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Energie sparen durch intelligente Stromzähler

(PresseBox) (Berlin, )
Nur einmal im Jahr kommt bisher der Stromableser, klingelt an der Tür und notiert den Zählerstand. Wochen später erst erfahren die Kunden, wie viel Energie sie verbraucht haben. Auf dieser Grundlage wird die Jahresabrechnung erstellt und der künftige Abschlag geschätzt. Das soll sich in Zukunft ändern: Intelligente Zähler, die automatisiert in beliebigen Intervallen ausgelesen werden, geben jederzeit einen genauen Überblick. Der Verbraucher kann sich die Werte am heimischen PC als Kurve anzeigen lassen und seinen Stromverbrauch gezielt steuern.

Bevor Gesine Schmid morgens das Haus verlässt, packt sie noch schnell eine Ladung Handtücher in die Waschmaschine, füllt Waschpulver ein und wählt das Programm aus. Allerdings startet sie die Maschine noch nicht - das Gerät wird im Lauf des Tages selbst entscheiden, wann der preisgünstigste Zeitpunkt für die Kochwäsche ist. Auch der Gefrierschrank im Keller hilft Familie Schmid beim sparsamen Energieverbrauch, denn mit seinem intelligenten Temperaturmanagement schaltet er sich automatisch ab, wenn der Strompreis steigt. Und die Nachtspeicherheizung lädt sich genau dann auf, wenn die Energiekosten am niedrigsten sind. Trotzdem ist das Haus von Familie Schmid im Winter immer kuschelig warm, die Tiefkühlkost lagert beständig bei minus achtzehn Grad, die Wäsche ist abends stets frisch gewaschen - und das zum jeweils günstigsten Energiepreis.

Möglich machen das so genannte "intelligente Stromzähler" oder "Smart Meter". Im Gegensatz zu den klassischen Drehstromzählern erfassen sie den Stromverbrauch elektronisch und senden die Verbrauchsdaten digital per Funk oder Kabel selbstständig an das Versorgungsunternehmen. Die Informationen werden dort zur Rechnungserstellung genutzt, die künftig auch monatlich möglich ist. Gleichzeitig können die Verbraucher auf einer geschützten Website den eigenen Stromverbrauch einsehen - zeitnah und aktuell, da ja ständig neue Daten gesendet werden. "Aktuell entsteht in Deutschland der Markt für Smart Metering, also für die automatisierte Energiemessung und -abrechnung von Haushaltskunden", sagt Thorsten Causemann, Leiter Smart Metering bei der GÖRLITZ AG in Koblenz. Etliche Energieversorger haben bereits Pilotprojekte mit den intelligenten Zählern gestartet oder bereiten sie gerade vor.

Stromzähler mit IP-Anschluss

Mit dem Modell EMETRION IQ hat das Koblenzer Unternehmen den ersten Stromzähler auf Basis des Internet-Protokolls (IP) für den Einsatz bei Sondervertragskunden in Gewerbe und Industrie entwickelt. Er verbindet dabei die exakte Messung von Energieflüssen mit der Online-Kommunikation zur Fernablesung. Die dabei gewonnenen Erfahrungen fließen auch in die Projekte mit elektronischen Haushaltszählern ein. Ihre flächendeckende Einführung bietet den Stromlieferanten eine Reihe von Vorteilen. So ermöglicht die Einbindung der cleveren Zähler in das übergeordnete Netzmanagementsystem beispielsweise eine gleichmäßigere Verteilung des Stromverbrauchs über den Tag.

In Italien, wo bereits über 30 Millionen Geräte ausgetauscht wurden, haben die Energieversorger mittlerweile flächendeckend Zwei- oder Vieltarife eingeführt. Der Strom kostet dann je nach Tageszeit unterschiedlich viel - der Abrechnung bei Telefongesprächen vergleichbar. Auf diese Weise werden die Verbraucher animiert, in Zeiten mit geringem Stromverbrauch ihre Waschmaschine oder andere Geräte einzuschalten. Umgekehrt ist der Strom in Zeiten mit "Lastspitzen" teurer und hält so die Menschen davon ab, währenddessen energieintensive Geräte zu benutzen.

