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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Amazon testet Ersthelfer-Dienste, Rezeptfälschungen belasten Apotheken, Ozempic knapp

Lieferfahrer bei Notfällen, Medikamentenengpässe, Apothekenbetrug, Virusausbreitung, Speicheltest zur Prostatakrebs-Früherkennung und hormonbedingte Tiergefahren zeigen wachsende Herausforderungen im Gesundheitswesen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Amazon lotet mit einem Pilotprojekt in mehreren europäischen Städten die Rolle von Lieferfahrern als Ersthelfer aus – ein Vorstoß mit Signalwirkung für die Gesundheitsversorgung, aber auch mit offenen Fragen zur Verantwortung. Währenddessen geraten Apotheken in Deutschland zunehmend unter Druck: Gefälschte Rezepte für teure Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten führen zu wirtschaftlichen Risiken und Retaxationen. Gleichzeitig offenbaren sich erhebliche Defizite in der Beratung zur „Pille danach“, was ein Kölner Apotheker öffentlich kritisiert. Auch die betriebswirtschaftliche Praxis rückt stärker in den Fokus: Die systematische Erfassung von Neinverkäufen zeigt ungenutzte Potenziale in Lager und Sortimentsgestaltung. Derweil spitzt sich die Versorgungslage beim Diabetes-Medikament Ozempic zu – kurz vor einer kräftigen Preiserhöhung waren die Regale bereits leer. Im OTC-Markt zeichnet sich immerhin eine leichte Erholung ab, auch wenn die Kundenzahl hinter den Erwartungen bleibt. In Lateinamerika wächst die Sorge um das Oropouche-Virus, das laut aktueller Studie weitaus verbreiteter ist als angenommen. Hoffnung kommt aus der Forschung: Ein genetischer Speicheltest könnte die Früherkennung von Prostatakrebs revolutionieren und den unzuverlässigen PSA-Test ablösen. Parallel warnt das BVL vor einem oft übersehenen Risiko für Haustiere durch hormonhaltige Arzneimittel – insbesondere bei transdermalen Anwendungen. Und auch im Alltag lauern Gefahren: Vogelkot auf Balkonmöbeln ist nicht nur unschön, sondern birgt erhebliche gesundheitliche Risiken – ein Aspekt, der im Sommer schnell unterschätzt wird.

Amazon testet Lieferfahrer als Ersthelfer – Gesundheitsambitionen auf dem Prüfstand

Amazon hat in mehreren europäischen Städten ein Pilotprojekt durchgeführt, bei dem eigene Lieferfahrer als freiwillige Ersthelfer bei medizinischen Notfällen eingesetzt wurden. Wie aus Unternehmenskreisen bekannt wurde, startete das unter dem Namen „Project Pulse“ laufende Experiment zunächst in Amsterdam und wurde später auf London sowie Bologna in Italien ausgeweitet. Mehr als 100 Fahrer sollen daran beteiligt gewesen sein. Sie wurden über Notfall-Apps alarmiert, sobald ein medizinischer Notfall in ihrer Nähe gemeldet wurde, insbesondere bei Verdachtsfällen auf Herzinfarkte. Die Fahrer erreichten die Einsatzorte teilweise noch vor den professionellen Rettungskräften.

Im Rahmen des Projekts erhielten die Teilnehmer eine Erste-Hilfe-Schulung, insbesondere zur Anwendung automatischer Defibrillatoren. Zusätzlich wurden sie in lokale Notfallnetzwerke integriert, um schnell über kritische Ereignisse informiert zu werden. Das Projekt lief über mehrere Monate. Amazon analysiert derzeit die Ergebnisse, um zu entscheiden, ob und in welcher Form eine Ausweitung möglich ist.

