Zugegeben, mitten in der Krise klingt das Problem akademisch – doch in den nächsten Boomphasen wird der Fachkräftemangel wesentlich gravierender sein als bislang gedacht. Das geht aus vielen Studien hervor. Dass auch der größte wirtschaftliche Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik wenig am Fachkräftemangel ändert hat, "ist mehr als erstaunlich", so Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF).
Mehr offene Stellen als arbeitslose Ingenieure
Und nach wie vor gibt es in der Region Heilbronn-Franken deutlich mehr offene Stellen als arbeitslose Ingenieure. Das geht aus dem monatlich vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgegebenen Ingenieurmonitor und der regionalen Akademikerjobbörse regiojobs24.de hervor. „Der Mangel an Fachkräften wird das Kernproblem des Aufschwungs“, betont Steffen Schoch, der sich seit über zehn Jahren mit der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft diesem wichtigen Thema mit großem Erfolg widmet.
Über 2.500 Studenten haben seitdem die Region Heilbronn-Franken besucht. Rund 15 Prozent derer sind in der Region hängen geblieben und haben hier mit einem Praktikum oder einer Diplomarbeit ein Unternehmen und die Region kennen gelernt. Oder sie haben hier erfolgreich ihren Berufseinstieg realisiert.
Europaweites Hochschulnetzwerk hilft
Basis dieses Erfolgs ist ein über viele Jahre aufgebautes Hochschul- und Professorennetzwerk zu über 40 Hochschulen in ganz Europa. Dieses Netzwerk wird regelmäßig mit Informationen bedient, Studenten werden im Rahmen von Vorträgen über die „Heimat der Weltmarktführer“ informiert und zu Exkursionen und Unternehmensbesuchen eingeladen.
Junge Menschen bereits während ihres Studiums auf die beruflichen Möglichkeiten in der Region Heilbronn-Franken aufmerksam zu machen, das hat sich die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) seit Beginn ihrer Tätigkeit für die Region Heilbronn-Franken auf die Fahne geschrieben. „Die Krise vergeht und die Demografie besteht“, betont Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) der gerade jetzt eine gute Chance für die zahlreichen erfolgreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region sieht, um jetzt personell für die Zeit nach der Krise aufzurüsten. „Wer jetzt keine Innovation betreibt und neue Produkte entwickelt, der wird auch beim Aufschwung nicht mit dabei sein“, betont Schoch.
20 Studenten aus der Schweiz zu Gast
Von Mittwoch an wird für drei Tage eine Schweizer Studentengruppe mitsamt ihren Professoren von der renommierten Hochschule Luzern aus den Fachbereichen „Maschinentechnik“ und „Wirtschaftsingenieur/Innovation“ in der „Region der Weltmarktführer“ unterwegs sein.
Die Studenten sind für die Unternehmen deshalb interessant, weil die Abteilung Maschinentechnik an der Hochschule Luzern den angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren eine fundierte Ausbildung bietet, die auf zwei Pfeilern basiert: Produktentwicklung und Energietechnik. Die Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure mit dem Schwerpunkt Innovation wirken an der Schnittstelle zwischen Markt und Unternehmen. Beides wichtige Bereiche, in denen die Unternehmen der Region immer wieder Personalbesetzungsprobleme haben, weil die regionalen Hochschulen dem Bedarf quantitativ nicht nachkommen.
Auf dem Besuchsprogramm der Studenten stehen sowohl das weltweit erfolgreiche Traditionsunternehmen Kolbenschmidt Pierburg AG, Führungsgesellschaft des Rheinmetall Unternehmensbereiches Automotive in Neckarsulm und der erst jüngst nach Neuenstadt umgezogene führende Anbieter von automatischen Hochregallagern und Materialflusssystemen MLOG Logistics.
Den Abschluss der Exkursion bildet der Besuch des Spann- und Greiftechnikspezialisten Schunk in Lauffen am Neckar. Als einer der weltweit größten Anbieter in der Automation & Spanntechnik bietet Schunk Greifsysteme und Greiftechnik, z. B. Robotergreifer und Linearsysteme.
2 Millionen Euro für neues Ausbildungszentrum
Rund 2 Millionen Euro ließ sich Schunk sein neues Ausbildungszentrum kosten. Gerade angesichts der aktuell angespannten Weltwirtschaft will das rund um den Globus aktive Familienunternehmen damit bewusst auf Zukunft setzen und die 2010/2011 zu erwartende wirtschaftliche Belebung mit gut ausgebildeten Fachkräften stärken. Mit modernen Maschinen, einer fertigungsähnlichen Struktur, einem Elektroniklabor und Trainingsräumen ermöglicht es eine optimale Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung. „Dabei setzen wir künftig modernste Lerntechnologien ein“, betont Inhaber Heinz-Dieter Schunk, der die Aktivitäten der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) um die Gewinnung für qualifizierte Fachkräfte gerne unterstützt.
regiojobs24.de entwickelt sich zu Europas führender regionaler Akademikerjobbörse
Schoch freut sich, dass die Hochschulaktivitäten der Region und vor allem die regionale Akademikerjobbörse regiojobs24.de bei den Zielgruppen greifen. „Wir haben derzeit täglich rund 2.500 Zugriffe auf diese Plattform. regiojobs24.de hat sich nicht nur zur zentralen Akademikerstellen-Plattform in der Region entwickelt, welche auch von den Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Landkreis genutzt wird, sondern ist inzwischen mit zahlreichen Hochschulen verlinkt. In den nächsten Wochen ist eine Kooperation mit JobTV24 aus Berlin geplant, um auch Imagefilme regionaler Unternehmen einzubinden, und das Employer Branding für die Unternehmen und die Region noch weiter zu entwickeln. Darüber hinaus wird die WHF gemeinsam mit einem Partner auf dem Gebiet des Relocation-Service aktiv. Der Relocation-Service soll dafür sorgen, dass sich Berufstätige mit ihren Familien schnell in der Region eingewöhnen und voll auf ihren Job konzentrieren können. Das erhöht die Zufriedenheit von Unternehmer und Berufstätigen und steigert letztlich die Produktivität und senkt die Kosten.
Aktuell sind rund 1.300 offene Akademikerjobs abgebildet. Davon sind über 400 Stellen für Praktikanten und Diplomanden und rund 650 Stellen für Berufseinsteiger und Professionals, welche die WHF bei den Unternehmen der Region ausfindig gemacht hat und täglich aktualisiert.