Die HSE werde in der Region sowie im gesamten Bundesgebiet und im Ausland in verschiedene Projekte investieren – in große Wind- und Solaranlagen sowie in Bioenergie, sagte Filbert. Bis zum Jahr 2015 will die HSE den Anteil an regenerativ erzeugtem Strom auf 20 Prozent ihres Gesamtabsatzes erhöhen.
Unter veränderten Wettbewerbsbedingungen und trotz der Netz- und Preisregulierung der Bundesnetzagentur und des hessischen Wirtschaftsministeriums war die HSE 2006 wirtschaftlich erfolgreich. Der Konzernumsatz stieg um rund 73 Millionen auf 1,096 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss verbesserte sich von 37 auf 70,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind Sondereffekte in Höhe von 35 Millionen Euro, die auf eine Neubewertung der KMW-Aktien zurückgehen. Davon werden 28 Millionen für Zukunftsinvestitionen in erneuerbare Energien in die Gewinnrücklage eingestellt.
Die Aktionäre, darunter die Stadt Darmstadt, Landkreise, Städte und Gemeinden, erhalten aus dem Bilanzgewinn in Höhe von über 43 Millionen Euro eine Dividende von 50 Cent pro Aktie. Das sind sieben Cent mehr als im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote bezogen auf die Bilanzsumme beträgt rund 30 Prozent. „Der HSE-Konzern hat solide Finanzstrukturen“, sagte Filbert.
Die HSE geht davon aus, dass die Energiepreise langfristig weiter steigen. Das Unternehmen hat den Strombezug deshalb flexibel und auf mehrere Anlagen und Verträge strukturiert. „Wir wollen uns nicht von einem Energieproduzenten oder einem Energieträger abhängig machen“, betonte Filbert. Die HSE hat sich deshalb am effizienten Gaskraftwerk in bayerischen Irsching beteiligt und weitere Strom-Lieferverträge als so genannte virtuelle Kraftwerksscheiben abgeschlossen. Die HSE steigert damit den Anteil des Strombezuges auf rund 65 Prozent Eigenerzeugungsbasis. Sie verringert so ihre Abhängigkeit von schwankenden Marktpreisen.
Die HSE hat nach der Vorgabe des Energie-wirtschaftsgesetzes zum 1. Juli den Verteilnetzbetreiber Rhein-Main-Neckar gegründet. Dieser ist selbständig für den Bau und den Betrieb der Strom- und Gasnetze verantwortlich. Er hat den diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen zu gewährleisten. Der Gesetzgeber verspricht sich von dieser Maßnahme eine weitere Förderung des Wettbewerbs. „Es gibt dennoch Wettbewerbsverzerrungen“,
kritisierte der kaufmännische Vorstand Holger Mayer. Denn Netzentgelte werden oft nicht zeitgleich genehmigt. Während die Bundesnetzagentur die Entgelte für die Strom- und Gasnetze Ende des vergangenen Jahres genehmigt und gekürzt hat, haben zum Beispiel in Hessen Versorger, für die die Landesgenehmigungsbehörde zuständig ist, noch keinen Bescheid für die Gasnetze erhalten.
Der HSE-Konzern hat im vergangenen Jahr über seine Tochter-und Beteiligungsgesellschaften ENTEGA und citiworks 7,8 Milliarden Kilowattstunden Strom verkauft. Das ist etwas weniger als im Jahr 2005 (8,2 Milliarden). Wegen des sehr milden Herbstes sank der Absatz von Erdgas leicht von 12,4 auf 12,1 Milliarden Kilowattstunden. Der Absatz von Trinkwasser blieb mit 14,8 Millionen Kubikmeter auf dem Vorjahreswert.
Der Energievertrieb wird nach Einschätzung des zuständigen Vorstandes Mayer für den Konzern immer wichtiger. „Den Löwenanteil von über einer Milliarde Euro Umsatz erzielen wir durch Handel und Vertrieb von Energie.“ Das Unternehmen müsse deshalb gute und konkurrenzfähige Produkte anbieten. „Wir haben den Vertrieb auf Wettbewerb getrimmt“, sagte Mayer. Die Vertriebsgesellschaft ENTEGA gehöre bundesweit zu den günstigsten Anbietern. Die jüngste Vertriebstochter e-ben wachse ständig und der ENTEGA Clever NATURpur Ökostrom werde sehr gut nachgefragt. „Seit Anfang Mai haben bereits über 10.000 Kunden zum Ökostrom gewechselt“, sagte Mayer. Nachhaltigkeit und Klimaschutz nehme die HSE konzernweit sehr ernst. „Es geht uns nicht um kurzfristige Absatzerfolge, sondern um eine langfristige Positionierung.“