Laut internen Dokumenten des Konzerns ging es Amazon in erster Linie darum, durch eine schnelle Präsenz die Überlebenschancen von Menschen in akuten Notlagen zu verbessern – unabhängig davon, ob diese Kundinnen und Kunden des Unternehmens sind. Die dichte Verteilung von Amazon-Fahrzeugen in urbanen Gebieten biete laut Projektbeschreibung die Chance, die Reaktionszeit bei medizinischen Notfällen deutlich zu verkürzen.

Das Pilotprojekt fällt in eine Zeit, in der Amazon seine Aktivitäten im Gesundheitsbereich deutlich ausweitet. In den Vereinigten Staaten betreibt das Unternehmen seit 2020 die Versandapotheke „Amazon Pharmacy“, deren Service bis 2025 rund die Hälfte der US-Bevölkerung mit rezeptpflichtigen Medikamenten versorgen soll. Neben dem Arzneimittelversand experimentiert Amazon auch mit Telemedizin und Gesundheitsdaten-Plattformen.

Beobachter sehen in „Project Pulse“ nicht nur ein soziales Engagement, sondern auch einen strategischen Schritt in Amazons langfristiger Positionierung im Gesundheitswesen. Der Konzern nutzt seine bestehende Infrastruktur zunehmend für neue Geschäftsmodelle, bei denen Geschwindigkeit, Technologieeinsatz und Reichweite zentrale Rollen spielen. Eine abschließende Bewertung des Projekts steht noch aus.

Der Versuch, Lieferfahrer in die Notfallversorgung einzubinden, wirkt auf den ersten Blick wie ein unkonventioneller, aber pragmatischer Beitrag zur Verbesserung medizinischer Erstversorgung. In urbanen Ballungsräumen, in denen jede Minute zählt, kann der Zeitvorteil durch die Nähe von Amazon-Fahrzeugen potenziell Leben retten. Doch bei aller Anerkennung für den innovativen Ansatz muss kritisch hinterfragt werden, inwieweit privatwirtschaftlich gesteuerte Strukturen in Bereiche vordringen sollten, die bislang staatlich organisiert sind.

Die Idee mag aus logistischer Sicht schlüssig erscheinen, birgt jedoch ethische, rechtliche und systemische Fragen: Welche Verantwortung tragen die Fahrer im Ernstfall? Wer haftet bei Komplikationen? Und wie wird verhindert, dass wirtschaftliche Interessen über medizinische Standards gestellt werden?

Amazon testet mit „Project Pulse“ nicht nur einen neuen Dienst, sondern auch die öffentliche Toleranz gegenüber der fortschreitenden Verflechtung von E-Commerce und Gesundheitsversorgung. Dabei bleibt zu hoffen, dass der Schutz von Patientinnen und Patienten sowie die Einhaltung medizinischer Prinzipien stets Vorrang vor Effizienzgewinnen und Markterweiterung haben.

Apotheken unter Druck: Rezeptfälschungen und Retaxationen bedrohen wirtschaftliche Stabilität

Mit der Zunahme gefälschter ärztlicher Verordnungen geraten Apotheken in Deutschland verstärkt in eine wirtschaftliche und rechtliche Schieflage. Professionell agierende Täter nutzen strukturelle Schwächen im Gesundheitssystem aus, um hochpreisige Arzneimittel mit gefälschten Rezepten zu erschleichen. Besonders betroffen sind Präparate, die sowohl medizinisch als auch im nicht-therapeutischen Bereich stark nachgefragt werden, etwa GLP-1-Rezeptoragonisten oder Hormonpräparate.

Die Abgabe dieser Medikamente erfolgt in vielen Fällen unter Zeitdruck, bei unklarer Sachlage und mit formal korrekten Verordnungen. Wird eine solche Abgabe im Nachhinein von den Krankenkassen beanstandet und als "erkennbar gefälscht" eingestuft, folgt regelmäßig eine vollständige Retaxation – das heißt, die Kosten werden nicht erstattet. Für die Apotheke bleibt ein finanzieller Schaden, der je nach Arzneimittel schnell mehrere Tausend Euro betragen kann. Die wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Fälle sind vor allem für kleinere Betriebe erheblich und können die Existenz bedrohen.

