Sie selbst hat es geschafft, und nun will sie auch anderen Frauen den Weg weisen: Sheryl Sandberg, Geschäftsführerin von Facebook, ermutigt in ihrem Buch "Lean in - Women, Work, and the Will to Lead" ("Sich reinhängen - Frauen, Arbeit und der Wille, zu führen") Frauen zu mehr Selbstbewusstsein und Nachdruck auf ihrem Weg nach oben. Genau am Willen zu führen aber fehlt es oft bei Frauen, zeigte jetzt ein Forscherteam.
In vier Studien befragten Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt, Kühne Logistics University in Hamburg und der Ruhr-Universität Bochum über 1500 Frauen und Männer nach ihrer Führungsposition und ihrer Machtmotivation: ob sie andere gern beeinflussen, Entscheidungen für sie treffen und ob sie es mögen, anderen Anweisungen zu geben. Es zeigt sich durchgängig: Frauen finden Macht weniger attraktiv als Männer. Und diese geringere Machtmotivation ist mit entscheidend dafür, ob sie Führungsaufgaben übernehmen.
Das Team warnt davor, die Ergebnisse einseitig zu interpretieren: "Wir wollen die bestehende Diskriminierung weder kleinreden noch sie den Frauen selbst in die Schuhe schieben", sagt Prof. Dr. Rolf van Dick, Goethe-Universität Frankfurt. "Die niedrigere Machtmotivation kann nur ein zusätzliches Puzzleteil liefern, um die geringe Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu erklären."
Allerdings, so stellt das Forscherteam klar, ist der Wille zur Macht lernbar. Führungskräftetrainings können dazu beitragen, die Lust auf Führung zu stärken.
Auch Mentorinnen-Programme sieht Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke von der Kühne Logistics University als erfolgversprechenden Weg: "Frauen brauchen erfolgreiche Vorbilder, die ihnen zeigen, dass sie es in Führungspositionen schaffen können - und dass es attraktiv ist, dorthin zu kommen." Auch eine Quote würde er deshalb unterstützen: "Das klassische Bild des männlichen Chefs muss sich verändern."
Hintergrundinformation
Der Artikel "Gender Differences in Leadership Role Occupancy - The Mediating Role of Power Motivation" von Sebastian Schuh, Alina Hernandez-Bark, Niels Van Quaquebeke, Rüdiger Hossiep, Philip Frieg und Rolf van Dick wird in der Fachzeitschrift Journal of Business Ethics veröffentlicht.