Das im Februar 2015 verabschiedete polnische Erneuerbare-Energien-Gesetz bietet der Photovoltaik in Polen neue Entwicklungsmöglichkeiten. Dank des neuen Gesetzes und des Förderprogramms "Prosument" des Landesfonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (Narodowy Fundusz Ochrony Srodowiska i Gospodarki Wodnej, NFOSiGW), beginnt der polnische Photovoltaikmarkt, sich zu entwickeln. Dies begünstigt Bürgerinitiativen und schafft Arbeitsplätze, und zwar nicht nur in der Photovoltaik, sondern auch in der Opto- und Mikroelektronik, Informatik und Telekommunikation. Auch zur Energiesicherheit trägt diese Entwicklung bei.
Zukünftig erhalten Betreiber von Wind-, Photovoltaik- oder Wasserkraftanlagen mit einer installierten Leistung bis 3 kW eine Einspeisevergütung von 0,75 PLN/kWh (etwa 0,18 EUR/kWh), während Anlagen zwischen 3 und 10 kW mit 0,65 PLN/kWh (etwa 0,16/kWh EUR) vergütet werden. Anlagen zur Stromerzeugung aus Bioenergie werden getrennt nach landwirtschaftlich genutzten Anlagen (0,7 PLN/kWh, etwa 0,17 EUR/kWh), Deponiegas (0,55 PLN/kWh, etwa 0,13 EUR/kWh) und Klärgas (0,45 PLN/kWh, etwa 0,11 EUR/kWh) vergütet. Die Einspeisetarife werden über einen Zeitraum von 15 Jahren, bis spätestens zum Jahr 2035, gezahlt.
Die Verabschiedung der Einspeisetarife bedeutet eine Kehrtwende in der polnischen Energiepolitik. Zwar wird die gesamte Kapazität der Anlagen, die von den Einspeisetarifen profitieren können, auf maximal 800 MW beschränkt, es wird aber erwartet, das aufgrund der Begrenzung auf 10 kW und besseren Konditionen für die Anlagen bis 3 kW, mindestens 200.000 Prosumer in Polen davon profitieren werden können. Damit würde die Bürgerenergie zu einem Massenphänomen werden, wie es in vielen anderen Ländern schon passiert ist. Das könnte zu entsprechenden Änderungen in den Prioritäten der Regierung führen
Die Regelungen zu den Mikrosystemen treten erst am 1 Januar 2016 in Kraft. Die bis dahin noch verbliebene Zeit soll für das Ordnen der Verwaltungsvorschriften, der technischen, steuerlichen und anderer Vorschriften verwendet werden. Um mögliche Imageschäden der Photovoltaik zu vermeiden, muss sichergestellt werden, dass PV-Anlagen fachgerecht installiert und hochwertige Komponenten verwendet werden.
Teil dieser Vorbereitungsphase ist die Fünfte Internationale Photovoltaik- Konferenz in Polen, die am 24. September 2015 im Warschauer Zentrum EXPO XXI im Rahmen der Internationalen Fachmesse zum Thema Erneuerbare Energien und Energieeffizienz RENEXPO® Poland (22. - 24.09.2015) stattfindet.
Themen der Konferenz sind die oben genannten Fragestellungen sowie Vorgehensweise und Phasen der PV-Investition, das Endabnahmeprotokoll, welches die Norm IESC 62446 fordert oder die Einführung eines Gütesiegels für Installationsfirmen. Die Teilnehmer sind herzlich eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und einen hochwertigen Standard für die Photovoltaik in Polen zu setzen.