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Immer mehr Abiturienten erlernen soliden Handwerksberuf

Ausbildungsmarkt im Handwerk der Region Stuttgart stabilisiert sich zunehmend

(PresseBox) (Stuttgart, )
Trotz Corona-Belastungen bildet das Handwerk in der Region Stuttgart kräftig aus. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg in 2021 um 1,3 Prozent auf 4255. Das Niveau vor der Pandemie ist aber noch in Ferne. Ende 2019 lag die Zahl der Azubis im Handwerk bei 4345.

Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, betont: „Wenn wir die Fachkräftelücke schließen wollen, müssen wir den Hebel jetzt umlegen und noch mehr ausbildungswillige und ausbildungsfähige junge Menschen nach der Schule ins Handwerk holen und qualifizieren. Mit dem derzeitigen Personalbestand gelingt uns weder die Energiewende, noch können wir mithelfen, die Wohnungsnot zu lindern. Wer soll denn den Estrich legen, die Fliesen anbringen oder die Bäder einbauen – wer montiert die Anlagen für die Solarthermie auf die Dächer, um die Solarpflicht zu erfüllen?“ Es brauche sicherlich die vielen Masterabschlüsse an unseren Hochschulen. Die wichtigen Meisterabschlüsse im Handwerk dürfen aber darunter nicht leiden. Hoefling: „Hier muss ein Umdenken bei vielen Eltern, Lehrkräften und vor allem der Politik einsetzen.“

Das Handwerk, so Hauptgeschäftsführer Thomas Hoefling, eröffne jungen Menschen mit allen Schulabschlüssen eine für sie passende Chance. So stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Schulabgänger mit mittlerem Schulabschluss um über 3 Prozent. Die Zahl der Abiturienten stieg auf 755 in 2021 nach 718 im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von 5,2 Prozent. Somit haben 17,7 Prozent der neuen Azubis das Abitur in der Tasche. „Entscheidend für den Einstieg in den Aufstieg im Handwerk sei für zahlreiche Abiturienten das weniger beliebte Online-Studium an den Hochschulen und Universitäten in den Pandemiemonaten gewesen“, nennt Hoefling einen der Gründe. Auch der Wunsch nach Berufen mit hoher Sinnstiftung beeinflusse zudem häufig die Auswahl der Berufswege.

Die Zahl der weiblichen Azubis im Handwerk verharrte annähernd konstant bei 851 Berufsstarterinnen. Das Plus liegt bei 0,2 Prozent. „Hier haben wir noch Luft nach oben und müssen aktiv werden.“ Die zahlenmäßig stärksten Ausbildungsberufe sind  Kraftfahrzeugmechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Elektroniker. Aktuell werden im Handwerk in der Region insgesamt 10.936 junge Menschen ausgebildet, davon fast 2500 mit ausländischen Pass.

"Die Situation zeigt, dass die Ausbildung im Handwerk als qualitativ hochwertig anerkannt und dank einer anhaltend guten Konjunktur in vielen Branchen sehr zukunftsorientiert ist", kommentiert Kammerchef Thomas Hoefling die Lage. Viele Betriebe hätten erkannt, dass die Ausbildung der beste Weg ist, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen: "Wer junge Menschen ausbildet, hat es selbst in der Hand, ihre Entwicklung positiv zu beeinflussen, so dass ein Azubi am Ende der Lehre die passende Fachkraft fürs Unternehmen ist", erklärt der Hauptgeschäftsführer. Im Rahmen der Personalentwicklung des Unternehmens sei es für junge Handwerkerinnen und Handwerker nach der Gesellenprüfung ein logischer Schritt, sich weiter zu qualifizieren und Führungsfunktionen zu übernehmen. „Die Chancen auf der Karriereleiter nach oben zu kommen sind ausgezeichnet.“

Auch im zweiten Jahr der Pandemie sei das Kennenlernen zwischen Jugendlichen und Handwerksbetrieben erschwert gewesen. Für viele Schülerinnen und Schüler habe die Berufsorientierung oftmals als Online-Format stattfinden müssen. "Wir haben verunsicherte junge Menschen erlebt, die sich gefragt haben, wie eine Ausbildung mitten in der Pandemie überhaupt ablaufen soll“, betont Hauptgeschäftsführer Thomas Hoefling. Direkte Kontakte zum Ausbildungsmeister seien durch Corona erschwert gewesen, Praktika in Betrieben mit Bildungspartnerschaften wurden verschoben, Treffen mit Ausbildungsbotschaftern in den Schulklassen oder Berufsmessen gab es überwiegend nur online. „Diese Umstände machen es Handwerksmeisterinnen und -meistern schwer, junge Menschen für ihre Gewerke und ihre Betriebe zu begeistern. Und doch haben wir viele erfolgreiche Stellenbesetzungen erlebt, weil die Unternehmer enorme Weitsicht bewiesen haben.“

Für das kommende Ausbildungsjahr sind bereits fast 300 freie Ausbildungsplätze in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Region Stuttgart gelistet. Jugendliche, die sich für eine Ausbildung im Handwerk interessieren, können sich vorab über ein Praktikum erste Erfahrungen über die Berufe einholen. Ausbildungs- und Praktikumsplätze gibt es online unter www.hwk-stuttgart.de/lehrstellenboerse. Die Ausbildungsberater der Handwerkskammer unterstützen bei Fragen zum Thema Ausbildung und vermitteln Ausbildungsstellen oder Praktika auch direkt.

Die ausführliche Ausbildungsbilanz 2021 mit den Landkreiszahlen können Sie hier einsehen: www.hwk-stuttgart.de/statistik

Infos über Ausbildungsprofile im Filmformat: www.azubiTV.de

Lehrstellenradar: www.hwk-stuttgart.de/lehrstellenradar

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