Seit 1998 beteiligt sich Deutschland aktiv an derartigen EU-finanzierten Verwaltungspartnerschaften mit Partnerländern außerhalb der EU. Deutsche Behörden helfen vor Ort beim Aufbau öffentlicher Strukturen nach europäischer Verwaltungspraxis. In vielen Ländern wird hiermit auch die Grundlage für langfristige Kooperationen mit Partnerbehörden geschaffen.
Ursprünglich handelte es sich bei Twinning um eine Unterstützung für mittel- und osteuropäische Staaten auf ihrem Weg in die EU. Twinning hat sich in diesen Ländern als ein so erfolgreiches und effizientes Instrument erwiesen, dass es über die Länder mit EU-Beitrittsperspektive hinaus inzwischen im gesamten Raum der Europäischen Nachbarschaftspolitik Anwendung findet. Seit Einführung dieses Instruments im Rahmen der EU-Außenhilfeprogramme wurden insgesamt knapp 3.000 Twinning-Projekte ausgeschrieben. In jedes vierte Projekt waren deutsche Verwaltungen involviert.
Besonders nachgefragt ist Expertise aus den Geschäftsbereichen des BMWi, des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und des Bundesministeriums der Justiz (BMJ). Beratungsleistungen werden in Bereichen wie Öffentliches Vergabewesen, Nahrungsmittelsicherheit oder Abfallbeseitigung erbracht.
Deutsches Know-how ist nicht nur in europäischen Ländern gefragt. Seit 2010 und im Zuge der verstärkten Reformbewegungen in Nordafrika im Jahr 2011 findet die Expertise auch dort großen Anklang. So waren die meisten deutschen Projektbewerbungen in Ägypten, Marokko, Algerien und Jordanien in 2010 und 2011 erfolgreich.