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Mines & Money London 2016 – Interview mit Fission Uranium’s President, COO und Chief-Geologe Ross McElroy

Tim Rödel führte auf der Mines & Money London 2016 ein Interview mit Fission Uranium's President, COO und Chef-Geologe Ross McElroy zum Zustand des Unternehmens und dem Uranmarkt

(PresseBox) (Herisau, )
Tim: Herr McElroy, Fission Uranium hält 100% am Patterson Lake South (PLS) Uran Projekt in Saskatchewan, welches als eines der größten Neuentdeckungen der letzten Jahre gilt. Was führte zu dieser Entdeckung, wo genau befindet sich das Projekt und wie hoch sind die aktuellen Ressourcen?

Tim: Das Projekt liegt im westlichen Teil des Athabasca Basin, gerade so außerhalb des Beckenrands. Man muss dazu wissen, dass die gesamte Uran-Förderung im östlichen Teil des Beckens stattfindet – auf Key Lake, Rabbit Lake, MacArthur und Cigar. Der westliche Teil des Athabasca Basin ist hingegen stark unterexploriert. Etwa 80 Kilometer von uns entfernt liegt die ehemalige Cluff Lake Mine, die von AREVA bis 2000 betrieben wurde. Das war es dann aber auch schon beinahe. Wir entschieden uns für unser aktuelles Projektgebiet, weil wir eine Junior-Explorations-Gesellschaft waren, die genau dort suchen wollte, wo es sonst niemand tut. Ich arbeitete für AREVA, die die Shea Creek Lagerstätte entdeckte, welche nur wenige Kilometer von unserem Projekt entfernt liegt und eine Ressource von etwa 100 Millionen Pfund U3O8 beherbergt. Diese Entdeckung war Grund genug für mich, an das Potenzial des westlichen Teils des Beckens zu glauben. Sie müssen wissen, die allermeisten der Lagerstätten im Athabasca Basin sind so genannte „unconformity deposits“ (Sediment-) Lagerstätten. Daneben existieren aber auch wenige, so genannte „basement hosted“ Lagerstätten, welche typischerweise flach unter der Oberfläche verlaufen, weil sie ganz einfach im Laufe der Zeit erodiert sind. Dies wiederum bedeutet nichts Anderes, als dass das Becken in früheren Zeiten größer war, als heutzutage. Wir forschten also nach, wo das Becken seinen ursprünglichen, äußeren Rand hatte, und nicht, wo dieser aktuell liegt. Das war eine komplett neue Sichtweise, die vor uns niemand teilte. Wir führten eine radiometrische Studie durch, die uns einen sehr großen Bereich radioaktiver Strahlung aufzeigte. Daraufhin stießen wir auf Geröll, welches bis zu 10% U3O8, als überaus hochgradiges Material beinhaltete. Das dort vorhandene Material wurde in der letzten Eiszeit mittels Gletscherwanderung über mehrere Kilometer verteilt. Wir verfolgten dann die Spur des Eises bis zur Quelle des Urans. All dies führte im November 2012 zur ersten Entdeckung, als das allererste Bohrloch die PLS-Lagerstätte traf. Das Interessante daran ist, dass die Deckschicht lediglich 50 Meter beträgt. All diese Erkenntnisse führten zu einem umfangreichen Bohrprogramm in 2013, wobei dabei eine ein Kilometer lange Mineralisierung entdeckt werden konnte. Seit November 2012 wurden etwa 230 Löcher gebohrt, wobei 95% davon auf signifikante Uran-Mineralisierungen trafen. Im Januar 2015 konnten wir eine erste Ressourcenschätzung von etwa 108 Millionen Pfund U3O8 ausweisen, wobei der Großteil davon in der angezeigten (indicated) Kategorie eingestuft werden konnte. Übrigens: Die Straße, die Saskatoon mit der alten Cluff Lake Mine verbindet, verläuft direkt durch unser Projektgebiet, was die Kosten und letztendlich auch das Risiko für das Projekt drastisch senkt.

