Knapp 80 Mitarbeiter beschäftigt der Pfälzer heute – und 2008, als die gesamte Branche Verluste schrieb, stiegen seine Umsätze um 40 Prozent. Angefangen hat das alles – standesgemäß – in einer Garage. 2002 nahm Saitows Idee, den Business-to-Business Reifenhandel über das Internet abzuwickeln, Gestalt an. Tyre24 taufte er seine Internetplattform, und sie war ein Novum in einem Wirtschaftszweig, dem Online-Handel zuvor gänzlich fremd war.
„Am Anfang“, erinnert sich der Unternehmensgründer, der sich in der Branche gut auskennt, „bestand meine Aufgabe in Aufklärungsarbeit.“ Er wandte sich an Hersteller, Großhändler, Reifenhändler – und überzeugte einen nach dem anderen. „Nach und nach konnte ich davon überzeugen, dass ich für und nicht gegen sie arbeite. Dass das Internet auch im Reifenhandel nicht wegzudenken ist.“
Sieben Jahre später ist aus dem Newcomer der Marktführer geworden – mit sagenhaften 81 Prozent Marktanteil am Business-to-Business Reifenhandel. 180 Großhändler sind auf Saitows Internetplattform versammelt – ohne Knebelverträge, sie könnten jederzeit am Monatsende abspringen. Aber das tun sie nicht: Die Plattform überzeugt durch ihren Mehrwert, ist so gestrickt, dass sich die Händler ohne weiteres darin zurechtfinden. Bei über sechs Millionen Produkten wird die Kundschaft fündig – von unterschiedlichsten Reifen bis hin zur Felge. Am wichtigsten ist dem Reifenexperten eine hohe Servicequalität – sei es bei der Vernetzung, bei technischen Problemen oder bei Fragen zu der Mitgliedschaft.
Was wie ein glatter Durchmarsch klingt, ging nicht ohne Rückschläge ab: „Anfangs musste ich einiges an Lehrgeld zahlen“, erinnert sich der Unternehmensgründer, der zu Beginn seine Feierabende und Wochenenden investiert hatte. „Aber ich habe daraus gelernt. Das wichtigste“, weiß er heute, „ist das Team. Gute Mitarbeiter sind durch nichts zu ersetzen. Wenn sie zufrieden, gut geschult und motiviert sind, dann stimmt auch die Servicequalität.“ Als Team ist das ganze Unternehmen bereits beim Firmenlauf Pfalz angetreten – und trug den Pokal für die meisten Teilnehmer im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl davon.
Doch der junge Unternehmer ruht sich keineswegs auf seinen Lorbeeren aus: Inzwischen spricht Saitow auch Endkunden an – gemeinsam mit den lokalen Händlern. „Denn wenn die Händler auf ihre Verkaufsmargen verzichten müssen und nur noch die Montage für Online-Anbieter übernehmen, sterben sie“, weiß der Reifenexperte. Deshalb bilden auf www.reifen-vor-ort.de 3.500 Reifenhändler eine Community. Die Kundschaft wählt das gewünschte Produkt – vom Motorrad-, Quad- über den Pkw- bis hin zum Offroadreifen, und sucht sich dann den passenden lokalen Händler.
Außerdem hat Michael Saitow inzwischen den insolventen Felgenhersteller AZEW übernommen, wo heute wieder 15 Mitarbeiter Leichtmetallräder für individuelle Ansprüche fertigen, oft für Tuner oder exotische Fahrzeuge. Und mit tyre24.pl hat Saitow das Geschäft nach Polen ausgeweitet, mit Frankreich und Österreich sollen weitere Nachbarländer folgen. Gemeinsam mit seinem Team bewirbt sich Michael Saitow jetzt bei Deutschlands größter Mittelstandsinitiative „Mutmacher der Nation“. Sie wurde von der Verlegergemeinschaft DasÖrtliche ins Leben gerufen und bringt vorbildliche Unternehmer in die Öffentlichkeit. Bewerbungen sind möglich auf www.mutmacher-der-nation.de oder telefonisch unter 0201 / 83012 -510.