Kritiker werfen der Politik vor, mit positiven Umschreibungen die tatsächliche negativ wirkende Realität zu verschleiern. Die Reform sieht unter anderem vor, dass Apotheken ohne einen studierten Apotheker und mit pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) als Leitung eingeführt werden können. Dies wird von einigen als Herabstufung des Berufs und der Verantwortung des Apothekers betrachtet, womit langfristig die Rolle des Apothekers als überflüssig angesehen wird. Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass die Politik geräuschlose jährliche Erhöhungen im Gesundheitssektor üblich findet, während diese den Apotheken untersagt sind, was als Ungerechtigkeit empfunden wird.
Die geplante "neutrale" Umwandlung des Honorars wird von vielen skeptisch betrachtet, da befürchtet wird, dass sie nicht wirklich neutral ausfallen wird. Die Diskussionen drehen sich auch um die Berechnung von Apothekenhonoraren, wobei beispielsweise die Kosten für teure Arzneimittel als Rechtfertigung für Kürzungen herangezogen werden. Dies wird jedoch als unehrlich betrachtet, da solche Hochpreiser-Arzneimittel selten sind und die Apotheken zusätzliche finanzielle Belastungen tragen müssten.
Es wird zudem kritisiert, dass die Politik den Versandhandel mit Medikamenten bevorzugt behandelt, während Apotheken mit finanziellen Engpässen zu kämpfen haben. Dies wirft Fragen nach der Gleichbehandlung und den Interessen der politischen Entscheidungsträger auf.
In Anbetracht dieser Umstände sehen viele Apotheker den Klageweg als die einzige Möglichkeit, ihre Interessen zu verteidigen, auch wenn dies einen langwierigen Prozess bedeuten kann. Dabei wird auch die Rolle der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) als undurchsichtige Instanz in dieser Debatte kritisch hinterfragt.
Kommentar:
Die aktuellen Entwicklungen im Apothekenwesen werfen ein bedenkliches Licht auf die Prioritäten und Entscheidungsfindungsprozesse in der Politik. Die sogenannte "Apothekenreform" wird von vielen Seiten mit Skepsis betrachtet, da sie nicht nur eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für Apotheker und ihr Personal mit sich bringen könnte, sondern auch grundlegende Fragen der Fairness und Gleichbehandlung aufwirft.
Es ist inakzeptabel, dass die Politik geräuschlose jährliche Erhöhungen im Gesundheitssektor zulässt, während Apotheken mit finanziellen Engpässen konfrontiert sind und es ihnen verwehrt wird, ähnliche Anpassungen vorzunehmen. Diese Ungleichbehandlung ist nicht nur unfair, sondern untergräbt auch das Vertrauen in das politische System.
Die geplante Umwandlung des Honorars wird ebenfalls kritisch betrachtet, da befürchtet wird, dass sie nicht im Sinne der Apotheken erfolgen wird. Es ist unverantwortlich, dass teure Arzneimittel als Rechtfertigung für Kürzungen herangezogen werden, ohne die finanziellen Belastungen zu berücksichtigen, die Apotheken bereits tragen.
Es ist an der Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung gegenüber den Apotheken und der Gesundheitsversorgung insgesamt ernst nimmt. Die bevorzugte Behandlung des Versandhandels mit Medikamenten auf Kosten der Apotheken ist inakzeptabel und wirft ernsthafte Fragen nach den Motiven und Interessen der politischen Entscheidungsträger auf.
In Anbetracht dieser Umstände ist es verständlich, dass viele Apotheker den Klageweg als einzige Möglichkeit sehen, ihre Interessen zu verteidigen. Es ist jedoch bedauerlich, dass es überhaupt so weit kommen muss, und wir sollten uns alle fragen, warum die Stimmen der Apotheker so lange ungehört geblieben sind.
Von Engin Günder, Fachjournalist