Fans edler englischer Sportwagen kennen das Ritual: Bevor ein Neuwagen das Werk verlässt, setzt der verantwortliche Ingenieur seine Unterschrift auf den Motorblock. Mit ihr bürgt er, dass alles auf Herz und Nieren getestet wurde und der Wagen einwandfrei läuft. Ein Ritual, das ganz ähnlich auch bei METTLER TOLEDO in Albstadt gepflegt wird. Auch hier kennt jede Waage ihren eigenen "Vater". Seine Unterschrift auf dem Werkszertifikat ist Garant dafür, dass das "Kind" wohlgeraten ist. Eine Aufgabe, die sich Erwin Arnold, Produktlinienverantwortlicher, beim Abschieds-Jubiläumsmodell natürlich nicht nehmen ließ. Mit der gleichen Akribie und Genauigkeit wie alle anderen Waagen zuvor wurde auch das Modell mit der Seriennummer 150.000 aufs Gründlichste gefertigt und getestet - wenngleich es freilich längst kein Geheimnis mehr unter den Mitarbeitern war: Diese Mira ist anders, ihre Zukunft liegt nicht hinter einer Verkaufstheke, sondern im Foyer der Albstadter Waagenmanufaktur. Zu viel Erinnerungen, zu viel Emotionen knüpfen sich an die Geschichte der Mira, als dass man das letzte Exemplar so einfach aus der Hand geben möchte. "Kann sein, dass wir sie eines Tages, wie schon andere Exemplare, einem Museum als Leihgabe zur Verfügung stellen", so Julia Obstfelder, METTLER TOLEDO Head of Retail Marketing Communications, "für die nächsten Wochen und Monate aber gebührt ihr erst einmal ein Ehrenplatz in unserem Foyer."
Die emotionale Nähe, die viele Mitarbeiter gerade zur Mira haben, ist schnell erklärt: Mit der Mira hielt auch Kanban in Albstadt Einzug - die in den vierziger Jahren beim japanischen Autokonzern Toyota entwickelte flexible Produktionssteuerung, die auf große Lagerbevorratungen verzichtet. METTLER TOLEDO war eines der ersten Unternehmen in Deutschland, welches das Potenzial von Lean Production mit Kanban damals erkannte und konsequent in die Praxis umsetzte. Wirtschaftskapitäne und Medien gaben sich nach dem Start der Mira-Fertigung in Albstadt die Klinke in die Hand. Alle wollten sehen, was herauskommt, wenn japanische, auf Verantwortungsgefühl, Fleiß und Displizin aufsetzende Management- und Produktionskonzepte mit schwäbischer Gründlichkeit umgesetzt werden. Doch das Erfolgsrezept der Mira hatte nicht nur im fernen Japan seine Wurzeln: Die Mira sprach auch eine neue Formensprache, sie war auch eine Trendsetterin für die in den späten Neunzigern im Produktdesign wieder in Mode gekommenen runderen Formen. Und: Die Mira präsentiert sich auch als ein Kind der Swatch-Generation. Bunt war "in" und viele Lebensmittelketten begeisterten sich für die vielfältigen Farbge-bungen, die nach den individuellen Kundenvorgaben möglich waren. Eine Neuheit, die es dem Lebensmittelhandel plötzlich erlaubte, sein Erscheinungsbild bis hin zur Farbe der Waagen an den Bedientheken und im SB-Bereich konsequent umzusetzen.
Und heute? Mit der bC-Line fertigen die Albstädter Waagen-Werker bereits seit 2007 die Nachfolgegeneration der Mira. Und für sie wurde die Messlatte noch einmal höher gelegt: War die Mira vor allem in Europa ein echter Verkaufshit, so denkt man bei der bC-Line von Beginn an im Weltmaßstab. Ob Sao Paulo oder Seoul, ob Toronto oder Tokio: die bC-Line soll künftig an Verkaufstheken und in SB-Abteilungen rund um den Globus zu Hause sein.