Rechtlich liegt die Verantwortung bei den Apotheken. Die Apothekenbetriebsordnung verpflichtet das pharmazeutische Personal, im Falle erkennbaren Missbrauchs tätig zu werden. Doch was als "erkennbar" gilt, bleibt vage. Rückblickend vorgenommene Bewertungen durch Kassen oder Abrechnungsstellen stehen häufig im Widerspruch zur Alltagspraxis. Insbesondere während Notdiensten, in hektischen Zeiten oder bei eingeschränkter Erreichbarkeit ärztlicher Praxen ist eine tiefgreifende Prüfung der Rezeptinhalte nicht immer möglich.

Zudem mangelt es an wirksamem Versicherungsschutz. Klassische Policen schließen Schäden durch Rezeptfälschung und Retaxationen in der Regel aus. Spezialisierte Lösungen, die Apotheken gegen Vermögensschäden dieser Art absichern sollen, existieren zwar, sind aber entweder kaum verbreitet oder beinhalten enge Ausschlussklauseln. Häufig verweigern Versicherer die Leistung mit dem Verweis auf angeblich „erkennbare Fahrlässigkeit“ – ein Vorwurf, der unter den realen Bedingungen im Apothekenbetrieb schwer zu entkräften ist.

Apothekenbetreiber sind daher gefordert, interne Kontrollprozesse zu optimieren, Personal zu schulen und kritische Rezeptmerkmale zu identifizieren. Zugleich ist die Notwendigkeit eines verlässlichen, einschränkungsfreien Versicherungsschutzes nicht zu übersehen. Nur wenn Policen tatsächlich leisten, auch wenn die Umstände nicht eindeutig waren, kann der wirtschaftliche Schaden im Ernstfall aufgefangen werden. In einem Versorgungssystem, das auf die Leistungsfähigkeit wohnortnaher Apotheken angewiesen ist, wird die Frage nach fairer Lastenverteilung immer dringlicher.

Rezeptfälschungen sind längst nicht mehr nur ein Sicherheitsproblem – sie sind zu einem gravierenden wirtschaftlichen Risiko für Apotheken geworden. Die Verantwortung dafür wird bislang weitgehend einseitig verteilt: Während Kassen auf formale Prüfpflichten pochen und Versicherer bei kleinsten Unklarheiten den Schutz verweigern, stehen Apotheken mit den Folgen allein da. Der Betrieb eines Apothekenunternehmens wird damit zu einem Haftungsrisiko, das durch Eigenverantwortung allein nicht mehr abgedeckt werden kann.

Die oft geforderte „Sorgfalt“ klingt nachvollziehbar, geht in der Praxis aber an der Realität vorbei. Wer im Notdienst unter Personalengpässen, Versorgungsdruck und zeitlicher Enge arbeitet, kann nicht jede Fälschung enttarnen. Das System verlangt hier eine Effizienz, die mit kriminalistischer Detailprüfung nicht vereinbar ist. Der daraus resultierende Vorwurf vermeintlicher Fahrlässigkeit ist deshalb nicht nur unrealistisch, sondern ungerecht.

Ein umfassender Versicherungsschutz, der ohne pauschale Leistungsausschlüsse auskommt, ist kein Bonus, sondern überfällig. Er muss praxisnah, transparent und verlässlich sein – und darf die Apotheken nicht erneut unter Generalverdacht stellen. Gleichzeitig braucht es von Seiten der Krankenkassen klare und faire Kriterien, wann eine Retaxation tatsächlich berechtigt ist. Nur so kann verhindert werden, dass wirtschaftliche Risiken aus strukturellen Problemen allein auf die letzte Gliedstelle im Versorgungssystem abgewälzt werden. Wer Apotheken stärken will, muss sie nicht nur fordern, sondern auch absichern.

