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Finanzfrage ohne Fundament, Reformbeschluss ohne Wirkung, Verbändekritik ohne Geduld

Ausgabe Nr. 96 | Wenn Versorgung als staatliche Aufgabe gilt, darf Finanzierung nicht als nachgelagerte Verhandlungsmasse behandelt werden

(PresseBox) (Karlsruhe, )
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Stand: Mittwoch, 17. Dezember 2025, um 22:29 Uhr

Apotheken-News: Kommentar von heute

Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über das ApoVWG, die fehlende Honorarlinie, die Verbändekritik und das Risiko eines Strukturbruchs in der Fläche.

Der Kabinettsbeschluss zum ApoVWG ist ein Ordnungszeichen, aber kein Stabilitätssignal. Das Verfahren läuft, die Überschriften stimmen, die Rollenbilder werden aufgerufen, und genau darin steckt der politische Komfort: Reform wirkt wie Bewegung, auch wenn die zentrale Traglinie noch fehlt. Die Reaktionen der Organisationen kommen deshalb nicht aus Reflex, sondern aus Erfahrung mit Sequenzen, die regelmäßig falsch herum gebaut werden. Erst werden Erwartungen erhöht, dann werden Strukturen flexibilisiert, und erst am Ende, irgendwo im parlamentarischen Nebel, soll die Finanzfrage geklärt werden. In der Praxis heißt das: Der Betrieb trägt die Gegenwart, während die Politik die Zukunft beschreibt.

Die Honorarlinie ist dabei kein Detail, sondern die Grammatik der Verlässlichkeit. Wer Versorgung als öffentliche Daseinsvorsorge versteht, kann die Finanzierung nicht wie ein optionales Add-on behandeln. Der Eindruck, dass die zugesagte wirtschaftliche Stärkung erneut nicht mitgeliefert wird, trifft den Kern eines Vertrauensverhältnisses: Zusagen sind nur dann politisches Kapital, wenn sie nicht im Moment der Entscheidung verdunsten. Wenn das Fixum nicht kommt, wenn eine Dynamik nicht sichtbar wird, wenn die Basis nicht stabilisiert wird, dann bleibt jede zusätzliche Versorgungsrolle ein Satz mit offenem Ende. Das System kann sich nicht darauf verlassen, dass Verantwortung immer wieder durch Pflichterfüllung ersetzt wird.

Hinzu kommt die Symbolik der Flexibilisierung: Leitungsvertretung durch PTA auf Probe, räumlich begrenzt, zeitlich befristet, als Erprobung etikettiert. Das kann als pragmatische Reparatur erscheinen, wenn Personalengpässe die Realität bestimmen, aber es wirkt zugleich wie eine Ausweichbewegung, wenn die eigentliche Stabilisierung ausbleibt. Flexibilisierung ohne Fundament ist kein Modernisierungspfad, sondern ein Signal, dass Engpässe verwaltet werden, statt Ursachen zu lösen. Genau deshalb kippt die Debatte so schnell in den Begriff des Strukturbruchs: Nicht, weil ein einzelner Paragraf das System sprengt, sondern weil die Summe der Verschiebungen die Fläche langsam entleert.

Der Konflikt ist damit nicht nur ein Streit zwischen Ministerium und Verbänden, sondern eine Frage nach der Finanzverantwortung des Staates. Wenn die Versorgung politisch als unverzichtbar beschrieben wird, dann muss sie auch so behandelt werden, wenn es um Finanzierung geht. Der Umweg über Einsparlogiken und Umverteilungsversprechen im System wirkt wie ein schwerer Fallschirm: Er klingt nach Rettung, trägt aber nur, wenn die Lastenverteilung politisch durchsetzbar und ökonomisch realistisch ist. Wer gleichzeitig überall sparen muss, kann nicht an einer Stelle Stabilität versprechen und an anderer Stelle die Rechnung offen lassen. In dieser Lücke entsteht der gefährliche Beigeschmack, dass Arbeitskraft und Verantwortung als selbstverständlich eingeplant werden, während die Honorierung zur Verhandlungssache degradiert wird.

Das Paradox ist klar: Je stärker die Reform rhetorisch aufwertet, desto härter wird die Probe im Alltag, wenn die Basis nicht mitwächst. Und je länger sich die Klärung der Finanzlinie verzögert, desto mehr wird aus Reform ein weiterer Verwaltungszyklus, der Erwartungen produziert, aber Standorte nicht hält. Das ist der Punkt, an dem Enttäuschung als Wort uninteressant wird und als Systemsignal relevant: Die Geduld ist nicht emotional am Ende, sondern betriebswirtschaftlich. Der Kalender ist dabei kein dramaturgischer Trick, sondern ein Taktgeber der Realität: Versorgung funktioniert nicht in Konzeptpapieren, sondern in Schichten, in Bereitschaften, in täglichen Abläufen, die nur dann stabil bleiben, wenn Stabilität nicht erbeten, sondern ermöglicht wird.

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Politik spricht gern von Nähe, weil Nähe Zustimmung erzeugt, bevor sie Mechanik verlangt. Doch Nähe ist kein Gefühl, sondern ein Betriebsmodell mit Kostenstellen, Zeitbedarf und Haftungsnähe. Wenn Reformen Aufgaben sortieren, ohne die Basis sichtbar zu sichern, entsteht eine stille Verschiebung: Verantwortung wird nach unten verlagert, Erwartung nach oben gezogen. Der Kabinettsbeschluss ordnet das Verfahren, aber die Fläche bewertet nach Tragfähigkeit.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Eine Reform ohne klare Honorarlinie ist kein Aufbruch, sondern ein Risikoaufschub, der am Ende teurer wird als jede rechtzeitige Stabilisierung. Flexibilisierung kann Engpässe mildern, aber sie ersetzt keine Finanzierung, die dauerhaft trägt. Wenn Versorgung staatliche Aufgabe ist, darf Finanzierung nicht als nachgelagerte Option behandelt werden. Andernfalls wird aus dem Versprechen der Stärkung eine Verwaltung der Schrumpfung, die niemand offen beschließt und doch alle spüren.

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH gilt als führender, unabhängiger Fachmakler mit tiefgehender Spezialisierung auf die vielschichtigen Versicherungsrisiken der Apothekenbranche. Mit ihrem einzigartigen Mix aus umfassendem Branchen-Know-how, fundierter juristischer Expertise und innovativer digitaler Prozesskompetenz begleitet ApoRisk Apotheken strategisch bei der Erfassung, Bewertung und passgenauen Absicherung betrieblicher Risiken. Als provisionsneutraler Partner agiert das Unternehmen konsequent im Interesse seiner Kundinnen und Kunden und steht für verantwortungsbewusste Betriebsführung mit Weitblick. Unter dem Leitsatz „Apotheken sicher in die Zukunft“ verbindet ApoRisk zukunftsweisende Versicherungslösungen mit einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen des Gesundheitswesens und schafft so eine verlässliche Basis für nachhaltigen Erfolg.

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