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"Ausbildungschancen so gut wie nie - Jetzt Orientierungs-, Erprobungs- und Entscheidungsmöglichkeiten nutzen!"

Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt in Bonn/Rhein-Sieg 2021/2022

(PresseBox) (Bonn, )
Die Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK), die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg und die Handwerkskammer zu Köln präsentierten in ihrer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, den 31. März 2022, die Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt des Berufsberatungsjahres 2021/22 für die Region.

Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn, sagt: „Das aktuelle Ausbildungsjahr möchten wir dafür nutzen, um unseren Einfluss bei den Ausbildungsinteressierten geltend zu machen. Wir richten daher eine ganz klare Botschaft an Bewerber: Komm zu uns, lass Dich professionell beraten, um dann Deine Entscheidung zu treffen. Nie waren die Chancen auf dem Markt so gut wie jetzt!“

Akquise von Ausbildungsstellen

Die Agentur für Arbeit konnte seit Beginn des Berichtsjahr 3.467 Ausbildungsstellen akquirieren. Das sind -126 oder -3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl gemeldeter Bewerber sank ebenfalls zum Vorjahr um -232 (-6,4 Prozent) auf insgesamt 3.368. Der erneute Rückgang der Bewerber für eine duale Ausbildung liegt im Agenturbezirk unter anderem daran, dass viele Jugendliche, begründet durch die pandemiebedingten Unsicherheiten, ihren Schulbesuch fortsetzen. Auch konnten bedingt durch die weiteren Kontakteinschränkungen weniger Berufsorientierungsmessen sattfinden.

Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg macht Mut und rät: "Die Schülerinnen und Schüler sollten ihren Kopf nicht in den Sand stecken, sondern jetzt aktiv werden. Sie können zum Beispiel an den zahlreichen Berufsvorbereitungsmaßnahmen und Praktikums-Wochen teilnehmen. Außerdem können sie beim Azubi-Speed-Dating „Topf sucht Deckel“ mitmachen, das gemeinsam von der IHK und der Agentur für Arbeit am 31. Mai 2022 im Maritim Hotel Bonn veranstaltet wird. Oder Sie können am Aktionstag der Ausbildungs-Initiative „Jump-in – Zukunft mit Technik“ am 15. Juni 2022 teilnehmen."

Seit Beginn des Berichtsjahres sind der Agentur für Arbeit Bonn die meisten Stellen zu den folgenden Berufsausbildungen gemeldet worden: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (308), Kaufmann/-frau Büromanagement (244), Verkäufer/in (214), Medizinische/r Fachangestellter/r (196), , Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (154), Elektrotechniker/in Energie-/Gebäudetechnik (88), Handelsfachwirt/in (81), Koch/ Köchin (79), Verwaltungsfachangestellte/r – Bundesverwaltung (76) und Fachinformatiker/in – Systemintegration (70).

Für viele Betriebe ist die Berufsausbildung ein wichtiges Instrument, um ihren Bedarf an Fachkräften zu decken. Daher wird es weiterhin Ziel sein, die duale Ausbildung voranzutreiben und damit einhergehend dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Betriebe sollten gerade jetzt ausbilden, dadurch morgen Fachkräfte im Betrieb sichern und gleichzeitig soziale Verantwortung übernehmen. Noch nie waren die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt für Ausbildungsinteresseirrte sowie Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen so groß wie jetzt.

Jürgen Hindenberg ergänzt hierzu: „Auch wenn wir seit März 2020 insgesamt einen Rückgang von 12,06 Prozent bei den eingetragenen Ausbildungsverträgen auf jetzt 532 haben, freuen wir uns umso mehr über die Ausbildungs-Bereitschaft unserer Unternehmen, die auch in diesem Jahr wieder genügend Angebote zur Verfügung stellen, damit rein rechnerisch alle ausbildungswilligen und -fähigen Schülerinnen und Schüler ein Angebot auf Ausbildung erhalten können.“

Im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln sind in den ersten sechs Monaten des Berufsbildungsjahres (01.10.2021-31.03.2022) insgesamt 1.067 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Das sind 31 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge mehr als im Vorjahreszeitraum und entspricht einem Plus von 2,9 Prozent. In Bonn konnten bislang 112 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen werden, im Rhein-Sieg Kreis 204 Ausbildungsverträge.

Ulrike Pütz, Abteilungsleiterin Ausbildungsberatung in der Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln: „Die aktuellen Entwicklungen am Ausbildungsmarkt stimmen das Handwerk in der Region optimistisch, insbesondere im Bonner Stadtgebiet. So konnten bislang in der Region Bonn/Rhein-Sieg insgesamt 316 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen werden. Da unsere Mitgliedsbetriebe ihre freien Ausbildungsplätze traditionell erst relativ spät an uns melden, ist dabei noch Luft nach oben. In der Region Bonn/Rhein-Sieg sind insbesondere Ausbildungsplätze im Metall- und Elektrohandwerk beliebt, im Bereich Gesundheit und Körperpflege sowie in Bau- und Ausbau-Gewerken. Doch auch in den übrigen Handwerksberufen haben Bewerberinnen und Bewerber aktuell noch beste Chancen. Das zeigt auch unsere regionale Handwerkskampagne `Mach aus deinem Leben ein Werk´, mit der wir derzeit plakativ darauf aufmerksam machen, wie einfach im Handwerk ein Lebenswerk begonnen werden kann.“

Weiterhin informieren die Kooperationspartner zu den Herausforderungen, die den Ausbildungsmarkt der Region prägen. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist auch weiterhin durch Passungsprobleme gekennzeichnet. Sowohl das Angebot an Ausbildungsplätzen als auch die Nachfrage nach Lehrstellen waren leicht rückläufig. Hinzu kommt, dass die Region Bonn/Rhein-Sieg ein starker Studienstandort ist.