Lückenhafte Beratung zur „Pille danach“: Apotheker kritisiert Kollegen scharf

Zehn Jahre nach der Entlassung der „Pille danach“ aus der Verschreibungspflicht beklagt ein Kölner Apotheker gravierende Mängel in der Beratungspraxis. Dirk Vongehr, Inhaber der Paradies-Apotheke in Köln, spricht von einem „eklatanten Informationsdefizit“ unter Kolleginnen und Kollegen und kritisiert den Umgang mit betroffenen Frauen als teils ethisch fragwürdig.

„Manche Kolleginnen und Kollegen verhalten sich moralisch verwerflich und bringen damit unnötiges Leid in die Gesellschaft“, so Vongehr. Er beobachte immer wieder, dass Frauen in Notsituationen verunsichert, beschämt oder gar abgewiesen würden. Dies sei nicht nur fachlich unangemessen, sondern auch gesellschaftlich verantwortungslos.

Die „Pille danach“ ist seit 2015 ohne Rezept in Apotheken erhältlich. Doch nach Einschätzung von Vongehr sei das Wissen über Wirkstoffe, Wirkfenster und die Notwendigkeit einer zeitnahen Einnahme häufig unzureichend. Statt professioneller Beratung würden persönliche Einstellungen dominieren. Dies könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass betroffene Frauen auf eine notwendige Einnahme verzichten – mit möglichen schwerwiegenden Folgen.

Vongehr fordert deshalb eine bundesweite Fortbildungsoffensive sowie eine offene Auseinandersetzung mit bestehenden Vorurteilen. Apotheken seien ein niedrigschwelliger Zugangspunkt zum Gesundheitssystem und trügen eine besondere Verantwortung, insbesondere in sensiblen Situationen wie nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder Verhütungspannen.

Zudem wünscht sich der Kölner Apotheker eine stärkere Thematisierung in der Ausbildung und eine klare Haltung der Standesvertretungen. „Die Beratung zur 'Pille danach' darf kein moralisches Minenfeld bleiben. Sie ist eine medizinische Maßnahme – nicht mehr und nicht weniger“, betont er.

Die Kritik von Dirk Vongehr ist ein unbequemer, aber notwendiger Weckruf. Zehn Jahre nach dem OTC-Switch darf es keine Ausreden mehr geben. Wer in der Apotheke arbeitet, muss professionell, faktenbasiert und vorurteilsfrei beraten – gerade bei Themen, die emotional aufgeladen sind.

Dass sich immer noch persönliche Moralvorstellungen über medizinische Notwendigkeiten stellen, ist alarmierend. Apotheken sind keine Orte der Bewertung, sondern der Hilfe. Jede Kundin hat Anspruch auf respektvolle und sachkundige Unterstützung – ohne erhobenen Zeigefinger.

Die Standesvertretungen sind nun gefordert, klare Leitlinien durchzusetzen und Schulungen zu forcieren. Denn Unwissen und Verunsicherung richten nicht nur fachlichen Schaden an – sie beschädigen auch das Vertrauen in eine ganze Berufsgruppe.

Neinverkäufe als Frühwarnsystem – Apotheken erkennen ungenutzte Potenziale im Lager

Die konsequente Erfassung von Neinverkäufen gewinnt in Apotheken zunehmend an Bedeutung. Dabei handelt es sich um Fälle, in denen ein Kunde ein Produkt nachfragt, das zum Zeitpunkt des Besuchs nicht vorrätig ist. Während die Dokumentation solcher Situationen im Apothekenalltag häufig vernachlässigt wird, rückt sie nun verstärkt in den Fokus betriebswirtschaftlicher Überlegungen.

Im täglichen Betrieb kommt es regelmäßig vor, dass nachgefragte Arzneimittel oder Produkte aus dem Ergänzungssortiment nicht verfügbar sind. Gerade bei seltener nachgefragten oder neuen Präparaten bleibt dies oft ohne Konsequenz – ein Umstand, der jedoch langfristig die Verfügbarkeit beeinträchtigen kann. Kunden, die aufgrund fehlender Ware ohne Versorgung die Apotheke verlassen, stellen nicht nur einen entgangenen Umsatz dar. Sie sind zugleich ein Indikator für Optimierungspotenzial im Einkauf und in der Lagerhaltung.

