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Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für das 2. Quartal 2015 und Erwartungen für die Folgemonate

(PresseBox) (Magdeburg, )
Die Industrie- und Handelskammer Magdeburg führt seit dem Frühjahr 1991 regelmäßig quar-talsweise Umfragen zur gegenwärtigen und zukünftig erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung unter repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen durch und wertet sie aus.

Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.

Gesamttendenz: Stimmung ist verhalten zuversichtlich mit Indexanstieg auf 109 Punkte, trotz Anstieg der Exporterwartungen ist für Folgequartal keine Belebung in Sicht

Industrie: Investitionsgüterproduzenten stützen die gute Einschätzung der Branche, diese erwartet steigende Umsätze und Aufwärtstrend in den Exporten

Baugewerbe: Positive Lagebewertung trotz sinkender Auftragseingänge, solide Auftragsreichweiten lassen auf auskömmliche Fortführung im 2. Halbjahr schließen

Handel: Geschäftslage trotz weiterhin sinkender Umsätze noch mit gut bewertet, für das Folgequartal erwartet die Branche keinen signifikante Aufschwung

Gastgewerbe: Saisonstart sorgt für kurzzeitige Stimmungsaufhellung, Erwartungen an das dritte Quartal markieren jedoch den Tiefststand der letzten 10 Jahre

Verkehrsgewerbe: Branche im 2. Quartal mit gestiegenen Umsätzen im Stimmungshoch, laut Prognose erscheint eine Fortführung auf diesem Niveau unwahrscheinlich

Dienstleister: Unternehmensnahe Dienstleister profitieren von gestiegenen Aufträgen, Gesamtbranche rechnet mit konstanter Entwicklung im Folgequartal

Tendenz:
Die Stimmung ist verhalten zuversichtlich.

Der Klimaindex steigt um 2 Zähler auf 109 Indexpunkte (von maximal 200 möglichen).


Die konjunkturelle Stimmung der Unternehmen im nördlichen Sachsen-Anhalt zeigt sich am aktuellen Rand verhalten zuversichtlich. Die konjunkturelle Stimmung der Unternehmen im nördlichen Sachsen-Anhalt zeigt sich am aktuellen Rand verhalten zuversichtlich. Der Konjunkturklimaindex steigt erneut und nähert sich mit 109 Punkten dem Vorjahreswert von 112 Punkten an. Knapp vier von zehn Umfrageteilnehmern bewerten ihre derzeitige Geschäftslage mit gut, weitere 50 Prozent mit befriedigend. Im Saldo steigt die Lagebewertung nach Rückgang im Vorquartal wieder um 8 auf +27 Punkte und kann damit den Wert im Vergleichsquartal des Vorjahres übertreffen. Befragt zur möglichen Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten behalten die Erwartungen bezüglich einer ungünstigeren Entwicklung jedoch die Oberhand, der Saldo rückt mit -6 Punkten damit weiter in den Negativbereich. Dem entgegengesetzt rechnen allerdings auch gut zwei Drittel der Unternehmen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Ein zuversichtliches Bild zeigt sich in den Exporterwartungen. Dort legt der Saldo, getragen von 24 Prozent der Antworten welche mit einer Zunahme der Ausfuhren rechnen, um 19 Punkte zu. Er lässt mit +14 Zählern auf eine Verbesserung der außenwirtschaftlichen Situation hoffen. Die Investitions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen präsentieren sich solide. Zum einen möchten über alle Branchen betrachtet 69 Prozent der Befragten ihren Personalbestand nicht verändern, wobei sich im Saldo geplanter Personalauf- sowie -abbau nahezu ausgleichen. Zum anderen plant ein Fünftel eine zunehmende Investitionsaktivität, wodurch der Saldo erstmals nach vier Quartalen mit +5 wieder in den positiven Bereich aufsteigt.

