Entsprechend gering ist die Intensität der PC-Nutzung im Unterricht. Nur sechs Prozent der deutschen Lehrer gaben an, den Computer in mehr als der Hälfte ihrer Stunden einzusetzen. In Großbritannien sind es 38 Prozent und in Ungarn 27 Prozent. „Die geringe PC-Nutzung in den Schulen hängt nicht nur mit der schlechten Ausstattung zusammen, sondern auch mit den Vorbehalten vieler Lehrer gegenüber dem Computereinsatz“, sagt Rohleder. Laut der Studie geben 48 Prozent der deutschen Lehrerinnen und Lehrer an, dass der Einsatz von PC und Internet im Unterricht einen „unklaren Nutzen“ habe. Dieser Wert liegt dreimal so hoch wie im Durchschnitt der EU. „Zumindest in Sachen Technik-Skepsis sind deutsche Lehrer in der EU absolute Spitze – ein trauriger erster Platz“, so Rohleder. Mit dem hohen Alter der deutschen Lehrerschaft habe diese Zurückhaltung allerdings nichts zu tun. Im Durchschnitt sind deutsche Lehrer bereits 23 Jahre im schulischen Einsatz. In Italien und Österreich, wo die Lehrer ähnlich lange im Schuldienst sind, sehen nur 6 bzw. 16 Prozent einen „unklaren Nutzen“ des PC-Einsatzes.
„Die IT-Infrastruktur muss aktuellen Standards entsprechen, die für alle Bundesländer gelten“, sagt Rohleder. Darauf sollten sich die Kultusminister rasch einigen. Nach Ansicht des BITKOM sollte jeder Schülerin und jedem Schüler ab der fünften Klasse ein Notebook zur Verfügung stehen, das im Unterricht als Lernwerkzeug eingesetzt werden kann. Um die Schulträger zu entlasten, schlägt BITKOM vor, Schüler-Notebooks steuerlich mit den Geräten der Lehrer gleichzustellen und steuerlich absetzbar zu machen. Voraussetzung sei, dass die Notebooks bestimmte technische Bedingungen erfüllen, um im Unterricht eingesetzt zu werden. Damit sollten Eltern motiviert werden, ihre Kinder entsprechend auszustatten. Rohleder: „Die meisten Jugendlichen haben zu Hause einen Tisch-PC. Der Steuervorteil soll künftig die Anschaffung eines Notebooks auch finanziell interessant machen.“
Darüber hinaus sollten Bund und Länder einkommensschwachen Eltern aus BITKOM-Sicht bei der Finanzierung helfen und die Schulen Gerätepools einrichten. Parallel dazu müsse die Aus- und Weiterbildung der Lehrer dringend verbessert werden, um einen sinnvollen Einsatz neuer Medien überhaupt erst zu ermöglichen.