In Nordrhein-Westfalen wurde dieses Szenario bereits Realität: Das Innovationszentrum Intelligentes Haus Duisburg (inHaus) ist eine außergewöhnliche Kooperation verschiedener Forschungseinrichtungen und Firmen, darunter die Fraunhofer-Institute für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) sowie Software- und Systemtechnik (ISST). Im 'inHaus 1', das als Modell für künftige Wohnimmobilien gilt, werden die unterschiedlichsten Funktionen ganz einfach über eine kleine Fernbedienung gesteuert - zum Beispiel 'Fenster verriegeln', 'Geschirrspüler starten' oder 'DVD-Wiedergabe beginnen'.
Hightech-Komfort nicht nur für Technik-Freaks, sondern auch für die wachsende Zahl von Senioren
Die intelligente Technik lässt sich aber nicht nur drahtlos an- oder ausschalten, sondern liefert auch ihrerseits Informationen - etwa im Falle eines Defekts oder wenn sich ein Unbefugter am Haus zu schaffen macht. Denkbar sind außerdem Anwendungen aus dem Bereich der Gesundheitsüberwachung (E-Health), die auf den wachsenden Markt der Generation 50plus zielen. So kann die Elektronik automatisch einen Notruf aussenden, wenn sie über einen bestimmten Zeitraum keine Aktivitäten in der Wohnung erkennt. Das Duisburger Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.
Elektronik hilft Energie sparen
Europäischer Installationsstandard sichert Kompatibilität
Eine besondere Bedeutung kommt der Home-Elektronik bei der Optimierung des Energieverbrauchs zu. So läuft die Waschmaschine nachts, wenn der Strom am günstigsten ist, und das Bad ist mollig warm, wenn der erste Bewohner aufsteht. Besonders praktisch: Wenn die Bewohner verreisen, lässt sich das ganze Haus in einen 'Stand by'-Modus versetzen. Das Sicherheitssystem schickt dann automatisch eine SMS oder MMS aufs Handy, wenn etwas nicht stimmt. Damit sich die Hausgeräte unterschiedlicher Hersteller verstehen, wurde der Europäische Installations-Bus (EIB) entwickelt, dem inzwischen mehr als 100 Unternehmen angehören. Über diese Schnittstelle lässt sich auch der Fernzugriff per Mobiltelefon oder Internet regeln.
Heimnetze international auf dem Vormarsch
Neue Home Server auf der CeBIT
Nach Zahlen des Beratungsunternehmens The Diffusion Group dürften Ende vergangenen Jahres bereits 75,8 Millionen Haushalte weltweit mit einem Heimnetzwerk ausgestattet gewesen sein. Bis 2010 rechnen die Marktforscher mit 162,3 Millionen vernetzten Haushalten, die knapp 974 Millionen Geräte in ihrem Home Network betreiben. Dabei wird nach Meinung der Marktforschungsfirma In-Stat neben WLAN auch die breitbandige Powerline-Technik eine wichtige Rolle spielen. Da sie die überall ohnehin vorhandenen Stromleitungen nutze, sieht sie In-Stat 'weltweit auf der Gewinnerstraße'.
In der Unterhaltungselektronik ist die elektronische Vernetzung schon ein Massenmarkt. In wenigen Wochen feiern auf der CeBIT die neuesten Multimedia-Steuerzentralen Premiere. So wird von Microsoft ein neuer Home Server erwartet, an den sämtliche Computer im Haushalt angedockt werden können. Alle Familienmitglieder sollen dann über ein leicht bedienbares Menü auf die zentral gespeicherten Daten zugreifen können. Als Software soll eine spezielle Variante des neuen Windows-Betriebssystems Vista zum Einsatz kommen.
Natürlich bietet das intelligente Haus auch noch Platz für Visionen: Schon bald sollen sich die eigenen vier Wände in riesige Displays verwandeln, auf die man nach Belieben Videos oder Fotos im XXL-Format projizieren kann - als Tapete des neuen Jahrtausends.