Die Zufriedenheit des verarbeitenden Gewerbes mit der aktuellen Geschäftslage gibt im vergangenen Quartal leicht nach. Ein Drittel der Befragten bewertet ähnlich wie im Vorquartal die momentane Situation mit gut, knapp die Hälfte immerhin mit befriedigend. Dennoch sinkt der Saldo um 9 auf nun +24 Punkte. Diese leichte Eintrübung zeigt sich auch umsatz- und nachfrageseitig. Für die Gesamtbranche betrachtet, rutschen beide Salden mit -7 und -2 Punkten nun unter die Nulllinie. Diese Lage ist vor allem durch die im Vergleich zum Vorquartal negativere Einschätzung der Vorleistungsund Konsumgüterproduzenten bedingt. Eine Stimmungsaufhellung verzeichnet allein der zu Jahresbeginn noch schwächelnde Investitionsgüterbereich. So kann der Saldo der Gesamtnachfrage der Teilbranche sein negatives Vorzeichen ablegen und steigt um 37 Zähler auf nun +19 Punkte. Auch die Auslandsnachfrage erfährt eine Aufwärtstendenz, im Saldo spiegelt sich dies in einem Zuwachs um 29 Zähler auf nun +2 Punkte wider.

Der Ausblick in die zweite Jahreshälfte ist insgesamt optimistischer. Nach drei Quartalen überwiegen im Saldo die positiven Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung und er erhält mit +5 Zählern (im Vorquartal -11) wieder ein positives Vorzeichen. Eine ähnliche Prognose erstellt die Gesamtbranche auch für die Entwicklung der Umsatzzahlen und des Exportgeschäftes, beide Salden steigen moderat und mit positivem Vorzeichen versehen (Umsatzsaldo von +8 auf +18 Punkte, Exporterwartungen von -7 auf +5 Punkte). Insbesondere die Vorleistungsgüterbranche rechnet mit einer deutlichen Verbesserung und verzeichnet die stärkste Saldenverschiebung in diese Richtung. Zuversichtlich stimmen auch die in der Gesamtbranche geplanten steigenden Beschäftigtenzahlen und zunehmenden Investitionsaktivitäten.

Nach dem ernüchternden Jahresauftakt zeigt sich das Baugewerbe im zweiten Quartal in erfreulicher Verfassung. Jedes zweite Unternehmen bewertet die Geschäftslage mit gut, weitere 40 Prozent schätzen sie als befriedigend ein. Den sinkenden Auftragseingängen, der Saldo gibt um 8 Zähler nach und stagniert auf der Nulllinie, steht eine auskömmliche Reichweite der Auftragsbestände gegenüber. 23 Prozent der Unternehmen weisen eine Reichweite von mindestens 4 Monaten aus, für 60 Prozent sind die Auftragsbücher für die kommenden 2-3 Monate gefüllt.

Folgt man den Annahmen der Befragten, soll sich dieser Aufwärtstrend in den kommenden Monaten fortführen. 7 von 10 Unternehmen erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, nur 8 Prozent erwarten eine Verschlechterung, der Saldo steigt marginal auf +12 Punkte (Vorquartal +10). Im Einklang mit der guten Auftragslage streben die Unternehmen ebenfalls einen Erhalt und Aufbau der Beschäftigtenzahl an, nahezu kein Unternehmen rechnet mit einem Stellenabbau. Von einer Belebung der Investitionsaktivitäten kann hingegen nicht ausgegangen werden, fast ein Viertel will diese eher zurückfahren.

Die Lage im Groß- und Einzelhandel bleibt im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Jahresstart zwar stabil, jedoch erscheint die Branche insgesamt zurückhaltend. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage steigt um einen Saldenpunkt auf +22 Punkte, immerhin 36 Prozent der Befragten bewerten ihre derzeitige Situation mit gut, im Umsatzsaldo findet sich diese gute Stimmung jedoch nicht wieder. 4 von 10 Unternehmen geben dort gefallene Umsatzzahlen an, nur 20 Prozent vermelden eine Steigerung, ein Umstand der für beide Teilbranchen gleichermaßen gilt. Im Hinblick auf die Lagerbestände geben beide an, sich im saisonüblichen Rahmen zu bewegen.

Die bestehende Zurückhaltung schreibt sich auch in den Erwartungen an das dritte Quartal fort. Die Branche geht von keiner signifikanten konjunkturellen Belebung aus, knapp zwei Drittel aller Befragten erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, insbesondere die Vertreter des Einzelhandels bauen auf steigende Umsatzzahlen. Befragt zu den Beschäftigungsplänen egalisieren sich in beiden Teilbranchen die Angaben zum Personalauf- und -abbau, so dass von einer zur ersten Jahreshälfte unveränderten Situation ausgegangen werden kann. Aufmunternde Impulse senden die Investitionsabsichten der Branche, ein Drittel der Unternehmen zieht erweiterte Aktivitäten in Erwägung, so dass der Gesamtsaldo von +3 auf +18 Punkte steigt.

