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ZDH-Präsident Wollseifer will Berufsabitur einführen

Berufsorientierung soll intensiver in die Gymnasien

(PresseBox) (Stuttgart, )
Als Irrweg für viele Jugendliche bezeichnete ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer den überhöhten Trend zum Studium. Vor der Vollversammlung der Handwerkskammer Region Stuttgart erklärte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) am Montagvormittag, dass die sinkenden Schülerzahlen und der Trend zum Studium dem beruflichen Bereich immer mehr Jugendliche entziehen. Mittlerweile würden 54 Prozent eines Jahrgangs eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Diese Fehlsteuerung führe mit dazu, dass viele Jugendliche im akademischen Bereich nicht glücklich werden und den Betrieben in Deutschland bis 2030 eine Million Facharbeiter fehlen. Stuttgarts Kammerpräsident Rainer Reichhold wies in dem Zusammenhang auf die sich daraus ergebende Betriebsnachfolgeproblematik hin.

Wollseifer forderte deshalb einen bildungspolitischen Richtungswechsel pro berufliche Bildung. "Unser Duales System ist gleichwertig zum akademischen Weg. Diese Tatsache muss konsequent mit Leben gefüllt werden." Als erster Schritt müsse die Berufsorientierung intensiv in die Gymnasien und in die Lehrpläne getragen werden. "So können wir den Jugendlichen Karrierechancen im Handwerk zeigen, die der akademischen Bildung in nichts nachstehen." Dies sei auch Teil der Gesamtinitiative "Höhere Berufsbildung", bei der Gesellenbrief und Abitur zusammen erworben werden können. Das "Berufsabitur" würde praktische und theoretische Bildungsinhalte zusammenbinden. Wollseifer: "In der Schweiz und in Österreich funktioniert das mit Erfolg als Lehre mit Matura. Unser Ziel ist, einen solchen Bildungsweg auch in Deutschland zu etablieren." Damit werde die duale Ausbildung insgesamt auf breitere Füße gestellt und die vielfältigen Bemühungen, die sich an Haupt- und Realschüler richten, ergänzt.

Stuttgarts Kammerpräsident Rainer Reichhold wies darauf hin, dass sich der abzeichnende demografische Wandel auf die Betriebsnachfolge durchschlage. "Es fehlt uns der Nachwuchs, der die Firmen übernehmen kann und möchte - wir brauchen hier dringend mehr Nachhaltigkeit." Eine aktuelle Umfrage ergab, dass alleine in der Region Stuttgart über 5.000 Betriebe in den nächsten fünf Jahren zur Übernahme anstehen. Als Hauptproblem nannten die befragten Senior-Unternehmer, dass die Suche nach einem Nachfolger das größte Problem in dem Prozess darstelle. Reichhold: "Was wir hier an Unterstützung leisten können, tun wir seit langer Zeit - die Informationsabende der Handwerksorganisation sind bestens gebucht und die Berater der Kammer sehr stark gefragt."

Peter Hofelich, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, bezeichnete die Sicherung des Fachkräftebedarfs als zentrale Herausforderung für das Handwerk. "Mit unserer Fachkräfteallianz und dem Ausbildungsbündnis helfen wir Mittelstand und Handwerk, sich im Wettbewerb um Nachwuchs mit den größeren Unternehmen und mit den akademischen Bildungsangeboten zu behaupten." Auch die Digitalisierung sei ein bedeutendes Zukunftsthema: "Die fortschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft fordert gerade auch das Handwerk. Die Landesregierung wird ihre dialogorientierte Politik und ihre Mittelstandsförderung darauf verstärkt ausrichten." Bei der Fachkräftesicherung wie auch bei der Digitalisierung seien Politik und Handwerk gemeinsam gefordert: "Nur im Schulterschluss können sie zum Wohl der Betriebe wirken", sagte Hofelich.

Die Übertragung der Betriebe an die nächste Generation könne aber nur gelingen, wenn die Zukunftsfähigkeit des Handwerks bei der vom Bundesverfassungsgericht verlangten Reform der Erbschaftsteuer gewährleistet wird. ZDH-Präsident Wollseifer zeigte sich zufrieden, dass betriebliches Vermögen im Interesse der Arbeitsplatzsicherung von der Besteuerung verschont werden könne und das vom Handwerk geforderte zweistufige Verfahren übernommen wird. Für Kleinbetriebe soll es eine Ausnahme von der Lohnsummenregelung geben, die sich weiterhin an der Beschäftigtenzahl orientiert. Für Betriebe oberhalb dieser Freistellung wird eine "atmende Lösung" in Form einer Flexibilisierung der Lohnsumme avisiert. Wollseifer "Die weniger gute Nachricht sind die im Gesetzentwurf genannten Grenzwerte: Bis zu drei Mitarbeiter bei der Ausnahme von der Lohnsummenregelung und 4 bis 10 Beschäftigte bei der Gleitzone für eine Absenkung der einzuhaltenden Mindestlohnsumme sind zu kurz gesprungen. Da ist noch Luft nach oben."

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