"Ein Grund für den Erfolg der SAS edition M dürfte der Umfang des Lösungspakets sein – und sein Preis. Denn speziell in Zeiten knapper Kassen sind beim Mittelstand klare Verhältnisse gefragt: komplette Lösungen, feste Preise, keine bösen Überraschungen in Form versteckter Zusatzkosten. Die SAS edition M hat so seit ihrem Start im vergangenen Jahr eine solide Kundenbasis gewonnen – vom Textilhersteller bis zur Fachhochschule.
Der Wettbewerb hingegen setzt weiterhin auf das Downsizing von Lösungen für Großunternehmen. Für diese Anbieter sind die Mittelstandspakete eine Art 'Einstiegsdroge' zum Lockvogelpreis, der durch notwendige Erweiterungen und Zusatzleistungen relativiert wird. Ein Beispiel ist SAP mit seinem neuen 'Starter-Paket' von Business-Objects-Produkten. Mit einem Festpreis nehmen die Walldorfer immerhin (nach massivem Druck der Anwender) Abschied vom bisherigen hoch komplexen Preis- und Rabattmodell. Nur: Der Preis ist nicht so heiß, wie ihn SAP verkauft, sondern liegt rund ein Drittel über entsprechenden Angeboten etwa von SAS. Vor allem aber ist der Preis nur die halbe Wahrheit, denn notwendige Bestandteile fehlen, zum Beispiel die Integration der Daten aus vorhandenen Datenquellen. Nomen est omen: Das Angebot von SAP/BO ist eben ein 'Starter-Paket', das ausgebaut werden will und muss, und keine Komplettlösung.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich der deutsche Mittelstand vom 'Komplettpreis'-Label blenden lässt. In der Vergangenheit haben Management, Controlling und IT von Mittelständlern aber intransparente Angebote schnell entlarvt und konsequent gemieden. Es spricht wenig dafür, dass sich das gerade in der Krise ändern sollte. Diese Unternehmensklasse hat ihre eigenen Maßstäbe und Regeln, und sie lässt sich ungern von internationalen Softwarekonzernen erziehen und 'zu ihrem Glück zwingen'. Da hilft auch kein langer Atem."
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