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Gefälschtes Xtandi-Rezept enttarnt

Rezeptbetrug nimmt zu, Apotheken riskieren hohe Verluste ohne ausreichenden Schutz

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Rezeptbetrug ist längst kein Einzelfall mehr – das zeigt ein aktueller Fall aus Hannover, bei dem ein gefälschtes Rezept für das teure Krebsmedikament Xtandi nur knapp enttarnt wurde. Die Fälschung war professionell erstellt, ein kleiner Formfehler brachte den Betrug ans Licht. Für Apotheken ist der wirtschaftliche Schaden in solchen Fällen enorm: Neben dem Verlust des Arzneimittels drohen vollständige Retaxationen durch die Kassen. Die Pressemitteilung erklärt, warum Apotheken dringend auf lückenlose Prüfprozesse und eine gezielte Absicherung durch Retax- und Vermögensschadenversicherungen setzen sollten – und weshalb auch politischer Handlungsbedarf besteht.

In einer Apotheke in Hannover wurde kürzlich ein professionell gefälschtes Rezept für das hochpreisige Krebsmedikament Xtandi entdeckt. Der Vorfall, bei dem lediglich ein kleiner Formfehler die Fälschung enttarnte, zeigt erneut, wie raffiniert Rezeptbetrüger mittlerweile vorgehen. Apotheken geraten dadurch zunehmend unter Druck – nicht nur medizinisch, sondern vor allem wirtschaftlich.

Rezeptfälschungen betreffen vor allem hochpreisige Medikamente, deren Abgabe bei unbemerktem Betrug zu massiven finanziellen Verlusten führen kann. Xtandi, mit einem Preis im vierstelligen Bereich, gehört zu den bevorzugten Zielen solcher Täuschungen. Die Täter verwenden dabei zunehmend echte Stempel, reale Arztdaten und professionelle Drucktechniken. In vielen Fällen ist der Betrug kaum noch mit bloßem Auge zu erkennen.

Wird ein solches Rezept eingelöst, drohen Apotheken gleich mehrere Risiken: Sie bleiben auf dem Warenwert sitzen, die Krankenkasse retaxiert die Abgabe vollständig, und im schlimmsten Fall besteht zusätzlich Regressgefahr. Auch strafrechtliche Fragestellungen oder berufsrechtliche Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen – insbesondere, wenn der Vorwurf eines Prüfversäumnisses im Raum steht.

Für Apothekenbetreiber bedeutet das: Der Schutz vor Rezeptbetrug ist längst kein Randthema mehr, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Neben internen Kontrollmechanismen und der Schulung des Personals kommt dem Versicherungsschutz eine zentrale Rolle zu. Eine Vermögensschadenversicherung, die Retaxationen und Schäden durch Rezeptfälschungen abdeckt, sollte zur Grundausstattung jeder Apotheke gehören.

Zudem gilt es, Risikomanagement strategisch zu denken: Hochpreiser sollten intern gesondert gekennzeichnet werden, Rezeptprüfung digital unterstützt erfolgen und auffällige Verordnungen stets doppelt kontrolliert werden. Die Erfahrung zeigt: Schon ein einziger übersehener Betrug kann den Ertrag eines Monats gefährden – insbesondere bei selbstständig geführten Apotheken ohne Konzernstruktur im Rücken.

Kommentar:

Der Fall aus Hannover führt vor Augen, wie schmal der Grat zwischen Routine und Risiko im Apothekenalltag geworden ist. Ein einziger Moment der Unachtsamkeit kann ausreichen, um eine Kette wirtschaftlicher Schäden auszulösen, die den gesamten Betrieb belastet.

Apotheken arbeiten unter zunehmendem Druck: Personalengpässe, Bürokratie und Lieferengpässe prägen den Alltag – und nun auch noch eine wachsende Gefahr durch gefälschte Rezepte. Dabei ist das System auf die Integrität ärztlicher Verordnungen angewiesen. Wenn diese manipuliert werden, fehlt Apotheken die rechtliche Grundlage für ihre Leistung – und dennoch haften sie für die Folgen.

Die bestehende Verantwortungslage ist unausgewogen. Wer ein Rezept prüft, handelt nach bestem Wissen – doch er haftet, als hätte er die Fälschung verursacht. Diese strukturelle Schieflage muss dringend korrigiert werden. Apotheken brauchen mehr rechtliche Klarheit, mehr technische Unterstützung und vor allem eine zuverlässige Absicherung gegen die finanziellen Folgen.

Eine Retax-Versicherung ist heute keine Kür mehr, sondern Pflicht. Sie schützt nicht nur vor unmittelbaren Verlusten, sondern stabilisiert den Betrieb auch langfristig gegen externe Risiken. Gleichzeitig muss die Politik das Problem endlich als systemische Bedrohung ernst nehmen – denn Rezeptbetrug ist keine Ausnahme mehr, sondern Teil des Alltags.

Solange Apotheken für kriminelle Handlungen Dritter haften, bleibt jede Rezeptannahme ein finanzielles Risiko. Es ist Zeit, dass Sicherheit, Fairness und Verantwortung im Gesundheitswesen neu gedacht werden.

Von Matthias Engler, Fachjournalist

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