Gerade die Wärmeversorgung bietet einen bisher nur ansatzweise erschlossenen Hebel, um deutliche THG-Emissionseinsparungen zu realisieren. Vergleichsweise unkompliziert ist das möglich, wenn die Wärme aus einem oder wenigen zentralen Erzeugern stammt. Insofern sind Nahwärmenetze in Quartieren geradezu prädestiniert für entsprechende Ansätze. „D2HeaTEC fokussiert sich auf die Entwicklung von effizienten Methoden für den Betrieb einer Wärmeversorgung in Bestandsquartieren“, erklärt Lucas Classen, Projektmanager Wärmewende bei der ASEW, die Zielrichtung des Forschungsprojekts. „Welche Handlungsoptionen für die dezentrale Wärmeversorgung ergeben sich hieraus in ausgewählten Quartierstypen? Unser Projektpartner RheinEnergie zeigt einen Weg auf“.
Dazu bringt die RheinEnergie ihr KlimaVeedel im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen in das Projekt mit ein. „Hier sind glücklicherweise gleich mehrere Komponenten zusammengefallen“, führt Christian Remacly aus der strategischen Unternehmensentwicklung der RheinEnergie aus. „Gemeinsam mit der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft haben wir im Quartier bereits die Wärmeversorgung umgestellt; sie basiert nun auf modernen Wärmepumpen und klimafreundlicher Photovoltaik. Für das Projekt D2HeaTEC ist das natürlich perfekt: Von dieser Basis aus können wir praktische Lösungen für die Wärmewende weiterentwickeln. Und bei den Anlagen hört es noch nicht auf. Wir können jetzt den nächsten Schritt gehen und den Energieverbrauch in den Wohnungen selbst noch besser optimieren.“
Dazu arbeitet die RheinEnergie eng mit den Mieterinnen und Mietern der jeweiligen Wohnungen zusammen, um umfangreiche Heizdaten zu sammeln. Dies soll etwa ermöglichen, typisches Verbrauchsverhalten vorherzusagen sowie Heizungssteuerung und Belüftung zu optimieren. Darüber hinaus wird eine aktive Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher angestrebt. Sie erhalten eine kostenlose mobile App zur Visualisierung Ihrer Heizdaten und moderne Sensortechnik für Ihr Zuhause. „Das Projekt macht effizienten Wärmeverbrauch einfach: Die Mieterinnen und Mieter erstellen ihren individuellen Heizplan, den intelligente Thermostate automatisch umsetzen”, so Lucas Classen. „Wer möchte, kann durch zusätzliche Flexibilität weiter sparen – zum Beispiel durch leichte Temperaturanpassungen zu bestimmten Zeiten. Diese Optimierung hilft dann wiederum beim besseren Einsatz der Wärmeerzeuger bzw. der Steuerung des Nahwärmenetzes.“
Ziel ist es, verschiedenen Methoden für den umfassend nachhaltigen Wärmeversorgungsbetrieb mit dezentraler, dekarbonisierter Wärmeversorgung im Quartier zu entwickeln. Diese sollen zudem praktisch erprobt und ihre Wirkung analysiert werden. Darauf aufbauend soll ein „digitaler Zwilling“ die Simulation und Evaluierung von Handlungsoptionen für die dezentrale Wärmeversorgung im Quartier ermöglichen.
D2HeaTEC ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Projektpartner sind das Karlsruhe Institute of Technologie (KIT), das Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme (IRS), die RheinEnergie AG sowie die ASEW.
Weitere Details zu diesem und weiteren Projekten, an denen die ASEW beteiligt ist, finden Sie auf der ASEW-Webseite.