Tim: Sie konnten bereits eine Wirtschaftlichkeitsstudie (Preliminary Economic Assessment, PEA) veröffentlichen. Könnten Sie bitte einen kurzen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen geben?

Ross: Wir veröffentlichten diese PEA im September 2015 und sie zeigte ganz klar auf, dass die Lagerstätte wirtschaftlich abbaubar ist. Das Minendesign ging von einem Übertage-Abbau aus, ganz einfach deshalb, da der oberste Bereich der Ressource lediglich 50 Meter unter der Oberfläche liegt. Dieses Open-Pit-Modell erstreckt sich in eine Tiefe von 200 Metern, mit weiteren Untertage-Szenarios. Die Rentabilität (IRR) beläuft sich auf etwa 40% nach Steuern. Das Projekt benötigt Kapitalkosten von etwa 1,1 Milliarden Dollar. Nicht gerade günstig, allerdings erstreckt sich die Rückzahlungsperiode auch nur über eineinhalb Jahre. Auf Basis der Ressourcen-schätzung aus dem Jahr 2015 beträgt die Minenlaufzeit etwa 12 bis 15 Jahre. Wir arbeiten allerdings bereits an einer erweiterten Ressourcenschätzung, die sowohl die Ressource an sich erweitert, als auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts erhöht. Seit der letzten Ressourcenschätzung bohrten wir weiter entlang dieses Trends und konnten dabei eine neue Vererzungszone namens 1620 East entdecken, die sehr dick und hochgradig ist. Weiter westlich auf festem Land konnten wir zudem die Zone 840 West ausmachen. Beide Zonen werden einen positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts haben, allein schon deshalb, weil eine davon an Land liegt und daher für die Ausbeutung kein Deich gebaut werden muss.

Tim: Wäre es eine Option, mit dieser, sich an Land befindlichen Zone, zu beginnen, den dadurch generierten Cashflow zur Finanzierung der See-seitigen Zonen und die Deckschicht zudem zum Bau des dafür benötigten Deichs zu nutzen?

Ross: Die Zone an Land ist überaus bedeutend, weil sie eine Art Start-Areal darstellt und dafür kein Deich gebaut werden muss. Das bedeutet, man könnte mit einer konventionellen Übertage-Mine an Land beginnen, ohne irgendwelche Einflüsse durch Wasser zu haben. Dies würde einen signifikanten Cashflow generieren und die zweite Phase bezahlen. Die Deckschicht dieser Land-Zone stellt das perfekte Material zum Bau des benötigten Deichs dar. Man nutzt quasi Material, das sowieso bewegt werden muss, wobei dabei noch ein zweiter Vorteil genutzt werden kann: Das anfallende Restgestein könnte dann direkt im initialen Pit abgelagert werden. Dies sollte die Wirtschaftlichkeit enorm verbessern, was bedeutet, dass ein offensichtlich attraktives Projekt nochmals besser wird.

Tim: Wie sieht es mit den All-In-Kosten aus?

Ross: In der ursprünglichen PEA wurden die All-In-Kosten auf etwa 16,60 US$ je Pfund geschätzt, was PLS zur kostengünstigsten Uranmine auf dem Planeten machen würde. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass es sich dabei um eine PEA und nicht um eine Machbarkeitsstudie handelt, wobei die Vorzeichen natürlich dafürsprechen, dass dieses Projekt zu einer absoluten Low-Cost-Unternehmung werden könnte.

Tim: Wie steht es um Ihr aktuelles Bohrprogram? Sind die Bohrarbeiten im Winter allgemein leichter, als im Sommer?

Ross: Aus kostentechnischer Sicht gibt es kaum Unterschiede zwischen Sommer- und Winter-Bohrprogrammen. Im Winter ist der See gefroren, im Sommer nutzen wir Barkassen. Beide Möglichkeiten sind extrem Kosten-effektiv. Der See ist lediglich sieben Meter tief, weswegen es nicht schwierig ist, von diesen Barkassen aus zu bohren.

