Nach Modul 1, das bereits seit 2003 im Einsatz ist, wurde Ende 2004 das darauf aufbauende Modul 2 vom Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung in Auftrag gegeben. Beide Module sind heute Bestandteil einer Gesamtausbildung, die auch Präsenzphasen beinhaltet.
Fregattenkapitän Schlichte vom Marineamt: 'Dieses Lernprogramm ist eines der Besten in unserem Fundus. Genau so stelle ich mir die kreative Umsetzung von Inhalten vor, die alle Sinne anspricht und damit einen hohen Lerneffekt erzielt. '
Geschult werden vorwiegend Sonaroperateure (Horcher) von U-Booten, die bei Ihrer Arbeit auf See ein differenziertes Gehör zur Identifikation von Schiffen und Booten benötigen. Nachdem im Programm zunächst die akustischen Zusammenhänge der Geräuschquellen dargestellt werden, wird anschließend gezeigt, wie das jeweilige Geräusch von Unterwasserortungsgeräten verarbeitet und visuell dargestellt wird. Anschließend werden verschiedene Analyseverfahren vermittelt. memoray hat darauf geachtet, die Inhalte spannend zu gestalten und zusätzlich Stilmittel gewählt, die Witz und Spaß in den Lernprozess bringen: Horchi, ein von memoray ins Leben gerufener sprechender Seehund, kommt bei den Lernern sehr gut an und bringt laut Auskunft eines Anwenders 'Leben in die Bude'. In Zwischensequenzen sorgt zusätzlich ein nicht ganz Ernst zu nehmendes Tagebuch eines Horchers für Auflockerung. Um die Akzeptanz schon während der Erstellung des Programms zu testen und zielgruppengerecht Anpassungen vornehmen zu können, wurde vor dem endgültigen Abschluss des Projektes ein Feldtest mit 15 Probanden durchgeführt. Es stellte sich dabei durch schriftliche Befragungen und Interviews heraus, dass nach der Bearbeitung des Lernprogramms eine Wissenszunahme von über 50% zu verzeichnen war, obwohl der Lernstoff zuvor bereits in einem Lehrgang geschult wurde.
Auch beim Ziel, eine hohe Akzeptanz zu schaffen, kann laut neuesten Befragungen eine positive Bilanz gezogen werden: 'Man kann viel selber machen und explorativ lernen', so Brigitte Schlagintweit, Projektmanagerin bei der memoray GmbH. 'Das kommt gut an'. Über Audiobeispiele lernt man Schritt für Schritt differenziertes Hören. Die Praxisbeispiele reichen von Walgesängen bis hin zu Motorengeräuschen. Für die erste Analyse sind Rhythmus- und Taktgefühl gefragt. Dies wird durch spezifische Übungen, wie z.B. eine 'Horcher-Hitparade' geschult. Jedes Geräusch erzeugt zudem ein spezifisches auditives Muster. Diese Muster gilt es zu interpretieren und ihrer Geräuschquelle zuzuweisen. Um den Transfer in den Arbeitsalltag zu erleichtern, wurden einige Geräte im Programm detailgetreu nachgebaut und als Simulation umgesetzt, z.B. der Multipoint-Divider, ein Vermessungsinstrument, das von Horchern im U-Boot bedient wird.
Eine komplexe Übung zum Abschluss des Programms setzt den Schlussakzent und rundet den hochsimulativen Charakter des Programms ab: In einer geheimen Mission muss ein Schiff klassifiziert werden, auf dem sich ein Kidnapper befindet. Aufzuspüren ist dieses Schiff allein anhand von Unterwassergeräuschen.