Grund dafür ist die anhaltend positive Entwicklung der Auftragslage, verbunden mit einer stärkeren Kapazitätsauslastung. Kräftige Impulse kamen aus dem Handwerk für den gewerblichen Bedarf, das als Zulieferer von der dynamisch wachsenden Industrie profitiert. Die schwungvolle private Nachfrage wirkte sich positiv auf das Baugewerbe aus, während sinkende Arbeitslosenzahlen und eine niedrige Inflation den konsumnahen Handwerken ein robustes konjunkturelles Umfeld bescherten. Auch im Kfz-Gewerbe zeigt der Trend wieder nach oben: das Servicegeschäft präsentiert sich stabil, zudem steigt die Nachfrage nach gewerblich genutzten Fahrzeugen.
Im 3. Quartal 2010 verzeichnete das Münchner und oberbayerische Handwerk gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen nominalen Umsatzanstieg von drei Prozent auf acht Milliarden Euro. 28 Prozent der Betriebe erzielten höhere Einnahmen, 52 Prozent konnten das Niveau des Vorquartals halten. Zwar ist ein Anstieg der Handwerkskonjunktur in den Sommermonaten üblich, doch in diesem Jahr fiel er besonders stark aus. Die steigende Auslastung der Betriebe erforderte mehr Arbeitskräfte: im 3. Quartal stellten 18 Prozent Mitarbeiter ein, 72 Prozent hielten den Personalbestand und lediglich zehn Prozent der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk verkleinerten die Belegschaft. Damit waren Ende September im Münchner und oberbayerischen Handwerk geschätzt 294.500 Mitarbeiter tätig (minus 0,2 Prozent im Vorjahresvergleich). Erhöht hat sich im 3. Quartal 2010 die Zahl der Handwerksbetriebe: über 74.200 bedeuten ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Kapazitätsauslastung zeigt seit geraumer Zeit deutlich nach oben. Im 3. Quartal erreichte jeder zweite Handwerksbetrieb im Kammerbezirk Vollauslastung (80 bis 100 Prozent), der Durchschnitt lag bei 79 Prozent (plus vier Punkte gegenüber dem Vorjahresquartal). 27 Prozent der befragten Betriebe verzeichneten eine steigende (plus fünf Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum), 54 Prozent eine gleich bleibende Nachfrage (plus sieben Punkte). Auch der Auftragsbestand stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,5 auf 6,4 Wochen.
Günstige Perspektiven, das attraktive Zinsumfeld und die zum Jahresende auslaufende degressive Abschreibung regen die Investitionstätigkeit im Handwerk an. So stieg die Quote der investierenden Betriebe im 3. Quartal 2010 im Jahresvergleich von 25 auf aktuell 32 Prozent, auch die Summe der Ausgaben für neue Anlagen und Ausrüstungsgüter nahm im Berichtszeitraum um fünf Prozent auf 192 Millionen Euro zu.
„Auch in den letzten drei Monaten des Jahres bleibt die Konjunkturampel im Münchner und oberbayerischen Handwerk auf Grün geschaltet“, erwartet Traublinger. „Für das Gesamtjahr 2010 rechnen wir mit einem nominalen Umsatzplus von 1,5 Prozent. Bei den Beschäftigten werden wir eine schwarze Null erreichen. Die Zahl der Betriebe wird um ca. drei, die Investitionssumme um rund vier Prozent steigen. Damit ist die Wirtschafts- und Finanzkrise endgültig abgehakt“, so der Kammerpräsident.