Zwar liegen Einkauf und Lagerverwaltung meist im Verantwortungsbereich der pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten, doch die Beobachtungen und Rückmeldungen aus dem Handverkauf spielen eine zentrale Rolle. Insbesondere in Stoßzeiten werden Informationen über nicht vorrätige Produkte selten systematisch weitergegeben. Die Folge: Entscheidungen über Nachbestellungen oder Sortimentsanpassungen beruhen auf unvollständigen Daten.

Ein gezielter Blick auf regelmäßig wiederkehrende Neinverkäufe kann hingegen frühzeitig auf Veränderungen im Nachfrageverhalten hinweisen. In Zeiten volatiler Lieferketten und häufiger Lieferengpässe bietet diese Informationsquelle einen entscheidenden Vorteil: Apotheken können ihre Bevorratung anpassen, bevor sich Engpässe in der Fläche bemerkbar machen. Zudem lassen sich Produkte, die über längere Zeit nicht nachgefragt werden, aus dem Sortiment streichen – ein Schritt, der Lagerfläche freisetzt und die Kapitalbindung reduziert.

Der organisatorische Aufwand für die Erfassung ist gering, wenn entsprechende Schnittstellen im Warenwirtschaftssystem eingerichtet sind. Die Herausforderung besteht vielmehr im Aufbau einer verlässlichen Kommunikationskultur innerhalb des Teams. Nur wenn alle Beteiligten – vom HV-Team bis zur Apothekenleitung – die Relevanz erkennen, wird aus der reinen Erfassung ein betriebswirtschaftlich nutzbarer Prozess.

Langfristig stärkt eine verbesserte Lieferfähigkeit nicht nur die Kundenbindung, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Apotheke. In einem Umfeld, das von Margendruck und wachsendem Wettbewerb geprägt ist, rücken solche Stellschrauben zunehmend in den Mittelpunkt unternehmerischer Strategien.

Die Erfassung von Neinverkäufen mag auf den ersten Blick unspektakulär wirken. Doch genau hier zeigt sich, wie aus vermeintlichen Kleinigkeiten betriebliche Steuerungsinstrumente entstehen können. Apotheken, die sich auf belastbare Daten stützen, schaffen sich ein stabiles Fundament für Entscheidungen in Einkauf, Sortiment und Kundenorientierung. In einem Markt, der zunehmend unter Druck steht, ist es ein Gebot der unternehmerischen Vernunft, alle verfügbaren Informationsquellen zu nutzen – insbesondere jene, die direkt an der Schnittstelle zum Kunden entstehen.

Ozempic: Lieferengpass vor kräftiger Preisanhebung

Noch bevor die Preiserhöhung offiziell wirksam wurde, war das Diabetes-Medikament Ozempic in weiten Teilen des Großhandels de facto nicht mehr verfügbar. Die rund 30-prozentige Preissteigerung trat zum 1. April in Kraft – ein Zeitpunkt, zu dem viele Apotheken bereits auf dem Trockenen saßen. Mehrere Marktteilnehmer berichten übereinstimmend von leergefegten Lagern und ausbleibenden Lieferungen in den Tagen vor der Anpassung.

Besonders auffällig: Die Knappheit trat nicht etwa schleichend ein, sondern war abrupt und nahezu flächendeckend. Das nährt Spekulationen darüber, ob Händler oder Hersteller gezielt zurückgehalten haben, um von höheren Preisen zu profitieren. Konkrete Belege dafür liegen zwar nicht vor, doch der Zeitpunkt des Engpasses wirft Fragen auf.

