Die EU-Kommission hatte SER dazu eingeladen, an der Überarbeitung des MoReq-Standards (Model Requirements for the Management of Electronic Records) mitzuwirken. Um seine hohe Akzeptanz im europäischen eGovernment zu bewahren, wurde MoReq seit dem Frühjahr 2007 aktualisiert und um neue Standards und Best-Practice-Erfahrungen aus eGovernment-Projekten der letzten Jahre ergänzt. „Wir haben uns gern an diesem Prozess beteiligt und unsere Expertisen aus der Entwicklung von eGovernment-Lösungen in die Weiterentwicklung von MoReq mit eingebracht“, erklärt Kurt-Werner Sikora, Geschäftsführer der SER eGovernment Deutschland GmbH. „Da aus unserer Sicht Interoperabilität und Standardisierung insbesondere im europäischen eGovernment von großer Bedeutung sind, haben wir die Entwicklung unserer Government Content Management-Software PRODEA neben dem deutschen DOMEA-Konzept auch an europäischen Standards wie GEVER (Schweiz), ELAK (Österreich) und natürlich dem EU-Standard MoReq ausgerichtet.
SER wird MoReq2 auf Basis einer einheitlichen Metadatenverwaltung und darauf aufbauend auf flexiblen virtuellen Aktenstrukturen umsetzen und damit noch über den Standard hinausgehen. "Beim Übergang vom Papier zu einem elektronischen Records Management ist es sehr wichtig, nicht mehr nur allein in hierarchischen Ablagestrukturen zu denken, sondern die Flexibilität einer elektronischen Verwaltung zu nutzen, die auf Metadaten und virtuellen Sichten beruht“, erläutert Dr. Gregor Joeris, SER-Produktmanager, der im Auftrag von SER bei der Überarbeitung des MoReq2-Standards mitgearbeitet hat.
Über MoReq
Die Modellanforderungen zur Verwaltung von elektronischen Dokumenten wurden erstmals 2001 im Rahmen des IDA-Programmes (Interoperable Delivery of European eGovernment Services to public Administrations) definiert. Ziel war die Spezifikation der funktionellen Anforderungen für elektronisches Records Management wie Klassifikationsschemata, Zugriffsverwaltung und Sicherheit, Aufbewahrung und Vernichtung, Erfassung von Schriftgut, Suche, Retrieval und Ausgabe, administrative Funktionen sowie nicht-funktionale Anforderungen wie z.B. Anwenderfreundlichkeit und Systemverfügbarkeit. Mittlerweile ist MoReq in Europa weit verbreitet und wurde in zwölf offizielle EU-Sprachen übersetzt. Die Überarbeitung und Erweiterung von MoReq begann im Frühjahr 2007 und hat wichtige neue Bereiche mit aufgenommen sowie bereits enthaltene weiter ausgebaut. Neu hinzukommen ist z.B. der Bereich Compliance. Die Aktualisierung von MoReq gilt als wichtiger Faktor für die Optimierung der öffentlichen Verwaltung und die Sicherung der Langzeitarchivierung von elektronischen Akten.