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Vollversammlung der Handwerkskammer Karlsruhe

Präsident Lamprecht: Meisterprämie mindestens verdoppeln

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Sie ist ein Leuchtturmprojekt und steht für zukunftssicheres Handwerk in der Region: Mit ihrer geplanten neuen Bildungsakademie will die Handwerkskammer Karlsruhe zur Nachwuchssicherung sowie zu Aus- und Fortbildung bei über 20.800 Mitgliedsbetrieben beitragen.

Aktuell treibt die Handwerkskammer ihre Planung für die Bildungsakademie voran, die im Karlsruher Stadtteil Neureut gebaut werden soll. Die Fachplaner sind jetzt ausgewählt. Die Mitglieder der Vollversammlung der Handwerkskammer zeigten am Dienstag in Karlsruhe erneut ihr großes Interesse an der neuen Bildungsakademie und stimmten einstimmig den weiteren Planungsschritten zu.

Dass das Land Berufsausbildung und Fortbildung verstärkt fördert, istKarsten Lamprecht, Präsident der Handwerkskammer in Karlsruhe, wichtig. „Wir brauchen die Förderkulisse für berufliche Bildungszentren, Azubiwohnheime und mindestens eine Verdoppelung der Meisterprämie“, sagte er vor der Vollversammlung, die auch als „Parlament des regionalen Handwerks“ bezeichnet wird.

Zu einer weiteren Forderung Lamprechts zählt die Lichtung des Bürokratie-Dschungels. „Ein Jahr mal keine Neuerungen, keine weiteren Auflagen und Formulare, zudem ordentlich ausmisten – und danach weniger Bürokratie. Wir wollen schließlich arbeiten und keinen Papierkram erledigen.“

Wichtig sei ihm zudem ein fairer Wettbewerb. Lamprecht: „Kommunen und Ihre Tochtergesellschaften dürfen nicht zur Konkurrenz für die Privatwirtschaft werden.“

Zur Nachwuchssicherung war das Team der Handwerkskammer in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 85 Jobmessen unterwegs. „Mit Erfolg. Wir haben nach jüngsten Zahlen einen Anstieg der Azubi-Neuverträge von 7,8 Prozent, liegen damit deutlich über Landesschnitt“, so Hauptgeschäftsführer Walter Bantleon. Bezogen auf den Stichtag 1. September betrug das Plus gar zwölf Prozent. Die Begabtenförderung wurde von 25 auf 78 Handwerkerinnen und Handwerker ausgebaut.

Mit einem breiten Beratungsportfolio unterstützt die Handwerkskammer die Betriebe in den sieben Stadt- und Landkreisen ihres Bezirks. Bantleon sprach von 650 individuellen Betriebsberatungen – die telefonischen Fachgespräche nicht mitgezählt. Hinzu kamen 74 Seminare und Workshops. „Unser Team ist auch 2026 wieder an der Seite der Betriebe“, sagte der Hauptgeschäftsführer zu.

Die Kammer wolle „der Ansprechpartner“ für die Belange des Handwerks sein, betonten die Vorstandsmitglieder der Handwerkskammer. Dies ist ein zentraler Aspekt der „Strategie 2029“ der Handwerkskammer, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Hinzu kommen die bereits erwähnte Bildungsakademie, Imageförderung, Nachwuchs- und Fachkräftesicherung sowie Digitalisierung.

Auf die guten Ausbildungszahlen im Handwerk – besonders im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe – ging Ministerialrätin Martina Oschmann ein. Der handwerkliche Arbeitsmarkt sei stabil. „Das Handwerk ist ein sicherer Arbeitgeber und ein Stabilitätsanker im Land“, so die Vertreterin des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.

Leistungsfähige Kammern seien in der jetzigen Situation wichtiger denn je, ging Oschmann auf die konjunkturelle und strukturelle Situation ein.

„Handwerk und Industriebetriebe sind gleichwertig zu betrachten und nicht gegenseitig auszuspielen“, forderte der Vizepräsident Arbeitnehmer, Martin M. Schlegel. In diesem Zusammenhang sprach er auch an, dass Industriekonzerne beim Strompreis bevorzugt werden – entgegen den Versprechungen der Politik.

Schlegel lobte das ehrenamtliche Engagement im Handwerk. Rund 2.500 Männer und Frauen seien allein im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe im Ehrenamt tätig. Er sprach von „einem enormen Engagement von Menschen, die sich einbringen, um etwas zu bewegen“.

Die Handwerkskammer Karlsruhe ist Partnerin von 20.800 Betrieben mit rund 115.000 Beschäftigten. Die Betriebe erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18,2 Milliarden Euro. Zum Kammerbezirk gehören die Stadt Karlsruhe und der Landkreis Karlsruhe, die Stadt Pforzheim und der Enzkreis, der Landkreis Calw sowie die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt.

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