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Holzvergasung – eine alte Technologie erschließt neue Märkte

Anlagen im kleinen Leistungsbereich werden marktfähig

(PresseBox) (Reutlingen, )
Udo Damm gerät ins Schwärmen: „Da sind wir auf eine richtig feine Technik gestoßen.“ Der Diplomingenieur leitet bei den Stadtwerken Düsseldorf die Abteilung für Technologie-Entwicklung. Einen Teil ihres Stromes erzeugen die Rheinländer mit eigenen Gasturbinen direkt am Rhein.

Neuerdings auch einige Zehntausend Kilowattstunden im sauerländischen Arnsberg, wo die Anlage auf eine elektrische Leistung von 270 Kilowatt sowie auf eine thermische Leistung von 410 kW ausgelegt ist, und zwar auf eine hierzulande noch ziemlich exotische Weise: In einer Energiezentrale werden Holzhackschnitzel vergast. Anschließend nutzt der Motor eines Blockheizkraftwerkes die flüchtigen Moleküle, um Strom zu erzeugen. Den Strom speisen die Düsseldorfer ins Netz der lokalen Stadtwerke ein. Kein schlechtes Geschäft: Jede Kilowattstunde wird dank diverser im Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgesehener Boni mit rund 20 Eurocent vergütet. „Das ist ein großer Anreiz für Interessenten in waldreichen Gebieten, eine eigene Stromerzeugung zu starten“, sagt Udo Damm.

Mit den Holzvergasungsanlagen im kleineren Leistungsbereich unter einem Megawatt erschließt sich ein neuer Markt. Der Brennstoff Holz ist bislang kaum mit Stromerzeugung in Verbindung gebracht worden. Überwiegend wird Holz nur Wärme in Holzhackschnitzel- und Biomasseheizwerken gewonnen, wie sie in den vergangenen Jahren allerorten entstanden sind.

Dass die Stadtwerke Düsseldorf neuerdings mit Holzgas Strom gewinnen, ist für Siegfried Rapp sinnvoll. Der gelernte Physiker gehört hierzulande zu den wenigen anerkannten Holzvergasungs-Experten: „Wenn Holz verbrannt wird, geht 85 Prozent dieser Materie in ein Schwelgas über und damit in Energie, die bislang ungenutzt blieb.“

Genau genommen ist das Prinzip der Holzvergasung mehr als zwei Jahrhunderte alt: Bereits 1791 begann der französische Ingenieur Philipp Lebon seine Studien über „das Gas, das beim Erwärmen von Holz entsteht“. 1921 wurde Holzgas erstmals als Treibstoff für Autos eingesetzt, bald fuhr in Mitteleuropa eine halbe Million Fahrzeuge mit Holzvergasern. Doch billiges Erdöl beendete nach dem Zweiten Weltkrieg in Haslach wie überall in Deutschland die Ära der Holzvergasung. Nicht nur das preiswerte Öl hatte den Siegeszug des Holzgases verhindert. Es gelang auch lange nicht, ein Problem der Holzvergasung, die Teerbildung, in den Griff zu bekommen. Sobald nämlich ligninhaltige Biomasse vergast wird, entsteht die ungeliebte Substanz, die Motoren und Turbinen den Garaus macht.

Für die Düsseldorfer Stadtwerke aber sei Teer kein Problem mehr, berichtet Udo Damm: „Mit dem Verfahren unserer Partner sind wir auf der sicheren Seite.“ Der heißt Biomass Engineering Ltd. Die Engländer haben ein Verfahren entwickelt, bei dem Holzhackschnitzel von oben in einen tonnenförmigen Vergaser eingefüllt werden. Bei einer Temperatur von rund 700 Grad Celsius folgt dann die Vergasung der Holzstücke. Damit ein nahezu teerfreies Gas entsteht, das sich nicht in den Motoren festsetzt, strömt das heiße Gas hinter dem Vergaser über nachgeschaltete keramische Filter. Die im Holz enthaltenen Teere und Phenole hatten in der Vergangenheit bei der Vergasung so manchen Hersteller zur Verzweiflung gebracht, der in die Holzvergasung einsteigen wollte.

„Das Zusammenspiel zwischen einer gleichmäßigen Beschickung der Anlage sowie den keramischen Filtern sorgt für die Gasqualität, die wir brauchen, um damit Motoren zu betreiben“, zeigt sich Udo Damm vom Düsseldorfer Kommunalversorger begeistert über die „einfache, aber robuste Technik“ von der Insel. Nach einer ersten Kontakt-Aufnahme mit biomass hat sich ein Stein auf den anderen gefügt, der schließlich zu der Pilotanlage in Arnsberg führte.

Ein weiteres Plus konnten die biomass-Manager zu den Verhandlungen mitbringen: Die bislang knapp ein Dutzend Anlagen der Engländer sind zum großen Teil weit mehr als dreitausend Stunden gelaufen. Genau diese Zielmarke muss nach Auskunft von Gunnar Böttger mindestens erreicht werden, um von Dauerbetrieb sprechen zu können. Erst dann fange eine Holzvergasungsanlage an, sich zu rechnen. Der Diplomingenieur leitet den Arbeitskreis Holzvergasung, den die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und der Fachverband Biogas gemeinsam organisieren. Nach Recherchen des Arbeitskreises bieten bundesweit rund 30 Unternehmen Holzvergasungsanlagen an.

Nach einer Erhebung der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e.V. waren Ende 2006 hierzulande rund 44 Holzvergasungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 6,5 Megawatt bekannt. „Es gibt aber nur zwei oder drei Anbieter, die mit nachvollziehbaren Aufzeichnungen den Dauerbetrieb ihrer Anlagen nachweisen können“, sagt Böttger. Darauf hofft auch der schwäbische Experte Siegfried Rapp: „Wir sind bei der Holzvergasungstechnik auf einem guten Weg, aber der Übergang zur Serienreife ist noch nicht geschafft.“

Das sieht auch Dr. Friedrich Lettner vom Institut für Wärmetechnik an der Technischen Universität Graz so: „Es gibt eine große Nachfrage insbesondere nach den kleinen Anlagen. Ich warne davor, auf eine Hauruck-Mentalität zu setzen und zu glauben, alle technischen Probleme auf einen Schlag lösen zu können.“ Über seine Erfahrungen und über technische Innovationen bei der Holzvergasung wird der österreichische Experte auf der IHE® HolzEnergie, mittlerweile bundesweit die größte Holzenergie-Fachveranstaltung, Ende September in Augsburg berichten. Im Rahmen der IHE® findet die „3. Fachtagung kleine und mittlere Holzvergasung“ am Samstag, den 29. September statt.

Mit der Präsenz der Holzvergaser-Technologie auf Kongress und Messe hat sich die IHE® zum europäischen Treffpunkt dieser zukunftsweisenden Branche etabliert. Wer selbst plant, Anlagen auf den Markt zu bringen oder in eine Anlage zu investieren, wer Know-how sucht oder sich mit Branchen-Insidern austauschen möchte, für den ist Augsburg ein Muss.

Auch wenn es an ihrer Arnsberger Holzvergasungsanlage Mitte April durch einen Kurzschluss einen Brandschaden gegeben hat, bei der allerdings die Kernkomponenten nicht betroffen waren, setzen die Stadtwerke Düsseldorf weiter auf ihre eingekaufte Technik. „Wir führen mit einem Dutzend Interessenten ernsthafte Verkaufsgespräche, für die wir die Anlagen bauen und später teilweise auch im Contracting-Verfahren betreiben wollen“, hofft Technik-Leiter Udo Damm bald auf weitere Holzvergaser-Projekte.
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