Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verfügen heute bereits über eine Million deutsche Haushalte über Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung. Allein 2006 legte der Markt für Solarkollektoren um beinahe 60 Prozent zu, die gesamt installierte Kollektorfläche stieg auf 8,17 Millionen m² und der Branchenumsatz betrug 1,2 Milliarden Euro. Auftrieb gibt der Branche auch die Wiederaufnahme des Marktanreizprogramms zur Förderung erneuerbarer Energien (MAP). Für Heizungsbauer hat sich die solarthermische Kompetenz inzwischen zu einem echten Wettbewerbsvorteil entwickelt.
Technische Dämmstoffe für thermische Solaranlagen
Bei der Optimierung von thermischen Solaranlagen gewinnen Rohrisolierungen und vorisolierte Rohrsysteme zunehmend an Bedeutung. Leider werden in diesem Bereich häufig Dämmstoffe eingesetzt, die nicht den besonderen Anforderungen für Solaranwendungen entsprechen. Dies kann zu Einschränkungen der Haltbarkeit der Anlage und ihrer Komponenten, einem verminderten Anlagenertrag und Folgekosten für den Anwender führen. Für Solaranlagen sind nur wenige Dämmmaterialien geeignet.
Keine offenzelligen Dämmstoffe im Außenbereich!
Beim Einsatz offenzelliger Dämmstoffe im Außenbereich besteht die Gefahr einer Durchfeuchtung. Dieses Problem kann auch durch eine Ummantelung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei einer Durchfeuchtung von 10% ist die Wärmeleitfähigkeit einer Mineralfaserdämmung bereits um das 2,5fache gestiegen, die Dämmwirkung also bereits erheblich gemindert. Dämmstoffe auf Basis synthetischen Kautschuks (Elastomere) haben eine geschlossenzellige Struktur und sind nicht hygroskopisch, d.h. sie nehmen so gut wie keine Feuchtigkeit aus der Umgebung auf. Bei diesen Dämmstoffen bleiben die Wärmeleitfähigkeit und damit die Dämmwirkung auf Dauer konstant.
Dämmstoffe müssen hochtemperaturbeständig sein
Die Betriebstemperaturen von Solaranlagen liegen in Spitzenzeiten deutlich über denen von Heizungs- oder Warmwasserleitungen. Dämmstoffe aus Polyethylen (PE) schmelzen bei Temperaturen oberhalb von 100 °C und sind deshalb für Solaranlagen ungeeignet. Die Anwendungsgrenztemperatur von Dämmstoffen aus NBR-Kautschuk (z.B. SH/Armaflex) liegt bei etwa +105 °C. Bei höheren Temperaturen können sie komplett verhärten und ihre mechanische Beständigkeit verlieren. Dämmstoffe auf Basis eines EPDM- oder Acrylat-Kautschuks können dagegen auch bei deutlich höheren Temperaturen eingesetzt werden. Aber Vorsicht! Nicht jede dieser Kautschukarten kann die hohen Temperaturen tatsächlich verkraften. Erst durch eine Feinabstimmung der Materialzusammensetzung können so hohe Temperaturgrenzen erreicht werden. Die Firma Armacell bietet mit HT/Armaflex einen Dämmstoff, der für Temperaturen bis zu + 150 °C Dauerbelastung geeignet ist. Kurzzeitige Temperaturbelastungen bis zu + 175 °C sind zulässig. Dämmstoffe für Solarleitungen müssen zudem witterungsbeständig sein. Wie künstliche Bewitterungstests und Dauerprüfungen unter extremen Praxisbedingungen (wie z.B. in Wüstenregionen) gezeigt haben, hält HT/Armaflex auch langfristig härtesten Witterungseinflüssen stand. Das Material ist UV-beständig und somit auch ohne Zusatzanstrich für Außeninstallationen geeignet.
Vorisolierte Rohrleitungen sparen Zeit und Geld
Auch hinsichtlich der Verarbeitbarkeit bestehen große Unterschiede zwischen den Dämmsystemen. Die Dämmung muss sich auch unter schwierigen Baustellenbedingungen so ausführen lassen, dass die gesamte Konstruktion keine Schwachstellen aufweist. Elastomere Dämmstoffe lassen sich gut verkleben und sind so flexibel, dass sie sich selbst unter schwierigen Installationsbedingungen einfach und sicher installieren lassen. Für den Anschluss der Anlagenteile thermischer Solaranlagen haben sich die mit HT/Armaflex vorisolierten Rohrleitungen von Armacell bewährt. Bei Armaflex Solar werden Vor- und Rücklauf der Solarleitungen in zwei parallelen Kammern eines einzigen Dämmschlauches geführt. Noch einfacher und schneller geht die Verrohrung mit dem 2-in-2-System Armaflex DuoSolar. Hier laufen die Leitungen in zwei getrennten Schläuchen. Dank der patentierten "Join-Split"-Verbindungstechnik können die Rohrleitungen gemeinsam verlegt und zum Anschluss an den Kollektor und den Wärmespeicher problemlos getrennt und wieder zusammengefügt werden. Beide Produkte werden als ummanteltes Edelstahlwellrohr und Kupferrohr angeboten. Armaflex DuoSolar ist mit einer UV-beständigen Schutzfolie aus strapazierfähigem Kunststoff ummantelt, die eine zusätzliche Sicherheit bei mechanischer Beanspruchung liefert. Die reißfeste Folie verhindert, dass die Dämmung während der Verlegung (z.B. durch gemauerte Schächte) beschädigt wird. Auch die integrierte Fühlerleitung mit Silikonisolierung ist hitzebeständig.
HT/Armaflex und die vorisolierten Leitungssysteme Armaflex Solar und Armaflex DuoSolar sind speziell für Solaranwendungen entwickelt worden und werden seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Produkte schützen die Anlage vor Energieverlusten und Tauwasserentstehung und verlängern so die Lebensdauer der Installation.
Thermische Solaranlagen leisten heute bereits einen wichtigen Beitrag zur Einsparung fossiler Energieträger und zur Entschärfung der CO2-Problematik. Die Gesamtleistung der solarthermischen Anlagen betrug im Jahr 2005 weltweit rund 80.000 Megawatt. Trotz hoher Wachstumsraten ist Europa noch weit von dem 1997 von der Europäischen Kommission gesteckten Ziel entfernt, bis 2010 europaweit 100 Mio. m2 Sonnenkollektoren zu installieren.