Aktuell sind nach einer Analyse der Personalberatung Kienbaum für den BITKOM lediglich 17 Prozent aller IT-Experten in Deutschland Frauen und nur 6 Prozent der Führungspositionen im IT-Bereich sind von Frauen besetzt. "Der geringe Frauenanteil bei IT-Experten verwundert nicht, denn nur wenige Frauen absolvieren eine Berufsausbildung oder ein Studium in diesem Bereich", sagte Scheer. Lediglich 18 Prozent aller Studienanfänger in der Informatik sind weiblich. Bei den IT-Ausbildungsberufen sind es sogar nur 9 Prozent. Scheer: "In dieser Situation sind hohe, gesetzlich festgelegte Quoten für Frauen in Führungspositionen in der ITK-Branche kaum zu erreichen." Verbindliche Selbstverpflichtungen seien insbesondere für die vielen mittelständischen Hightech-Unternehmen der bessere Weg.
Bereits jetzt sind viele ITK-Unternehmen bei der Förderung von Frauen Vorreiter. Die Deutsche Telekom hat sich bislang als einziger DAX-Konzern dazu verpflichtet, eine Frauenquote für Führungspositionen einzuführen. In vielen Unternehmen wie Microsoft, Hewlett-Packard oder SAP gibt es bereits Regelungen zur Förderung von Frauen und Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Rahmen der BITKOM-Initiative werden Personalverantwortliche der IT-Unternehmen einen freiwilligen Kodex ausarbeiten. Dabei geht es u.a. um betriebliche Zielvereinbarungen zum Frauenanteil in Nachwuchsprogrammen sowie in Fach- und Führungspositionen, Strategien für den Wiedereinstieg nach Elternzeit, Teilzeitangebote für Führungskräfte und betriebliche Betreuungsangebote für Kinder. Scheer appellierte gleichzeitig an die Politik, die Betreuungsinfrastruktur für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche zu verbessern: "Die besten Firmenprogramme helfen wenig, wenn öffentliche Betreuungsangebote fehlen, um Familien mit berufstätigen Eltern zu entlasten."