Das dürfte sich auch auf das Preisniveau des deutschen Strommarkts auswirken: Je höher der Einfluss der Konzerne, umso so unwahrscheinlicher ist ein faires Preisniveau für die privaten Haushalte in Deutschland. Schon heute ist gibt es eine große Konzentration auf dem deutschen Markt: Die Konzerne E.on, RWE, Vattenfall und Energie Baden-Württemberg (EnBW) kontrollieren mehr als vier Fünftel der deutschen Stromproduktion.
Auch auf die neuen Versorger haben die Energieriesen Einfluss: Eprimo ist eine RWE-Tochter, Yello gehört zum EnBW-Konzern und E wie Einfach ist ein Tochterunternehmen von E.on. Der niederländische Anbieter Nuon wurde erst vor kurzem von Vattenfall übernommen. Geht nun auch TelDaFax in den Besitz eines Energieriesen über, gibt es nur noch wenige unabhängige Anbieter.
„Es zeigt sich, dass die Kunden großen Wert auf die Unabhängigkeit Ihres Versorgers legen“, sagt Robert Mundt, Vorstandsvorsitzender der mittelständischen FlexStrom AG. Bei einer Umfrage der Stiftung Warentest im letzten Sommer hatte jeder Fünfte angegeben, die Unabhängigkeit von den Stromkonzernen sei besonders wichtig.
Die Unabhängigkeit des als Familienunternehmen gegründeten Energieversorgers soll künftig stärker betont werden. „Darauf werden wir die Kunden in den nächsten Monaten verstärkt hinweisen“, so FlexStrom-Vorstandschef Robert Mundt. „Wir gehen von einer großen Wechselbewegung der Nuon- und TelDaFax-Kunden zugunsten von unabhängigen Versorgern aus.“
Die seit 2003 existierende FlexStrom versorgt bundesweit rund 300.000 Kunden – der konzernunabhängige Versorger hat damit in etwa die gleiche Größe wie Nuon. FlexStrom ist zuletzt stark gewachsen und baut angesichts stetig steigender Kundenzahlen seine Beschäftigtenzahl am Stammsitz in Berlin weiter aus. Im Gegensatz zur erst seit zwei Jahren aktiven TelDaFax Energy erwirtschaftet die FlexStrom AG ein positives Unternehmensergebnis.