Tim: Seit dem ersten Quartal 2016 haben sie einen strategischen Partner aus China. Können Sie ein paar Einzelheiten zu diesem Deal nennen?

Ross: Bei dem Unternehmen, dass sich im Januar 2016 bei uns eingekauft hat, handelt es sich um den staatlichen Energieversorger CGN. Dieser erhielt 19,9% aller damals ausstehenden Aktien zu einem Preis von 83 Millionen CA$, was bedeutet, dass wir in absehbarer Zeit keine weiteren finanziellen Mittel mehr generieren müssen. CGN bezahlte damals ein Premium von 35% auf den entsprechenden Aktienkurs. Der Vorteil, CGN als Partner zu haben, ist, dass es sich dabei nicht um einen Endverbraucher handelt, sondern um ein weit in die Zukunft hinein planendes Unternehmen, das nach Projekten in Kanada suchte, um Uran für die wachsende Atomkraftindustrie des Landes zu sichern. CGN traf sich dabei auch mit Cameco und beinahe allen anderen Gesellschaften, die Projekte im Athabasca Becken halten. Sie analysierten eine Menge an Projekten, wobei sie von PLS am meisten überzeugt waren. Sicherlich wegen seiner schieren Größe, aber auch wegen der sehr flach unter der Oberfläche verlaufenden Mineralisierung, die sie besser verstehen als Untertage-Projekte. Die PEA war sicherlich ein weiterer Hauptgrund, warum CGN sich für uns entschied.

Tim: Kommen wir zum Uranmarkt. Die global am günstigsten produzierende Mine in Kasachstan besitzt operative Gesamtkosten von 21 bis 22 US$ je Pfund, der Uran-Spot-Preis steht aktuell aber bei lediglich 18,50 US$ je Pfund. Wo liegt darin der Sinn und wird es im kommenden Jahr eine Art Rebound geben?

Ross: Zu diesen niedrigen Preisen wird nicht wirklich viel Uran gehandelt. Die Uranpreise können nicht für eine längere Zeit auf dem aktuell niedrigen Niveau verharren, weil unter 30 US$ je Pfund eigentlich niemand einen Gewinn erwirtschaften kann. Sogar die am kostengünstigsten fördernden Unternehmen brauchen einen konstanten Preis von 40+ US$ und ich denke global gesehen reden wir sogar von 70 US$. Unser Projekt wäre eines der ersten, die überhaupt einen Gewinn erzielen könnten, sobald die Preise wieder anziehen. Dabei würde die Nachfrageseite natürlich einen besonders hohen Einfluss auf die Preisgestaltung haben. China beginnt momentan alle sechs Wochen mit dem Bau eines neuen Reaktors. Sie haben momentan etwa 45 Reaktoren am Netz, planen mittel- bis langfristig aber mit über 200! Dabei geht es nicht nur um die Schaffung neuer Energie, sondern vor allem auch um saubere Energie. China muss einen riesigen Teil seiner Energiequellen von Kohle auf Atomkraft umstellen. Momentan macht die Atomkraft lediglich zwei Prozent an ihrem Energiemix aus, wobei China diesen Anteil auf 15 bis 20% steigern will.

Tim: Haben wir nicht schon längst eine Verknappung am Uranmarkt? Was übt derzeit also einen derartigen Druck auf den Uran-Spot-Preis aus?

Ross: Es existieren ganz einfach noch immer größere Lagerbestände. Ein Grund hierfür, ist, dass Japan bisher noch nicht wieder in den Markt zurückgekehrt ist. Das wird zwar passieren, aber langsamer vonstattengehen, als erwartet. Es ist jedoch nicht nur China, das eine Erweiterung seiner Atomkraftflotte plant. Die Saudis haben Pläne für 16 neue Atomkraftwerke, Indien ist ebenso eine Wachstumsstory, genauso wie der gesamte Mittlere Osten. Die USA haben eine konstante Anzahl von etwa 100 Reaktoren am Netz, müssen aber 95% des benötigten Urans importieren, ähnlich wie China.

