Sie waren das Highlight architektonischer Natur auf der Expo Mailand 2015 – die Solar Bäume, ausgestattet mit einem Organischen Photovoltaiksystem aus dem Hause OPVIUS (damals BELECTRIC OPV GmbH). Auf dem Deck des offenen und einladenden Deutschen Pavillon, betitelt mit „Fields of Ideas“, konnten die Besucher unter den Bäumen flanieren und die Einzigartigkeit der Konzeption bestaunen.
Die Zusammenarbeit der Firmen OPVIUS GmbH, Merck KGaA, Carl Stahl GmbH, Hager SE, Schmidhuber Architekten und U.I. Lapp GmbH und die Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), führte zu dem weltweit ersten architektonisch vollständig integrierten PV System, mit flexiblen, gedruckten OPV-Modulen als Basis. Um die Leichtigkeit der Module zu unterstreichen und ein optisches Spiel von Licht und Schatten zu erzeugen, erfolgte die Befestigung der Module in einem wabenförmigen Stahlnetz. Die Sechseckform unterstrich dabei nicht nur technisch den Einsatz der OPV, sondern spiegelte diesen auch optisch wieder. Versehen mit einer Anschlusstechnik aus dem Hause Lapp und angeschlossen an ein Speichersystem von Hager, speicherten die Solar Bäume tagsüber die Energie, die den Deutschen Pavillon nachts in strahlendem Licht erleuchten ließ.
Nach dem Ende der EXPO im Oktober 2015 stand die Frage der Weiterverwendung der Bäume im Fokus. Es war klar, dass die Solar Bäume eine neue Verwendung brauchen. Merck ließ Carl Stahl und OPVIUS das OPV-System mit Hinblick auf Dauerhaftigkeit, Witterung und die höhere Schneelast in Deutschland überarbeiten. Drei dieser optimierten OPV-Solar Bäume stehen jetzt repräsentativ in dem neugestalteten Eingangsbereich der Merck KGaA in Darmstadt.
Die Solar Bäume sind markante, außergewöhnliche Objekte, die Themen wie innovative Technologien, sparsamer Umgang mit Ressourcen und Raum sowie moderne Architektur in einem idealen Zusammenspiel repräsentieren. Mit dem Konzept der Solar Bäume wurde ursprünglich das Ziel verfolgt, die wichtigen Aspekte von Lebensqualität und Nachhaltigkeit in den Bereichen Architektur und Design zu stärken. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn die weltweit allererste Umsetzung der Idee nicht nachhaltig Verwendung findet. „Die Solarbäume sind das erste Ausstellungsobjekt, bei dem OPV in industrieller Fertigung gedruckt wurde. Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Technologie.“, erklärt David Müller, Leiter Marketing Photovoltaik bei Merck. „Deshalb sind wir stolz, dass sie jetzt den südlichen Eingangsbereich unseres Stammsitzes in Darmstadt prägen.“
Die Solar Bäume stellten 2015 die Keimzelle für eine andere Zukunft der Solartechnik dar: integrierte, in der Architektur nahezu unsichtbare Anlagen, die - basierend auf organischer Photovoltaik - Flächen nutzen, die mit klassischen PV-Technologien nicht erreichbar sind. Fassaden bieten viel Platz für eine klimafreundliche Stromerzeugung aus Sonnenlicht. Da dies immer eine Sichtbarkeit der eingesetzten Produkte zur Folge hat, bekommt die Gestaltbarkeit und letztlich das Design der angewandten Technologie eine viel entscheidendere Bedeutung
„Durch unsere Entwicklungen haben wir die Möglichkeit OPV-Module völlig kompatibel mit moderner Architektur zu gestalten und so für eine perfekte Integration zu sorgen. Das EXPO Projekt mit den Solar Bäumen war seinerzeit das erste, bei dem der Architekt die Formensprache des Photovoltaiksystems vorgegeben hat und nicht eine vorhandene Technik das Aussehen bestimmt hat.“ berichtet Hermann Issa, Senior Director Business Development and Sales, OPVIUS GmbH. „Dieses Projekt war sicher auch das erste und einzige Projekt, das organische Photovoltaik in so großem Umfang eingesetzt hat. Der wirklich entscheidende Faktor aber ist, dass damit ein völlig neues Verständnis von Energiegewinnung demonstriert wurde: Stromerzeugung, harmonisch integriert, am Ort des Verbrauchs. Und es freut uns umso mehr, dass dies nun in eine nachhaltige Nutzung überführt wurde.“