HbbTV ist der neue europäische Standard für hybrides Fernsehen, der ausgewählte Inhalte aus dem Internet auf den TV-Bildschirm bringt. Damit stehen künftig sogenannte Red-Button-Anwendungen, die es dem Fernsehzuschauer erlauben per Knopfdruck auf der Fernbedienung (mit der roten Farbtaste) zwischen den TV-Sendern und Internetangeboten nahtlos umzuschalten, nicht nur im digitalen Satellitenfernsehen (DVB-S), sondern auch im digitalen Antennenfernsehen (DVB-T) zur Verfügung.
"HbbTV ist ein bedeutender Schritt für die Zukunftsfähigkeit des Fernsehens und die Terrestrik im Speziellen: Das digitale Antennenfernsehen stellt durch diese hybride Erweiterung seine Entwicklungspotentiale und Attraktivität unter Beweis und lässt den Zuschauer an neuen interaktiven Formen der Fernsehnutzung teilhaben", so Helwin Lesch, Hauptabteilungsleiter Programmdistribution beim Bayerischen Rundfunk.
Die Signalisierungen für die HbbTV-Dienste werden als kleine Datenströme in den DVB-TSignalen der öffentlich-rechtlichen Sender mit ausgestrahlt. Bundesweit für das ZDFHauptprogramm und bayernweit für die Programme Das Erste, Bayerisches Fernsehen, ARTE, BR-alpha, PHOENIX und EinsPlus. Zusätzlich im Sendegebiet Franken für hr- Fernsehen und MDR Thüringen sowie im Sendegebiet Südbayern für SWR Fernsehen und EinsExtra.
Um die Angebote bei HbbTV, wie beispielsweise den Zugriff auf verpasste Sendungen in den Mediatheken, elektronische Programmführer mit Vorschautrailern und verbesserte Teletextangebote für Programme über Antenne kostenfrei und unverschlüsselt nutzen zu können, benötigt der Zuschauer eine DVB-T-Set-top-Box oder einen integrierten DVB-TFernsehempfänger mit HbbTV-Funktion sowie einen Internetanschluss.
Erste DVB-T-Fernsehgeräte mit der HbbTV-Technik werden voraussichtlich bis Ende des Jahres im Markt erhältlich sein. Das Institut für Rundfunktechnik unterstützte den Bayerischen Rundfunk bei den technischen Vorbereitungen. Während der MEDIENTAGE MÜNCHEN zeigen BR und IRT in Zusammenarbeit mit der Firma Loewe einen ersten prototypischen Empfänger für DVB-T, DVB-S und DVB-C mit HbbTV-Technik.
"Die schnelle Entwicklung im Multimediabereich revolutioniert auch den Videotext. HbbTV ist der aktuellste und innovativste Standard in diesem Bereich. Loewe bringt mit seinen zur IFA vorgestellten Art LED und Connect LED Fernsehern als einer der ersten Hersteller HbbTVfähige Flat-TVs auf den Markt. Die Funktion Loewe MediaText wird hier den HbbTVStandard einführen und ergänzt das TV-Programm um attraktive Internetinhalte", so Dr. Roland Raithel, Loewe AG.
"Mit dem Start im digitalen Antennenfernsehen erschließt der europäische Standard HbbTV einen wichtigen Verbreitungsweg und erweitert damit die Kombinationsmöglichkeiten von Rundfunk und Internet. Die Markteinführung von HbbTV in Deutschland wird international sehr aufmerksam beobachtet und insofern geht vom Start in DVB-T eine wichtige Signalwirkung aus", betont Dr. Illgner-Fehns, Direktor des Instituts für Rundfunktechnik und Vorsitzender des internationalen HbbTV-Konsortiums.
Über HbbTV
"Hybrid Broadcast Broadband TV" oder "HbbTV" wurde von einem Konsortium führender Unternehmen der europäischen Fernsehindustrie entwickelt, um die Verbreitung von Nachrichten-, Informations- und Unterhaltungsangeboten für Konsumenten über Rundfunk und Breitbandnetze mittels Set-top-Boxen und Fernsehgeräte, die mit einem zusätzlichen Internetanschluss ausgestattet sind, zu vereinheitlichen. Die dabei verwendete Technik orientiert sich an marktüblichen Standards und Internet-Technologien von Open IPTV Forum (OIPF), Consumer Electronic Association (CEA), Digital Video Broadcasting (DVB) und World Wide Web Consortium (W3C). Zu den Gründungsmitgliedern zählen: ANT Software Limited, EBU, France Televisions, Institut für Rundfunktechnik GmbH, OpenTV Inc, Koninklijke Philips Electronics N.V Inc., Samsung, SES ASTRA S.A, Sony Corporation, Television Francaise 1 - TF1. Weitere Informationen unter: www.hbbtv.org.