Erwartungsgemäß hebt sich die Stimmung des Gastgewerbes mit Beginn der Frühjahrsmonate. Getragen durch eine überwiegend positive Bewertung der Geschäftslage steigt der Saldo um 19 auf +11 Punkte und verlässt nach nur einem Quartal damit wieder die Negativzone. Mit Blick auf die Umsätze bleibt der Zustand jedoch zum Vorquartal unverändert. Erneut weisen über 40 Prozent gefallene Umsätze aus, nur 15 Prozent geben diesbezüglich eine positive Rückmeldung. Auch die Zimmerauslastung bleibt weiterhin wenig zufriedenstellend, im Saldo überwiegen deutlich die negativen Aussagen.

Die Prognose für das Folgequartal ist wenig hoffnungsvoll. Der Saldo zur Geschäftslageentwicklung erreicht mit einem Sturz auf -38 Punkte (im Vorquartal +12) seinen tiefsten Stand seit 10 Jahren. Damit einhergehend plant gut ein Fünftel der Befragten eine negativ ausgerichtete Beschäftigungs- und Investitionspolitik. Maßgeblich scheinen für die düsteren Aussichten sowohl die politischen Rahmenbedingungen, wie der mit dem Mindestlohn einhergehende bürokratische Mehraufwand, als auch der fehlende Fachkräftebedarf und die hohen Arbeitskosten verantwortlich zu sein.

Im Verkehrsgewerbe herrscht derzeit eine konjunkturelle Schönwetterlage, wodurch der Saldo der aktuellen Geschäftslage mit +39 Punkten den zweithöchsten Wert der vergangenen 15 Jahre erreicht. 44 Prozent der Unternehmen bewerten die momentane wirtschaftliche Situation mit gut, knapp die Hälfte mit befriedigend. Dies schlägt sich auch im Umsatzsaldo nieder, welcher nun mit +11 Punkten (-3 im Vorquartal) erneut positiv notiert.

Steigende Umsätze erwarten die Unternehmen auch für die folgenden Monate, im Saldo bedeutet dies einen Anstieg um weitere 3 auf nun +15 Punkte, jedoch kann diese Annahme die Gesamteinschätzung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung nicht beflügeln. Trotz der überwiegenden Erwartung einer gleichbleibenden Entwicklung, geht ein Fünftel der Befragten von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus. Im Ergebnis fällt der Gesamtsaldo um weitere 8 Punkte und verharrt mit -21 Punkten weiterhin im negativen Bereich. Im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl und beabsichtigte Investitionen zeigt sich die Branche dann wieder optimistischer, beide Indikatoren zeigen expansive Tendenzen.

Das Dienstleistungsgewerbe erfüllt im zweiten Quartal die hoffnungsvollen Erwartungen des Jahresbeginns. Der Geschäftslagesaldo der Gesamtbranche steigt moderat um 2 auf nun +18 Saldenpunkte, basierend auf der gegenwärtigen guten Einschätzung der unternehmensbezogenen Dienstleister. Diese melden neben steigenden Auftragseingängen (von +9 auf +18 Saldenpunkte) auch stärkere Umsatzzahlen (von +1 auf +12 Saldenpunkte) und können damit in der Gesamtbetrachtung, die derzeit schwächeren Werte der personennahen Dienstleister kompensieren. Wobei letztere ebenfalls umsatzseitig erneut zulegen, 47 Prozent der Befragten bescheinigen eine Steigerung im zweiten Quartal.

Ein Fortbestand der derzeitigen konjunkturellen Lage scheint in den Folgemonaten wahrscheinlich. Knapp die Hälfte der Unternehmen erwartet eine Entwicklung der Geschäftslage auf vergleichbarem Niveau, trotz eingetrübter Umsatzprognosen der unternehmensnahen Dienstleister, deren Saldo um 40 auf +2 Punkte sinkt. Darüber hinaus überwiegt im Saldo in dieser Teilbranche der geplante Personalabbau, währen die personennahen Dienstleister mit einem um 19 Punkte zum Vorquartal gestiegenen Saldo an eine Erweiterung des Personalbestands denken. Auch investitionsseitig möchte die Teilbranche in den kommenden Monaten ihre Aktivitäten erweitern.

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