„Viele klagen über die Generation Z“, weiß Gerald Wood aus vielen Gesprächen mit Arbeitgebern. Und auch aus dem Teilnehmerkreis des THE-GROW-Regional-Talk kamen kritische Stimmen. Aber, so Wood, die junge Generation möchte nichts anderes als alle Generationen vor ihr. „Respekt, Wertschätzung, Anerkennung und eine Beschäftigung, die den eigenen Stärken und Neigungen entspricht.“ Das war, so Wood, auch bei den Älteren nicht anders. Allerdings: Die Jungen seien weniger und entsprechend heiß begehrt. „Und es ist die erste Generation, die total digital aufgewachsen ist.“ Sie seien sich ihrer Macht bewusst, das nächste, vielleicht attraktivere Angebot sei immer nur einen Klick entfernt. Dieser Herausforderung müssten sich Arbeitgeber und vor allem Führungskräfte stellen. Unzufriedenheit führe in dieser Generation deutlich schneller zur Kündigung als bei früheren Generationen. Im Schnitt blieben derzeit junge Mitarbeiter ein bis zwei Jahre bei einem Arbeitgeber. „Wer diese Spanne verlängern und die Menschen längerfristig binden kann, gewinnt.“
Obstkörbe, Tischtennisplatten und Kicker-Tische seien keine Lösung. Im Gegenteil: „Das ist ein Klischee“, so Wood. Viel wichtiger als solche „Kinkerlitzchen“ sei es, dass Vorgesetzte ihr Verhalten anpassten. „Performance und emotionale Bindung sind das Ergebnis wertschätzender Führung, einer Vertrauens- und Förderungskultur und einem stärkenbasierten Ansatz“, erklärt der Experte. „Wer tun darf, was er gut kann, und dafür Anerkennung bekommt, weil seine Arbeit Sinn macht und zielführend ist, der kommt schnell in den Flow. Wer also die Stärken seiner Mitarbeiter herausfindet, die emotionale Bindung mit wissenschaftlichen Methoden misst und ausbaut und zugleich sowohl die Mitarbeiter als auch seine Führungskräfte entwickelt, kann sich viele Probleme sparen“, ist Wood überzeugt. „Eigentlich hassen nämlich Mitarbeiter weniger ihren Job als viel mehr ihren Chef. Hier muss sich etwas ändern in der Kultur und im Miteinander. Das Prinzip ‚Befehl und Kontrolle‘ ist überholt.“ Das Fachkräfteproblem sei im Wesentlichen ein Führungsproblem.
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