„Etwas überrascht sind wir schon, wie groß das Interesse ist an unserer neuen ‚mitdenkenden’ Dichtung Turcon® Roto L ist“, berichtet Björn Scherbaum. „Allen ist die damit erzielbare Effizienzsteigerung wichtig“, so der Team Leader Product Innovations Automotive bei Trelleborg Sealing Solutions. Getriebe- und Motorenhersteller wollen mit der anpassungsfähigen Rotationsdichtung genauso die Effizienz ihrer Aggregate verbessern wie Turbinenhersteller. Und auch für die e-mobility erwarten die Hersteller Optimierungen bei den Hybridgetrieben.
Rotationsdichtung mit Reibung gegen Null
Das neue patentierte Produkt, das der Dichtungshersteller kürzlich auf der MDA Hannover Messe als Weltneuheit präsentierte, lässt sich je nach Situation zu- oder abschalten. Durch die optimale Zusammenstellung und Anordnung der verwendeten Werkstoffe reduziert das neue Dichtkonzept die Reibung im druckbelasteten Zustand erheblich. Unter Druck erhöht sich bei Rotationsdichtungen normalerweise der Verschleiß und die Lebensdauer sinkt. Dem wirkt Turcon® Roto L durch die clevere Konstruktion entgegen. Im drucklosen Zustand kann sich die Reibung auf Null verringern. Die Dichtlippe passt sich auf den abzudichtenden Wellendurchmesser an, ohne eine Anpresskraft zu erzeugen.
Turcon® Roto L besteht aus einer Dichtlippe aus PTFE, die in einem Gummimantel eingelegt ist und lediglich über Reibschluss damit verbunden ist. In drucklosem Zustand ist die Dichtlippe weitgehend spannungsfrei und es entstehen keine messbaren Reibmomente an der Welle. Bei sich erhöhendem Druck, beispielsweise durch Erwärmung, wird die Dichtlippe über eine Elastomerschicht gegen einen Starrkörper gedrückt. So stellt sich die Radialkraft proportional zum anliegenden Druck ein. Dadurch wird bei geringsten Reibmomenten eine maximale Dichtwirkung erreicht. Die Dichtung ist also nur dann aktiv, wenn das System unter Druck steht. Der Starrkörper aus Metall verhindert dabei auch eine unkontrollierte Verformung der PTFE-Lippe.
Intelligentes Dichtkonzept spart Treibstoff
„Eine derart ‚mitdenkende’ Dichtung eröffnet neue Möglichkeiten für die OEMs“, betont Scherbaum. Im Rahmen von Downsizing und der Reduzierung von Hubraum und Zylinderzahl der Motoren, werden Schwungräder als Ausgleichsmaßnahmen gegen auftretende Schwingungen eingesetzt. An den Wellen könne die Rotationsdichtung Turcon® Roto L sich den wechselnden Anforderungen anpassen und in jeder Situation beste Dichtwirkung bei geringst möglicher Reibung erzielen. Das Gleiche erwarten Getriebehersteller bei wechselnden Temperatur- und Druckverhältnissen in den Gehäusen der Aggregate. Turbinenhersteller wollen damit die Lebensdauer der Rotationsdichtungen an den hochdrehenden Wellen erhöhen. In Reifendrucksystemen für LKW und Landmaschinen zeigt Turcon® Roto L bereits, was an Effizienzsteigerung möglich ist. Bis zu fünf Prozent Treibstoff lässt sich damit einsparen.