Bei ersten Testflügen auf dem Waffentestgelände Murray Hill in der Nähe von Pretoria (Südafrika) wurde die mit dem SAWS ausgerüstete Eurocopter EC635 eingesetzt.
Im Vorfeld der Schießtests hatten Eurocopter und ATE die gemeinsame Auslegung, Entwicklung, Herstellung und Unterstützung eines modernen SAWS beschlossen. Alle leichten und mittelschweren Eurocopter-Hubschrauber können mit dem neuen System ausgerüstet werden.
Mit den Schießtests in dieser Woche wurde die erste Phase des System-Flugerprobungs- und Entwicklungsprogramms erfolgreich abgeschlossen.
Die zur Flugerprobung eingesetzte EC635 ist mit einem 12,7mm-Maschinengewehr des Typs HMP-400 des belgischen Konzerns FN Herstal sowie einer 20mm-Kanone des Typs NC-621 des französischen Herstellers Nexter ausgestattet.
In der ersten Testphase wurde das Maschinengewehr von FN Herstal abgefeuert, gefolgt von der Erprobung der Nexter-Kanone.
Die SAWS-Erstkonfiguration der EC635 für internationale Kunden umfasst zudem die Panzerabwehrrakete "Ingwe" des südafrikanischen Herstellers Denel. Die Raketenintegration in den hochmodernen Einrichtungen von ATE in Midrand befindet sich derzeit in der Entwurfs- und Entwicklungsphase. Diese Hubschrauber können künftig unter anderem auch mit Lenkflugkörpern und gelenkten Raketen von verschiedenen internationalen Herstellern ausgerüstet werden.
"Mit der Entwicklungspartnerschaft zum SAWS liefern Eurocopter und ATE eine gemeinsame Antwort auf die erhöhte Nachfrage nach Hubschraubern mit überzeugendem Waffensystem, die sich im Kontext veränderlicher Bedrohungen genauso bewähren wie in aktuellen und zukünftigen Konfliktszenarien. Eurocopter hat nachweislich die Kompetenz zur Herstellung militärischer Mehrzweckhubschrauber, ATE wiederum ist unübertroffen in der Entwicklung von Waffensystemen und der Integration von Subsystemen in Hubschrauber und Flugzeuge. Dieses Gemeinschaftsprojekt und unsere Partnerschaft sind also eine absolut logische Konsequenz", erklärt Olivier Lambert, Senior Vice President für Vertrieb und Kundenbeziehungen bei Eurocopter.
ATE-CEO Jean-Marc Pizano sagt zur Bedeutung des SAWS-Programms: "Durch den erfolgreichen Abschluss dieses internationalen Großprojekts können sich ATE und Südafrika bei der Integration diverser Waffensysteme in ausländische Luftfahrzeuge an der Weltspitze positionieren. Zudem schafft dies für ATE und seine südafrikanischen Zulieferer die Möglichkeit, sich auf Systemebene als Teil einer internationalen Zulieferkette des weltweit führenden Hubschrauberherstellers zu etablieren."
Mit dem SAWS können leichte und mittelschwere Hubschrauber verschiedene Missionsarten abdecken:
- Überwachung und bewaffnete Aufklärung
- Luftgestützte Führung
- Luftnahunterstützung
- Seefernaufklärung, Einsätze in Küstennähe (Anti-Piraterie-Missionen), Küstenwache
- Aufstandsbekämpfung
- Terrorismusbekämpfung
- potenziell Seezielbekämpfung und U-Boot-Jagd mit leichter Bewaffnung
Das SAWS umfasst standardgemäß:
- ein Kernsystem, bestehend aus einem Computer für Einsatzführung und Feuerleitung zuzüglich weiterer Bedienelemente und sonstiger Komponenten der Mensch-Maschine-Schnittstelle;
- verschiedene Sensoren: FLIR (Infrarot-Frontkamera), TV-Kamera, HUD (Headup-Display), HMSD (Helmet Mounted Sight and Display);
- verschiedene Lenkwaffen für die nötige Flexibilität im jeweiligen Einsatzfall;
- verschiedene ungelenkte Raketen.
Über ATE (www.ate-aerospace.com)
ATE wurde 1984 von französischen Luftfahrtingenieuren gegründet. Der Spezialist für Systemintegration hat seine Fähigkeit zur Integration modernster Waffensysteme in neue oder bereits in Dienst stehende Luftfahrzeuge international unter Beweis gestellt. Zu seinen Erfolgen zählen etwa die Entwicklung des Avioniksystems für den Hubschrauber Rooivalk und eines neuen Navigations- und Waffeneinsatzsystems für Spaniens Mirage F1 sowie die Kampfwertsteigerung von Mi-24- und Mi-17-Hubschraubern durch neue Tag-/Nacht-Visiere und Waffensysteme. In jüngerer Vergangenheit sicherte sich ATE einen Systemtechnik-Auftrag eines für Malaysias Luftstreitkräfte tätigen malaysischen Spezialanbieters und brachte die Entwicklung und Produktion der Navigations- und Waffensysteme für die von Südafrikas Luftstreitkräften als neues Schulungsflugzeug eingesetzte Hawk Mk 120 zum Abschluss. Für die südafrikanische Artillerie und internationale Kunden entwickelte ATE taktische Systeme und unbemannte luftgestützte Systeme im Miniaturformat.