"Dass es vielerorts herausragende Projekte zur Energieeffizienzsteigerung gibt, wussten wir durch unsere engen Kontakte zu den Kommunen im Lande", erklärt Dr. Wolfgang Bruder, Vorstandsvorsitzender der EnBW Regional AG. "Als Jury-Mitglied war ich aber nicht nur von der Vielzahl, sondern auch von der Qualität der Maßnahmen beeindruckt und von der Intensität, mit der das Thema angegangen wird." Um dieses beispielgebende Engagement zu unterstützen und weiter voranzubringen, habe die EnBW den Wettbewerb mit initiiert. "Mit dem Wettbewerb sollen Kommunen und Regionen ausgezeichnet werden, die im Klimaschutz besonders vorbildliche Projekte, Maßnahmen oder Strategien realisiert haben. Wir hoffen, dass die ausgezeichneten Projekte Vorbildfunktion besitzen und andere Kommunen zur Nachahmung anregen." Stellvertretend für alle Juroren bedankte sich Bruder bei allen Kommunen und Landkreise, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben. Neben der EnBW bestand die Jury aus Vertretern des Umweltministeriums Baden-Württemberg, des baden-württembergischen Städtetags, der Gemeindetags sowie des Landkreistags, der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung.
Gesucht wurden die besten Kommunen in den Kategorien 'Steigerung der Energieeffizienz', 'Ausbau und Förderung erneuerbarer Energien' und 'Bürgerengagement sowie Bewusstseinbildung für ressourcen- und klimaschonenden Umgang mit Energie'. Um Chancengleichheit herzustellen gab es zudem drei Größenklassen sowie eine Klasse für Landkreise.
Die Gewinner Nordrach (Größenklasse < 5.000 Einwohner)
In der Größenklasse unter 5.000 Einwohner gewann die Gemeinde Nordrach. Der kleine Luftkurort im Schwarzwald mit knapp 2.000 Einwohnern zeichnet sich durch eine hervorragende Vernetzung mit anderen Kommunen aus. Die Gemeinde ist zum Beispiel Mitglied im Klimabündnis, ist beteiligt an der Aktionsgruppe Mittlerer Schwarzwald. Außerdem überzeugte Nordrach durch einen hohen energetischen Standard seiner Bestandsgebäude und Neubauten und dem Betrieb eines 500-Megawatt-Hackschnitzelkraftwerks.
Allensbach (Größenklasse > 5.000 Einwohner)
In der Klasse über 5.000 Einwohner landete Allensbach auf dem ersten Platz. Die Gemeinde am Bodensee konnte mit ihrer engagierten Bevölkerung punkten. Unter dem Titel 'Engagierter Klimaschutz lokal' ist eine lokale Agendagruppe bereits seit 2002 sehr aktiv. Die Kommune unterstützt das Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger durch eine breit gefächerte Programmvielfalt. Allensbach hat einen hohen Energieeffizienz-Standard für Bestand- und Neubauten; in der Gemeinde stehen bereits etliche Passivhäuser.
Waiblingen (Größenklasse > 20.000 Einwohner)
Unter den Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern setzte sich Waiblingen durch. Die Stadt im Rems-Murr-Kreis ist stark in allen Bereichen des Klimaschutzes und glänzte mit der längsten Liste von Projekten und Maßnahmen aller Teilnehmer. Besonders hervorzuheben sind Aktivitäten im Bereich Gebäudesanierung und Wärmebereitstellung mit hohem ökologischem Nutzen. So wurden im Staufer- und Salier-Schulzentrum Blockheizkraftwerke gebaut und eine Grundschule in Passivbauweise errichtet. Auf mehreren Schulen, einem Kindergarten sowie dem Bürgerzentrum wurden Photovoltaikanlagen installiert. Darüber hinaus fördert die Stadt mit einem Pilotprojekt ökologisches und zugleich kostengünstiges Bauen. Für Bürgerschaft und ortsansässige Unternehmen gibt es viele Informationsangebote und Beteiligungsmöglichkeiten.
Ravensburg (Kategorie Landkreise)
In der Sonderklasse für Landkreise machte der Landkreis Ravensburg das Rennen. Bereits 2000 wurde die Energieagentur Ravensburg gegründet, deren größter Gesellschafter Landkreis ist. Um den Ausbau der Geothermie zu fördern wurde eigens ein Geothermie-Atlas entwickelt. Der Landkreis initiiert Bürgersolarkraftwerke - er hat hierfür einen Muster-Dachnutzungsvertrag entworfen - sowie Biogas- und Nahwärmenetze für Kliniken und Gewerbegebiete.
Immendingen (Kategorie 'Ausbau und Förderung erneuerbarer Energien')
Im Bereich 'Erneuerbare Energien' errang Immendingen den ersten Platz. Die Gemeinde im Landkreis Tuttlingen kann mit dem ersten Bioenergiedorf in Baden-Württemberg aufwarten. Der Ortsteil Mauenheim versorgt sich strom- und wärmeseitig vollständig mit erneuerbaren Energien.
Aalen (Kategorie 'Bürgerengagement sowie Bewusstseinbildung für ressourcen- und klimaschonenden Umgang mit Energie')
In Sachen Bürgerengagement und Bewusstseinsbildung ist die Stadt Aalen vorne. Die Kommune darf sich 'Stadt der UNESCO-Dekade' nennen. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen, in Rahmen dessen vorbildliche Projekte als Dekadeprojekte ausgezeichnet werden. Aalen ist für sein Umweltmanagementsystem 'Grüner Aal' ausgezeichnet worden. Dieses einfache und unbürokratische Zertifizierungssystem wurde von der Hochschule Aalen in Kooperation mit dem Agendabüro der Stadt entwickelte für das Umweltmanagement für Schulen. Das Zertifikat wird an Schulen vergeben, die ein Umweltmanagementsystem einführen, Umweltschutzmaßnahmen durchführen und eine Umwelterklärung über ihre Tätigkeit, Projekte uns Ziele erstellen.
Lörrach (Kategorie 'Steigerung der Energieeffizienz')
In der Rubrik 'Steigerung der Energieeffizienz' ist Lörrach spitze. Die Stadt hat in Sachen nachhaltiger Energiepolitik eine Vorreiterrolle inne. 2002 ist Lörrach als erste deutsche Kommune mit dem Schweizer Label 'Energiestadt' ausgezeichnet worden und 2007 hat sie als erste Kommune Baden-Württembergs den 'European Energy Award eea' erhalten. Lörrach glänzt mit einem hohen energetischen Standard für kommunale Liegenschaften und einem vorbildlichen Sanierungskonzept für städtische Gebäude.
Unter allen anderen Teilnehmern des Wettbewerbs wurden vier mal 5.000 Euro als Zuschuss zur Teilnahme am European Energy Award verlost. Gewonnen haben den Betrag die Kommunen:
Bad Schussenried, Dettingen unter Teck, Donaueschingen und Philippsburg.
Die Jury
Bernhard Bauer, Ministerialdirektor des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg
Dr. Wolfgang Bruder, Vorstandsvorsitzender der EnBW Regional AG
Professor Stefan Gläser, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg
Roger Kehle, Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg
Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
Univ.-Professorin Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI
Organisation und Koordination des Wettbewerbs durch die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Klimaschutzes mbH klimAktiv, Tübingen.