„Im Handwerk ist die umfassende Berufsfähigkeit das Ziel der Ausbildung“, umriss der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Gerhard Repp, das Selbstverständnis der Lehrlingsausbildung im Handwerk. Deshalb werde in der Ausbildung in den Handwerksbetrieben die gesamte Palette des jeweiligen Berufes vermittelt. „Schmalspurausbildung bringt weder den Lehrlingen noch den Betrieben den gewünschten Erfolg,“ so Repp.
"Dual mit Wahl" heißt der Vorschlag der IHK-Organisation, den der Vorsitzender der IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen, Dr. Joachim v. Harbou, bei der Veranstaltung in Wiesbaden vorstellte. Danach sollen zunächst in Kernkompetenzen in Berufsfamilien ausgebildet werden, um dann spätestens im dritten Ausbildungsjahr die berufsspezifischen Inhalte in Bausteinen zu erlernen. Dr. v. Harbou betonte, dass dieses Modell sich ohne Gesetzesänderung schnell umsetzen lasse und auch das Problem der Altbewerber auf dem Ausbildungsmarkt mit berücksichtige. Da es von Praktikern aus mittelständischen wie Großunternehmen erarbeitet sei, garantiere es die Leistungsfähigkeit und Flexibilität des duale Ausbildungssystem auch in Zukunft und in der Europäischen Union. Zudem komme es den Wünschen von Berufsschulen entgegen und sichere auch die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen, die zukünftig wieder eine breitere Grundbildung erhielten.
Professor Dr. Felix Rauner vom Institut für Technik und Bildung an der Universität Bremen betonte die wirtschaftliche Bedeutung der dualen Ausbildung im internationalen Wettbewerb. „Im Wettbewerb vergleichbarer Unternehmen in England und Deutschland haben wegen des Dualen Systems deutsche Betriebe eine um 30 Prozent höhere Wettbewerbsfähigkeit zu verzeichnen“, so Rauner. Das vermittelte Qualitätsbewusstsein und das Lernen im Arbeitsprozess seien entscheidende Kriterien, die für die duale Organisationsform der Ausbildung sprechen. Untersuchungen hätten eindeutig belegt, dass je höher die Ausbildungsqualität desto höher auch die betriebliche Rentabilität.