"Der Konjunkturaufschwung ist stabil. Er hat sämtliche Branchen und Betriebe aller Größenklassen erfasst. Angesichts guter Geschäftserwartungen sowie positiver Investitions- und Beschäftigungspläne zeigt er sich zudem ro-bust," fasst Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der federführenden IHK Düsseldorf zusammen. Die rheinische Wirtschaft beurteile dabei sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Perspektive für das Jahr 2011 merklich besser als noch im letzten Herbst. Damit übertreffe das Konjunkturklima im Rheinland derzeit sogar noch die Stimmung in den Boom-Jahren 2006 bis 2008. Allerdings habe die Wirtschaft trotz der kräftigen Erholung den Rückschlag aus der Wirtschaftskrise noch nicht zur Gänze wieder wettmachen können.
Bis auf die Bauwirtschaft und den konsumnahen Großhandel habe sich in allen Branchen die Geschäftslage seit Herbst 2010 nochmals verbessert. So melde-ten insgesamt 44 Prozent aller Betriebe derzeit eine gute Geschäftslage, wäh-rend weniger als zehn Prozent unzufrieden seien. Der Lageindikator sei damit auf einen Wert von 35 Prozentpunkten gestiegen, nach 23 Punkten im letzten Herbst.
Nicht ganz so deutlich sei die Verbesserung der Geschäftserwartungen für das Jahr 2011: Der Erwartungsindex erreiche aktuell 33 Punkte, nachdem er im Herbst bereits bei 30 Punkten gelegen hatte. Risiken für den Aufschwung sehe die rheinische Wirtschaft dabei vor allem bei den Preisen und der Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen sowie bei der Inlandsnachfrage. "Insgesamt wie-gen diese Risiken aber nicht so schwer, dass es zu einem Ende des Auf-schwungs kommen kann. Im Gegenteil: Der Aufwärtstrend ist derzeit sehr ro-bust. Lediglich das Aufschwungstempo dürfte im Jahresverlauf etwas nachlas-sen, zumal die Erwartungen inzwischen knapp von den aktuellen Lagebeurtei-lungen übertroffen werden", analysiert Siepmann.
"Der Arbeitsmarkt hat sich mit dem Konjunkturaufschwung im vergangenen Jahr schnell erholt. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs wird daher für die rheinische Wirtschaft wieder zum Thema", so Dr. Herbert Ferger, Hauptge-schäftsführer der IHK Köln.So liege die Beschäftigung bereits seit Monaten wieder über ihrem Vorkrisenniveau und die Arbeitslosigkeit zuletzt darunter.
Ein potenzieller Fachkräftemangel beschäftige die Unternehmen durchaus: Für rund 24 Prozent aller Betriebe stelle die Schwierigkeit, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, bereits ein Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung dar. Zwei Drittel der Betriebe hielten bereits jetzt eigene Maßnahmen für notwendig, um ihren künftigen Fachkräftebedarf zu decken. Als Königsweg sähen sie dabei die Bildung an: Denn mit deutlichem Abstand dominierten die eigenen Anstrengungen für Aus- und Weiterbildung, die zu verstärken jeweils über 40 Prozent aller Betriebe beabsichtigten. "Auch eine intensivere Zusammenarbeit mit Hochschulen steht bei 27 Prozent der Betriebe hoch im Kurs, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern", so Dr. Ferger abschließend.