Durch die Kontrolle der individuellen Verbrauchskurve ihres Haushalts über einen bestimmen Zeitraum - eine Stunde, einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein ganzes Jahr - erhalten die Stromabnehmer alle notwendigen Informationen, um ihren Energieverbrauch zeitnah zu überprüfen. Auch Vergleiche mit einem Durchschnittshaushalt sind möglich. Dadurch wird der Stromverbrauch transparenter, und der Kunde erhält Rückschlüsse auf eventuell vorhandene Stromfresser in seinem Haushalt. Dadurch lassen sich Einsparmöglichkeiten ermitteln und in der Folge kann jeder Stromverbraucher seine Kosten senken und gleichzeitig die Umwelt schonen.

Genaue Anzeige hilft beim Sparen

"Der Umfang des Einsparpotenzials liegt nach Erfahrungen in anderen Ländern bei 5 bis 10 Prozent des Gesamtstromverbrauchs der Haushalte", schätzt Dr. Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Dies entspräche für Deutschland insgesamt 5 bis 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Der Klimaexperte verweist auf den psychologischen Effekt der Einzelgesprächsnachweises bei der Telefonrechnung oder die Kraftstoffanzeige im Auto, die den Verbraucher ebenfalls zu Kostenbewusstsein und Sparsamkeit anhalten. "Je präziser die Datum- und Uhrzeitangaben der Verbrauchsintervalle, desto besser der Erinnerungseffekt beim Energiekunden und damit desto nachhaltiger der Lernerfolg und die Verhaltensänderung", ist der Wissenschaftler überzeugt.

Auf der Basis der zeitnahen Verbrauchsbetrachtung sind aber auch viele neue Angebote wie z.B. monatliche Rechnungen und individuelle Tarife denkbar. Außerdem schafft diese Technologie eine neue Art von Kundenbindung, weil der Energieversorger seinem Kunden Instrumente an die Hand gibt, um seinen Stromverbrauch aktiv zu gestalten - ein zusätzliches Argument für Smart Metering. "Damit erhalten Energieversorger ein wichtiges Werkzeug, um im fortschreitenden Wettbewerb eine nachhaltige Bindung zu ihren Privatkunden aufzubauen", sagt Metering-Spezialist Causemann.

Die Stromlieferanten versprechen sich vom Einsatz der Smart-Metering-Technologie aber auch vereinfachte und beschleunigte Ableseprozesse. Denn durch die vollautomatisierte Übermittlung der Zählerstände entfällt die bisher notwendige manuelle Datenablesung. Bei Jahresabrechungen oder Tarifänderungen müssen keine Schätzungen mehr vorgenommen werden, denn die aktuellen Verbrauchszahlen sind jederzeit verfügbar.

Investitionen lohnen sich langfristig

Die Zeit ist reif für diese Technologie, denn mit dem Klimaschutzprogramm der Bundesregierung soll Deutschland Vorreiter beim Thema Energieeffizienz werden. Überdies sieht die EU-Richtlinie zu Energieeffizienz und Energiedienstleistung vor, dass Privatkunden zeitnah über ihren Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten informiert werden sollen. Und das bald: Im Rahmen des "Integrierten Energie- und Klimapaketes" (IEKP) der Bundesregierung, dessen zweite Stufe am 21. Mai 2008 verabschiedet werden soll, wird die EU-Richtlinie vermutlich in nationales Recht umgesetzt. Gleichzeitig befürwortet die Bundesregierung die vollständige Öffnung des Zähl- und Messwesens für den Wettbewerb und will auf diese Weise auch technische Innovationen in diesem Bereich fördern.

Laut der Studie "eEnergy", die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von der Beratungsgesellschaft wik-Consult und zwei Fraunhofer-Instituten erstellt wurde, müssen in Deutschland rund fünf Milliarden Euro in die neue Zählerinfrastruktur investiert werden - bei ca. 49 Mio. Zählstellen und einem Preis von ca. 100 Euro pro Zähler. Der Aufbau der notwendigen Kommunikationsinfrastruktur und die erforderlichen IT-Systeme sind dabei noch nicht mit eingerechnet. Denn schließlich muss sichergestellt werden, dass Mobilfunk- und andere Datenübertragungsnetze, die die ständig fließenden Verbrauchsinformationen aufnehmen sollen, auch über die entsprechenden Kapazitäten verfügen. Trotzdem - darin sind sich die Experten einig - wird sich die Investition lohnen. Denn über die höhere Transparenz beim Stromverbrauch sollen die Haushalte einen entscheidenden Anreiz bekommen, um bis zum Jahr 2016 insgesamt neun Prozent Energie weniger zu verbrauchen als heute.
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