Tim: Ein Großteil der bestehenden Langzeit-Abnahmeverträge läuft in den nächsten zwei Jahren aus, stimmt das?

Ross: Seit dem Fukushima-Desaster im März 2011 wurden seitens der Energieversorger kaum mehr neue Kontrakte unterzeichnet. Typischerweise besitzen derartige Abnahmeverträge eine Laufzeit zwischen vier bis sieben, in Ausnahmefällen auch mal acht Jahren. Niemand hat also seit Fukushima neue Verträge abgeschlossen, und das, obwohl Energieversorger solche Kontrakte natürlich lieben. Immerhin wissen sie genau, welchen Bedarf sie haben werden und die Preise sind meistens fix, was eine sichere Planbarkeit bedeutet. Es wurden deshalb keine neuen Verträge unterzeichnet, weil die Energieversorger nicht wussten, was genau passieren würde. Ob sie wie in Deutschland mit dauerhaften Abschaltungen der Meiler rechnen müssten, etc. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ja, die längerfristigen Abnahmeverträge laufen in Kürze aus und man wird alsbald sehen, dass Energieversorger zurückkommen und sich neue Verträge sichern wollen. Allerdings haben die Uranproduzenten natürlich keine Intention, ihr Uran für 20 oder 30 US$ je Pfund zu verkaufen.

Tim: Wie kann das dem Uran-Spot-Preis helfen, wenn die Produzenten ihre langfristigen Lieferverträge, die auf Preisen von 60 oder 70 US$ je Pfund basieren, einfach verlängern?

Ross: Typischerweise wird beim Uranhandel nur für etwa 10 bis 15% der Spot-Preis zugrunde gelegt. Die Langfrist-Preise liegen aktuell bei etwa 30 US$. Keiner macht zu solchen Preisen einen Profit, aber sobald die Käufer wieder zurückkommen, um neue Deals auszuhandeln, wird keiner einen Preis von lediglich 30 US$ bekommen. Vielleicht für 50 oder 60 US$ und der Spot-Preis wird diesen Preisen folgen oder diesen sogar vorausgehen. Typischerweise steht dieser höher als die Langfrist-Preise, wenn sich der Markt in einer Aufwärtsphase befindet; und niedriger in einem Abwärtstrend. Alles in allem ist der Spot-Preis immer eine Art Indikator für den Gesamtmarkt.

Tim: Kommen wir zurück zu Fission Uranium und der letzten Frage zu Ihren Plänen für 2017…

Ross: Wir werden zunächst im Januar 2017 unser aktuelles Bohrprogramm beenden. Dafür haben wir etwa 6,5 Millionen CA$ ausgegeben und um die 12.000 Meter gebohrt. Ziel ist es, den aktuell bekannten, mineralisierten Trend in Richtung Westen und Osten auszuweiten. Darüber hinaus werden wir auch einige Tests außerhalb des bekannten Trends durchführen und ich glaube, dass wir eine gute Chance auf eine Neuentdeckung haben. Im dritten Quartal 2017 wollen wir eine neue Ressourcenschätzung veröffentlichen, wobei eine Menge an neuen Daten und damit auch eine Menge an weiteren Ressourcen einfließen wird. Zur Erinnerung: Die letzte Ressourcenschätzung wurde im Januar 2015 veröffentlicht, wobei wir seitdem eine ganze Reihe an Bohrerfolgen verzeichnen konnten. Wie ich schon erwähnte, sollte vor allem der westliche Teil der bekannten Vererzung einen positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts haben. Wir haben genügend Cash, den besten Partner aus China und entwickeln PLS weiter, für den kommenden Rebound im Uransektor.

Das Interview führte Tim Rödel, Editorial & Communication der Swiss Resource Capital AG. Es gilt der Risikohinweis der SRC AG unter: http://www.resource-capital.ch/...
Keine Gewähr für Übersetzung aus dem Englischen. Dieses Interview dient nur der Information.
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