„Barack Obama schöpfte hinsichtlich Web 2.0-Technologien aus dem Vollen und hielt seine Kampagne dadurch rund um die Uhr am Laufen. Dem wollen deutschen Politiker offenbar in nichts nachstehen“, sagt Guy Westlake, Senior Product Marketing Manager EMEA beim Enterprise Content Management-Spezialisten Vignette. „Sowohl CDU und SPD als auch FDP und Die Grünen sind mit eigenen Web-Communities, Blogs und Online-Videos flächendeckend im Netz vertreten. Die vier Parteien haben bezüglich Web 2.0 ihre Hausaufgaben also gemacht. Trotzdem stellt sich die Frage: Machen die verwendeten Tools im Einzelnen wirklich Sinn?“
„Für Web 2.0-Technologien gilt dasselbe wie für die Politik: Nicht immer ist es sinnvoll, Erfolgsmodelle von anderen Ländern uneingeschränkt zu übernehmen. Während die Wahlkampfunterstützung durch Wählerspenden in Amerika seit jeher Tradition hat, wirken Online-Spenden-Buttons auf den Webseiten von deutschen Parteien ziemlich kurios“, meint Westlake. „Denn eins sollte nicht unterschätzt werden: auch das Internet verlangt nach einer gewissen Authentizität. Das gilt für Unternehmen und Privatpersonen genauso wie für Parteien.“
„Der deutsche Wähler ist diskussionslustig und sagt gerne seine Meinung. Allein im Januar 2009 kursierten laut Statistikportal-Anbieter Statista rund 21500 Foren- und Blogeinträge zu den im Bundestag vertretenen Parteien im Netz. Diese sollten diese Chance nutzen und mit ihren Wählergruppen nicht nur via Communities und Foren, sondern auch durch Chats regelmäßig den Dialog suchen. Die eingesetzten Tools sollten dabei aber auch auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sein. Facebook-Gruppen und Online-Videos sind für Jüngere ein Muss. Für ältere Wähler sollten die Webseiten aber nicht ganz so überladen sein. Sonst fühlen diese sich überfordert und klicken schnell wieder weg.“