Durch äußere Einflüsse und auch bedingt durch die Pandemie wird die Neigung junger Menschen verstärkt, einen höheren Schulabschluss anzustreben oder direkt in ein Studium einzusteigen. Der höchste Anteil an Schulabgängern in der Region besitzt eine Hochschulzugangsberechtigung.

Oliver Krämer, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass "die Studierneigung der Jugendlichen weiterhin viel zu hoch ist. Diese Neigung schadet dem Handwerk."

Stefan Krause zieht insgesamt eine positive Bilanz. "Die geringe Jugendarbeitslosigkeit zeigt: Der Arbeitsmarkt reißt sich um gut ausgebildete junge Menschen. Die Ausbildung ist der stärkste Hebel, die passenden Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen. Viele Unternehmen nehmen diese Botschaft ernst. Schwieriger ist es bei den Jugendlichen, die durch die Beeinträchtigungen des Schulbesuchs der vergangenen zwei Jahren erschwerte Bedingungen in der Berufsorientierung hatten. Trotz vieler guter alternativer Angebote – der direkte Kontakt im Betrieb, während eines Praktikums lässt sich nicht ersetzen. Daran müssen wir jetzt ansetzen und Ausbildungsinteressierten wie Betrieben Angebote unterbreiten!"

Offene Ausbildungsstellen und unversorgte Bewerber

Die Bilanz seit Beginn des Berichtsjahres zeigt, dass auf 2.139 unversorgte Bewerber 2.425 offene Stellen kommen. Das bedeutet, dass auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen 89 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber kommen. Zum Vorjahr fiel die Anzahl der unversorgten Bewerber um -6,8 Prozent und die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stieg um +3,6 Prozent.

„In Anbetracht der zunehmend negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, der stärkeren Verunsicherung auf Seiten der Jugendlichen und der Handwerksbetriebe sowie der ausgefallenen Berufsorientierungsaktivitäten kann man mit der Entwicklung des Ausbildungsmarkts zufrieden sein", sagt Oliver Krämer.

Hierzu ergänzt Ralf Steinhauer, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bonn: "Gerade in Zeiten der Verunsicherung ist es wichtig, gut orientiert und beraten zu sein. Die Agentur für Arbeit berät dabei nicht nur angehende Auszubildende, sondern auch Ausbilder*innen. Aktuell läuft vom 28.03. bis zum 8.04. die landesweite Initiative des Ausbildungskonsens „Praktikum jetzt!“ Jugendliche haben außer der Reihe die Möglichkeit, die Welt der Berufe live – und damit auch die Karrieremöglichkeiten und Lebensperspektiven kennen zu lernen, die sich auf einer Ausbildung errichten lassen. Also: Kontakt mit der Agentur aufnehmen; gut informieren, sicher entscheiden und gut in die Ausbildung starten!“

Ausblick 2021

Traditioneller Ausbildungsstart im Handwerk ist der 1. August oder 1. September. Junge Menschen sollten deshalb spätestens jetzt mit der Suche nach Ihrem Wunschausbildungsplatz starten! In Bonn bestehen vor allem in den folgenden Berufen besonders gute Chancen, denn hier haben die Betriebe besonders viele freie Ausbildungsplätze gemeldet: Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (m/w/d), Feuerungs- und Schornsteinbauer (m/w/d) und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (m/w/d) gehören zu den Top 5. Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es noch besonderes viele freie Ausbildungsplätze im Augenoptiker-Handwerk, als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (m/w/d) sowie im Metallbauer-Handwerk.

Das Team der Karrierewerkstatt der Handwerksammer zu Köln hilft gerne bei der Vermittlung: Hotline 0221 2022-144, E-Mail karrierewerkstatt@hwk-koeln.de.

"Eine wichtige Aufgabe wird es sein, auch jungen Menschen mit Fluchthintergrund Ausbildungsmöglichkeiten anzubieten. Die IHK hat daher ab dem 1. April eine Beraterin aus der Ukraine mit Fluchthintergrund beschäftigt, die uns hilft, hier beratend tätig zu werden. Wichtig ist, dass die Politik eine klare Aussage zu der Bleibeperspektive von Auszubildenden trifft, die eine Aufenthaltsgenehmigung nach § 24 des Aufenthaltsgesetztes haben. Ohne Planungsperspektive tun sich Unternehmen schwer, Ausbildungsverträge abzuschließen“, sagt Jürgen Hindenberg.

„Auch in Zukunft ist eine ausreichend hohe Zahl umfassend qualifizierter Fachkräfte der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks und der deutschen Wirtschaft“, so Oliver Krämer.

Für Fragen und Anliegen rund um die Berufswahl steht die Berufsberatung auf unserer Homepage der Berufsberatung unter: https://berufsberatung-bonn.de/... oder auch telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Bonn Hotline: 0228 924 8000,

E-Mail: Bonn.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Siegburg Hotline: 02241 300 800,

E-Mail: Siegburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen können ihre Ausbildungsstellen telefonisch unter 0800 / 4-5555-20 melden.

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