In der ausgebuchten Aula des Bundeswirtschaftsministeriums erläuterte Bundesminister Dr. zu Guttenberg: "Es gibt noch ein riesiges Potential für die Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, das wir gemeinsam erschließen können. Im Irak herrscht nach Jahren der Zerstörung und der internationalen Isolierung ein enormer Nachholbedarf in allen Bereichen der Infrastruktur. Deutsche Firmen sind besonders gut platziert, um bei diesem Wiederaufbau mitzuwirken. Dabei dürfen wir aber nicht übersehen, dass auch die Herausforderungen noch immer groß sind. Ich denke hier an die Sicherheitslage, bürokratische Verwaltungsverfahren und die Rechtssicherheit."
Bundesminister Dr. zu Guttenberg setzt mit seinem Engagement für den Irak die Politik seines Vorgängers Bundesminister a.D. Michael Glos fort, der im Sommer letzten Jahres als erstes deutsches Kabinettsmitglied in den Irak reiste und damit an die traditionell guten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten anknüpfte.
Der wirtschaftliche Aufbau ist ein wesentliches Element zur politischen Stabilisierung des Irak. An beiden Aspekten hat die Bundesregierung vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen und Konflikte in der Region, sowie im Interesse des gemeinsamen Kampfes gegen den Terrorismus ein hohes Interesse.
Auf Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums wurde daher auch letzte Woche anlässlich des Besuchs von Bundesaußenminister Steinmeier in Bagdad ein Informationsbüro für die Deutsche Wirtschaft eröffnet, das gemeinsam vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, dem Auswärtigen Amt, sowie der bereits in Bagdad vertretenen Nichtregierungsorganisation AGEF betrieben wird.
Die Handelszahlen zwischen Deutschland und dem Irak liegen noch immer weit unter ihrem Potential. 2008 betrug der Wert der deutschen Ausfuhren gerade einmal ca. 308 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 1982 exportierte Deutschland noch Waren in Höhe von umgerechnet rund 4 Mrd. Euro in den Irak.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie plant daher für die nächsten Monate weitere Initiativen mit Bezug auf den Irak. Neben weiteren Informationsveranstaltungen sind insbesondere eine Beteiligung an der Messe in Erbil im Nordirak sowie weitere Delegationsreisen in das Land geplant. Eine erste Delegationsreise mit über 50 Teilnehmern hatte Ende 2008 in die Region Erbil stattgefunden.