Der Gemeinderat von Weil hat Ende Februar 2008 der knapp drei Kilometer langen Verlängerung der Tramlinie 8 von Basel nach Weil mit großer Mehrheit zugestimmt. Dieser Beschluss wurde von der Stadt und den Verkehrsbetrieben in Basel dringend erwartet. Mit dem Bau der Strecke von der heutigen Endhaltestelle des "Achters" über Kleinhünigen (CH) und Friedlingen (D) zum Bahnhof Weil am Rhein muss noch in diesem Jahr begonnen werden, sonst verfallen auf Schweizer Seite bereits vorliegende Finanzierungszusagen des Bundes. Dem Beschluss gingen intensive Diskussionen in der Stadt Weil voraus, ob die Einführung einer Straßenbahn verkehrlich sinnvoll, städtebaulich integrierbar und finanziell tragbar ist. Frühzeitig wurde deshalb eine Aktualisierung des Gesamtverkehrsplans der Stadt Weil am Rhein vergeben, die Beller Consult in Kooperation mit der PTV AG durchgeführt hat - die PTV übernahm den Part der ÖPNV-Planung. Die Verkehrsexperten begutachteten dabei Busverkehrsvarianten mit und ohne Tramverlängerung sowie finanzielle Auswirkungen der Tramverlängerung auf das Busnetz. Des Weiteren erstellten sie eine Empfehlung für ein P+ R-Konzept zur Tram. In einer groß angelegten Informationsveranstaltung wurden die Ergebnisse im Februar den Bürgern von Weil am Rhein präsentiert, die sich überwiegend positiv zu den Planungen äußerten. Vordringliches Interesse an der Tram hat insbesondere die Stadt Basel, die den Einpendlerstrom möglichst schon vor der Stadtgrenze auf den ÖPNV verlagern will. In den rund 190.000 Einwohner zählenden Stadtkanton strömen werktags etwa 30.000 Pendler aus Deutschland und Frankreich. Zwischen den deutschen Gemeinden und Basel fahren heute täglich 40.000 Personen, davon rund 22 Prozent mit dem ÖPNV. Innerhalb der Fortschreibung des Gesamtverkehrsplanes wurden diese Zahlen validiert und im ÖPNV durch umfassende Verkehrserhebungen gestützt. Zu beobachten ist, dass auch aus Richtung Basel ein erheblicher Nachfragestrom nach Weil am Rhein vorliegt, der in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Wichtige Ziele für die Schweizer sind die Einkaufszentren in Friedlingen und im Weiler Zentrum. Für die Weiler ergibt sich mit der Einführung der Tram nicht nur eine neue schienengebundene Direktverbindung nach Basel.
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass das Fahrtenangebot im Busverkehr auf anderen Verbindungen ausgebaut wird. Fehlende Verbindungen und Siedlungsgebiete ohne ÖPNV-Erschließung wird es künftig nicht mehr geben. Die finanziellen Belastungen für die rund 30.000 Einwohner zählende Stadt sind tragbar, nachdem von Schweizer Seite sehr weitgehende Kostenübernahmen zugesagt wurden, sowohl für die Infrastrukturinvestitionen, die auf deutscher Gemarkung erforderlich sind, als auch für den zukünftigen Betrieb der Tram. Das Land Baden-Württemberg hat die Förderung der neuen Straßenbahnverbindung ebenfalls zugesagt.
Es ist zu hoffen, dass das schweizerisch-deutsche Beispiel zum Vorreiter für weitere transnationale Projekte wird. Mit länderübergreifenden Planungen befasst sich die PTV in den letzten Jahren immer mehr. Hierzu zählen verschiedene Untersuchungen entlang der deutsch-französischen Grenze, u.a. im Pamina-Raum (Pfalz-Baden- Nordelsass) oder die Studie zur Schienenpersonennahverkehr-Verbindung Freiburg - Mulhouse. Die Straßenbahnverbindung Strasbourg - Kehl, die immer wieder im Gespräch ist, hat PTV vor einigen Jahren ebenfalls mit positiver Empfehlung untersucht. Die Nachfrageberechnungen und die betriebs- und volkswirtschaftlichen Bewertungen der Maßnahmen nahmen die Verkehrsoptimierer dabei nicht nur nach dem deutschen standardisierten Bewertungsverfahren vor. Ebenso wie Deutschland haben auch Frankreich und die Schweiz eigene Verfahren, die in die Bewertung von Ausbaumaßnahmen einfließen.