Mag. Karl Cegner: Elektronischer Datenaustausch, kurz EDI, ist alles andere als von gestern. Im Gegenteil: Seit ihrem Bestehen steht die Technologie für innovatives Supply Chain Management und die branchenweite Vernetzung von Unternehmen. Von der Konsumgütebranche, bis hin zu Fashion, Gastro, Pharma oder dem Bankensektor tauschen Unternehmen durch EDI kommerzielle und technische Daten plattformunabhängig zwischen Computern bzw. Applikationen automatisiert aus. Einfach gesagt, dank EDI ste-hen je nach Branche zuverlässig Ihre Lieblingsmilch, Sportkleidung, benötigte Medikamente und vieles andere tagtäglich im Regal bereit.
Ohne EDI wäre das nicht möglich?
Cegner: Möglich schon, aber um ein Vielfaches aufwendiger. Bestellungen, Lieferscheine, Rechnungen und alle weiteren logistischen Abläufe der Warenbeschaffung müssten manuell bearbeitet werden. Das bedeutet nicht nur einen hohen Kosten- und Arbeitsaufwand, sondern auch eine hohe Fehlerquote beim Austausch der Papierbelege. Die elektronische Übermittlung ermöglicht es, diese Informationen sowohl händler- als auch indust-rieseitig effizient und fehlerfrei zu verarbeiten.
EDI Einsteiger schrecken oft vor dem Aufwand einer Prozessumstellung zurück. Wie überzeugen Sie diese?
Cegner: Auch hier muss man zukunftsorientiert denken. EDI setzt in der Tat saubere Geschäftsprozesse voraus. Durch die Einführung allein werden mangelhafte Geschäftsprozesse nicht besser. Im Gegenteil Probleme und Mängel werden dadurch erst sichtbar. Dies kann jedoch auch eine einmalige Chance sein, diese Defizite zu beheben und die Grundlage für effiziente und funktionierende Prozesse zu schaffen. Gerade im Datenaustausch mit den Partnern kann so langfristig effektiv gearbeitet und Kosten reduziert werden. Weitere Vorteile sind, aufgrund dieser standardisierten Technologie, natürlich auch die einfachere Anbindung neuer Partner und die damit einhergehende Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Nicht durch Zufall gibt es in der gesamten Region Zentral- und Osteuropa umfangreiche Pläne für eine intensivere Nutzung von EDI.
Diese Anpassung, sei es auch eine Verbesserung, kann für EDI Nutzer hohe Kos-ten mit sich bringen. Wie bringt man hier das Preis-Leistungs-Verhältnis ins Gleichgewicht?
Cegner: Grundsätzlich gilt: Qualität vor Preis. Wie in vielen anderen Branchen gibt es auch hier die Tendenz, mit Dumpingpreisen den Markt zu überschwemmen. Dies geht jedoch leider oft auf Kosten der Zuverlässigkeit, richtigen Beratung und kann am Ende sogar höhere Kosten verursachen, als die einmalige, aber korrekte Implementierung. Hier ist also Vorsicht angebracht.
Zudem gibt es natürlich, je nach Bedarf, unterschiedliche EDI-Lösungen. Dabei sind vor allem das zu verarbeitende Belegvolumen und die Integra-tionsfähigkeit der internen IT-Systeme ausschlaggebend. Bei einem hohen Belegvolumen kann maximale Prozess- und Kosteneffizienz vor allem durch eine hohe Automatisierung, also eine vollintegrierte EDI-Lösung, erreicht werden. Bei dieser Variante wird durch eine direkte Verbindung mit dem unternehmenseigenen ERP-System von der Konvertierung bis zur Archivierung eine vollständige Automatisierung der Supply Chain-Prozesse, wie beispielsweise der Warenbeschaffung oder Rechnungslegung, ermöglicht.
Für Unternehmen mit kleinem Belegvolumen eignen sich sowohl Web-EDI-Lösungen als auch lokal zu installierende EDI-Clients. Auf die Web-EDI-Variante wird direkt über ein Internetportal zugegriffen. Ähnlich wie das Web-EDI-Portal funktioniert auch der EDI-Client. Mit diesem ist der An-wender nach der einfachen und benutzerfreundlichen Installation auf dem PC mit Internetanschluss ebenfalls umgehend EDI-fähig.
Ohne zusätzliche Kosten oder Investitionen in Infrastruktur ist elektronischer Datenaustausch so für jedermann möglich.
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