Konstruktion und Design unter einem Dach. „Das neue Testzentrum ist ein klares Bekenntnis zu Innovation und zu unseren Kunden – und es ist ein echter Wettbewerbsvorteil“, betonte Ned Reckamp, Senior Vice President of Inflatable Restraint Systems and North America Passive Safety Systems. Und fügte hinzu: „Dieser Schritt steigert unsere Effizienz, unsere Flexibilität und versetzt uns in die Lage, aktuelle und zukünftige NHTSA- und NCAP-Anforderungen zu erfüllen.“
Verständnis für reale Unfallszenarien
Moderne Verkehrssicherheit beginnt mit dem Verständnis komplexer Unfallszenarien. Bei einem Frontalaufprall mit starker Verzögerung etwa verändert der sogenannte Pitch-Effekt – also die Neigungsbewegung des Fahrzeugs um die Querachse – die Sitzposition der Insassen und beeinflusst so die Gurtstraffung sowie die Auslösung der Airbags. Schräge oder versetzte Kollisionen erzeugen komplexe Bewegungsmuster, die besonders für neue Innenraumkonzepte relevant sind. Unterschiede in der Fahrzeughöhe erzeugen bei der Kollision asymmetrische Kräfte, die eine Herausforderung für die Konstruktion von Airbags und Karosserien darstellen. Kollisionen mit Straßeninfrastrukturen oder Überschläge stellen ebenfalls hohe Anforderungen an adaptive Rückhaltesysteme.
Mit dem erweiterten Standort in Michigan legt ZF LIFETEC den Grundstein für die Entwicklung und Erprobung von Sicherheitstechnologien der nächsten Generation, die auf diese Herausforderungen einzahlen.
Technologisches Highlight: Die neue Schlittenanlage
Ein herausragendes Merkmal des modernisierten Standorts ist die neue Schlittenanlage, die mit einer servogesteuerten Pitch-Motion-Simulationseinheit ausgestattet ist. Mit einer Kraft von 2,75 Meganewton – vergleichbar mit dem Schub eines Airbus A380 – ermöglicht das System hochrealistische dynamische Crashtests. Sie erlaubt die präzise Simulation von Fahrzeugbewegungen in komplexen Crash-Szenarien wie Frontalzusammenstößen mit starker Verzögerung, versetzten Kollisionen und Überschlägen. Diese Technologie ermöglicht auch realistische Tests und Validierungen von adaptiven passiven Sicherheitssystemen, die auf zukünftige Technologien wie das (semi-)automatisierte Fahren und auf Innenraumkonzepte der nächsten Generation (Interiors of the future) zugeschnitten sind.
Umfassendes Testspektrum für höchste Sicherheitsstandards
Der neue Standort von ZF LIFETEC bietet eine breites Spektrum an Testmöglichkeiten, darunter präzise Airbag-Auslösetests auf Komponenten- und Systemebene, umfangreiche Dauerhaltbarkeits- und Funktionstests für Airbags, Sicherheitsgurte und Lenkräder sowie dynamische Tests mit Bungee-Verzögerungsschlitten und servohydraulischen Schlitten. Umweltsimulationen reproduzieren Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration und Korrosion unter realistischen Bedingungen. Materialanalysen und -tests ermöglichen eine eingehende Bewertung der verwendeten Materialien. Die Entwicklung und Erprobung von Prototypen für Rückhaltesysteme machen den Standort zudem zu einem zentralen Innovationszentrum für passive Fahrzeugsicherheit in Nordamerika.
Standort mit Tradition und Expertise
Der Standort Washington wurde ursprünglich 1987 erbaut, die Ursprünge des Standorts in Romeo reicht bis in die späten 1970er Jahre zurück. Die neue ZF LIFETEC-Anlage vereint Engineering, Programmmanagement, Vertrieb, Finanzen, Einkauf, Personalwesen, Führung, Prototypenbau und Testbetrieb unter einem Dach. Als Teil eines globalen Netzwerks mit über 51 Standorten in 22 Ländern und mehr als 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärkt ZF LIFETEC mit dieser Investition seine Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt.