Bei der Trendstudie „IT im Stahlhandel” handelt es sich um eine hersteller-übergreifende Befragung über den Grad der Zufriedenheit des Stahlhandels mit den eingesetzten IT-Systemen. Wilken TS hat dazu in den vergangenen Monaten 267 Teilnehmer aus der Branche befragt. Zuvor waren in Zusammenarbeit mit dem BDS rund 50 Fragen ausgearbeitet worden. Bewertet wurden die Funktionen Bedienerfreundlichkeit, Stammdatenverwaltung, Ein- und Verkauf, Lagerwirtschaft und Logistik, Informationssysteme und Anarbeitung. Zentrales Ergebnis: Rund ein Drittel der befragten Stahlhändler ist mit den Leistungen ihrer Softwarelieferanten nicht zufrieden. Die eingesetzte Software sei zu kompliziert, nicht zeitgemäß, es fehlten Schnittstellen und Anpassungen zögen oft Fehler nach sich. Software im Stahlhandel wird damit schlechter beurteilt als in anderen Wirtschaftszweigen. „Der Stahlhandel hat offensichtlich zu lange im eigenen Saft geschmort“, erklärt Wolfgang Grandjean von Wilken TS. „Hier herrscht offensichtlich Handlungsbedarf.“
Ein Beispiel ist die „Anarbeitung“. Wer Stahl in kurzer Frist bereits fertig geschnitten und gebogen, also „angearbeitet“ liefert, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil. Doch oft ist die Einbindung der Säge-, Lager- und Biegesysteme in die vorhandene Softwarelandschaft schwierig. Es fehlen Standardschnittstellen.
Der Software-Hersteller Wilken TS, der letztes Jahr die SEV AG übernommen hatte, leitet aus den Antworten Folgerungen ab. „Stahlhändler sollten auf Augenhöhe verhandeln“, erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Lied. „Ein Softwareanbieter darf nicht zu klein sein, sonst kann er die Wünsche der Branche nicht erfüllen. Wenn er dagegen zu groß ist, interessieren ihn die Bedürfnisse der Stahlhändler nicht wirklich. Mittelstand gehört zu Mittelstand!“ Darüber hinaus rät Wilken auf Standardsoftware zu setzen. „Stahlhändler sollten neue Softwarearchitekturen nutzen. EAI statt Schnittstelle. SOA statt Kleinbaustellen. Standardsoftware statt Frickelei.“