„Wir zeigen hier im Westerwald, wie Hightech-Fertigung aus der Region einen direkten Beitrag zur Energiewende leisten kann. Kunststoff ist dabei der Werkstoff der Zukunft: Er ist flexibel, vielseitig und – mit den richtigen Verfahren – auch nachhaltig“, sagt Axel Dransfeld, Geschäftsführer von LKH.
Nachhaltigkeit auf ganzer Linie
Dabei steht die Fertigung in Heilgenroth ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. So produziert LKH seine Kunststoffprodukte aus 100 Prozent Ökostrom, mit energieeffizienten Maschinen und Technologien wie Wärmerückgewinnung. Dabei wird über Photovoltaik-Anlagen selbst Strom erzeugt. Rund 30 Prozent der eingesetzten Kunststoffe stammen bereits heute aus Recycling-Material. Zusätzlich setzt LKH auf Biokunststoffe, die den CO₂-Ausstoß um bis zu 85 Prozent reduzieren. Mit Verfahren wie dem Papier-Spritzgießen entwickelt das Unternehmen sogar Alternativen, die ganz ohne Erdöl auskommen.
Fertigungskompetenz in der Gruppe
Dass Rittal das Stromverteilungssystem RiLineX in Heiligenroth produzieren lässt, ist kein Zufall. Innerhalb der Friedhelm Loh Group bündeln Rittal und LKH ihre Kompetenzen: Rittal als weltweit führendes Technologieunternehmen für Hardware, Software und Automatisierung, LKH als Kunststoff-Spezialist für Spritzguss und Baugruppenmontage. „Wir kombinieren die Innovationskraft von Rittal mit der Fertigungskompetenz von LKH“, betont Dransfeld. „So sichern wir Qualität und Lieferketten – und wir produzieren lokal und damit eben einmal mehr nachhaltig.“
Für die Serienproduktion von RiLineX hat LKH in Heiligenroth zwei hochautomatisierte Montagelinien aufgebaut. Sie verarbeiten jährlich mehr als zwei Millionen Bauteile – rund 5.000 Stück pro Tag und Anlage. Insgesamt sind 18 Roboter im Einsatz. Sie setzen die Komponenten mit höchster Präzision zusammen. Alle Spritzgussteile stammen aus eigener Herstellung von LKH, denn das Unternehmen entwickelt und fertigt eine breite Kunststoff-Produktpalette – unter anderem für die Automobilbranche.
Stromverteilung neu gedacht
Mit RiLineX revolutioniert Rittal den Aufbau von Stromverteilungsanlagen im Schalt-schrankbau. Wo zuvor komplexe Sammelschienensysteme zum Einsatz kamen, vereinfacht nun ein Click-System den bislang zeitaufwändigen Aufbau der Stromverteilung. Das ersetzt viele bisher aufwändige Arbeitsschritte und spart Zeit, Material und Ressourcen. Bei der Auswahl der Kunststoffe wurde beachtet, dass nur Kunststoffe einer Klasse verwendet werden, damit die Produkte am Ende ihrer Lebenszeit einem gezielten, sortenreinen Recycling zugeführt werden können.
Durch den Modulbaukasten wird auch die notwendige Artikelanzahl reduziert, was sich positiv bei der Transport-Logistik und Lagerhaltung sowohl bei Rittal, dem Großhandel und dem Schaltanlagenbauer auswirkt. Durch das offene Modulsystem muss auch kein Spezialkupfer mehr aufwändig um die Welt verschifft werden. Die standardmäßig eingesetzte Flachkupferschienen sind in den verschiedenen Querschnitten global verfügbar. Und schließlich macht RiLineX durch die Gleichstromfähigkeit und die digitale Einbindung den schnellen Aufbau smarter Infrastruktur für die „All Electric Society“ möglich. Anwendungen aus dem Bereich der Gleichstromtechnik bis 1500 VDC können umgesetzt werden.
Die Einsatzfelder reichen weit über den klassischen Schaltanlagenbau hinaus: Von der Energiespeicherindustrie über Photovoltaikanlagen bis hin zur IT-Infrastruktur profitieren alle, die auf eine schnelle und zuverlässige Stromverteilung bei hohen Spannungen angewiesen sind.