Historisch betrachtet zeigen sich die ersten deutlichen Veränderungen in der Umwelt etwa ab Beginn der Industrialisierung. Mit dem Abbau von Erdöl und Erdgas stieg deutlich mehr CO² in die Atmosphäre. „Der Klimawandel ist aktuellen Simulationen zufolge vom Menschen gemacht. Durch die Gewinnung und Verarbeitung von fossilen Energieträgern emittieren wir Treibhausgase, die in die Umwelt abgegeben werden. Die CO² Konzentration ist so hoch wie zuletzt vor zehn Millionen Jahren“, sagt Mario Schmidt im gut gefüllten Audimax der Hochschule Pforzheim.
Mit dem Pariser Klimaabkommen 2015 einigen sich die EU und 197 Länder weltweit auf das 1,5 Grad Ziel und damit verbunden auf die Halbierung der CO²-Emissionen bis 2030. Dass dieses Ziel nahezu unerreichbar sein wird, weiß Professor Schmidt: „Wenn der Mensch weitermacht wie bisher, erwärmt sich die Erde bis 2100 um etwa vier bis fünf Grad. Das klingt erst einmal nicht dramatisch, aber was damit einhergeht, ist es. Der Meeresspiegel kann bis zu einem Meter ansteigen. Nehmen wir beispielsweise New York City. Der Sockel der Freiheitsstatue würde vollständig im Wasser stehen, die 5th Avenue würde überflutet. Und was das für Städte wie Venedig bedeutet, können Sie sich selbst ausmalen.“
Doch der Experte malt keinesfalls schwarz. Er lobt im Laufe seines Vortrags auch die bisherigen Maßnahmen. Durch beispielsweise die Förderung regenerativer Energien, Elektroautos, E-Fuels und den Verzicht auf fossile Brennstoffe kann der Klimawandel verlangsamt werden, wenn auch nicht vollständig aufgehalten.
Eine der größten Herausforderungen sieht der Umweltwissenschaftler jedoch darin, dass die Probleme nur global gelöst werden können. Blickt man nach China, wird man feststellen, dass das Land Vorreiter in der Installation von Photovoltaikanlagen ist. Das Land baut aber nicht nur Photovoltaik aus, sondern weiterhin die fossile Energiegewinnung. „Das absolute Ziel Chinas ist das Wirtschaftswachstum. Dieses kann nur erreicht werden, wenn man auf verschiedene Energiequellen setzt. Gleichzeitig führt China mit 34% der weltweiten CO²-Emissionen auch die Liste der größten Umweltsünder an, gefolgt von den USA. Selbst wenn man also in Deutschland, welches mit etwas mehr als einem Prozent der weltweiten Emissionen eher ein kleines Licht ist, die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen würde, stehen dem gegenüber andere Länder, die sehr viel mehr ausstoßen“, so Schmidt.
Das Fazit seines Vortrages, den der Wissenschaftler wie ein Drama in fünf Akten aufgebaut hatte, bleibt zwar ernüchternd, aber keinesfalls pessimistisch. Die aktuellen Maßnahmen, die in Deutschland, Europa und der Welt bereits umgesetzt werden, seien ein wichtiger Schritt. Um die Treibhausgase maßgeblich zu reduzieren brauche es weniger fossilen Kohlenstoff und einen globalen Ansatz, der weltweite Klimaschutz-Initiativen stärkt, Flexibilität bei Gesetzgebungen ermöglicht und eine starke Wirtschaft, die es gestattet, an umweltfreundlichen Lösungen zu forschen.
„Es braucht ad-hoc Maßnahmen, die den Menschen besser vor Umweltkatastrophen schützen. Außerdem werden wir uns in Zukunft ganz erheblich anpassen müssen, weil wir uns im Jetzt nicht ändern wollen“, beendet Schmidt seinen Vortrag unter schallendem Applaus.