Verbrennungen zerstören die natürliche Hautbarriere und reduzieren die Durchblutung der Haut je nach Verbrennungstiefe unterschiedlich stark. Diese Mangeldurchblutung verhindert, dass im Blut vorhandene Abwehrmechanismen an den Ort des Geschehens transportiert werden können. "Fast alle Brandwunden sind nach mehreren Tagen mit Keimen besiedelt oder infiziert, was die Ursache für Komplikationen darstellt", erklärt Dr. Lena Gindner. Deshalb sei die Wundreinigung von großer Bedeutung.
In der Wundversorgung der Kinderchirurgie werden verschiedene Antiseptika und antimikrobielle Substanzen eingesetzt. "Während wir früher bei Verbrennungen hauptsächlich Betaisodonasalben bzw. -lösungen oder Flammazine verwendet haben, benutzen wir heute neuere antimikrobiell wirkende Inhaltstoffe wie zum Beispiel Polihexanid, das praktisch nicht resorbiert wird", erklärt die Kinderchirurgin in ihrem Vortrag. Die Reinigungswirkung und sehr gute Gewebeverträglichkeit sowie die Keimreduktion führe auch bei Verbrennungswunden zu sauberen Wundverhältnissen. Dadurch werde die Wundheilung beschleunigt und die Wunde könne eher ohne Komplikationen abheilen.
Polihexanid kann bei fast allen Wundtypen und unterschiedlichen Reinigungsarten zur Anwendung kommen. Es ist von den Experten in der Wundversorgung als Mittel der ersten Wahl eingestuft. Es gibt inzwischen zwei Konsensusempfehlungen (aus 2004 und 2009), die das bestätigen.
Speziell für Verbrennungen hat die B. Braun Melsungen AG das neue polihexanid-basierte Wundgel Prontosan X entwickelt. Prontosan Woundgel X hat eine hohe Viskosität, haftet dadurch gut auf großen Wundflächen und ist schmerzarm aufzutragen. Es befeuchtet Wunden und kann so Verkrustungen lösen. Beläge können leicht entfernt werden. Das Hydrogel verhindert, dass sich unerwünschte Biofilme auf der Wunde bilden und reduziert eine mögliche Keimverschleppung. Die Firma empfiehlt es für die Versorgung von thermischen Wunden (Verbrennungen 1. bis 4. Grades), großflächigen akuten Wunden wie Transplantations-Spendeareale und Schürfungen bis hin zu chronischen Wunden wie Dekubitus, Ulcus cruris und diabetischen Ulcerationen und Wunden in der Palliativversorgung.