Für Apotheken bedeutete der Ausfall nicht nur unzufriedene Patientinnen und Patienten, sondern auch wirtschaftliche Nachteile. In vielen Fällen konnten Rezepte nicht bedient werden, was nicht nur den Versorgungsauftrag beeinträchtigte, sondern auch Retaxationen und zusätzliche Bürokratie nach sich zog.

Besonders betroffen waren chronisch Erkrankte, die auf das Medikament angewiesen sind. Während das Präparat zunehmend auch zur Gewichtsreduktion nachgefragt wird, war es ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen – ein Umstand, der die Priorisierung in der Versorgung eigentlich klar regeln sollte.

Ob und wie sich die Verfügbarkeit nach der Preisanpassung wieder stabilisiert, bleibt offen. Marktbeobachter erwarten eine leichte Entspannung – allerdings erst mit zeitlicher Verzögerung. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mahnte bereits eine transparente Kommunikation der Hersteller an und forderte eine vorausschauende Lieferplanung.

Der Lieferengpass von Ozempic kurz vor der Preiserhöhung ist kein Einzelfall – und dennoch symptomatisch für strukturelle Schwächen im Arzneimittelvertrieb. Wenn ein zentral wichtiges Medikament plötzlich kaum noch zu bekommen ist, darf das nicht als zufällige Marktbewegung abgetan werden.

Auch wenn direkte Vorwürfe der Zurückhaltung juristisch schwer zu belegen sind, offenbart der Vorgang ein deutliches Ungleichgewicht: Zwischen wirtschaftlichen Interessen der Hersteller, logistischen Steuerungsmechanismen des Großhandels und der Versorgungsrealität in den Apotheken bleibt die Patientensicherheit auf der Strecke.

Wer Medikamente zu Preisen vertreibt, die staatlich reguliert oder festgesetzt sind, trägt eine besondere Verantwortung – gerade bei sensiblen Präparaten wie Ozempic. Dass diese Verantwortung regelmäßig durch Marktstrategien unterlaufen wird, zeigt: Der Gesetzgeber ist gefragt, Transparenz und Mindestverfügbarkeiten verbindlich einzufordern.

OTC-Markt erholt sich leicht – Kundenfrequenz bleibt weiter hinter Erwartungen zurück

Trotz weiterhin gedämpfter Kundenfrequenz verzeichneten Apotheken im ersten Quartal des Jahres erstmals seit längerer Zeit wieder einen leichten Zuwachs im OTC-Geschäft. Das zeigt sich insbesondere in der Zahl der abgegebenen Packungen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent stieg. Auch der Umsatz entwickelte sich positiv und legte um 6,8 Prozent zu. Damit durchbricht das Segment der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel eine Phase der Stagnation, die in den vergangenen Jahren durch sinkende Nachfrage und verändertes Kaufverhalten geprägt war.

Die Kundenfrequenz selbst bleibt hingegen ein Sorgenfaktor. Gemessen an der Zahl der Kassenvorgänge (Bons) lag sie im Zeitraum Januar bis März um 0,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen vor der Corona-Pandemie, ergibt sich ein deutliches Minus von 17 Prozent. Nur in der ersten Aprilwoche – der Kalenderwoche 14 – war ein Ausreißer nach oben zu beobachten, als die Zahl der Bons kurzfristig um rund 20 Prozent anstieg. Ob dieser Ausschlag ein Einmaleffekt oder der Beginn einer Trendwende ist, bleibt offen.

Das Rx-Geschäft zeigt sich im Vergleich stabil. Die Zahl der abgegebenen verschreibungspflichtigen Packungen stieg im ersten Quartal um 1,6 Prozent, der Umsatz legte um 7,4 Prozent zu. Allerdings bleibt anzumerken, dass die zunehmende Nutzung digitaler Lösungen wie CardLink zu einer stärkeren Verlagerung in Richtung Versandhandel geführt hat. Ohne diesen Effekt wäre der Zuwachs vermutlich höher ausgefallen. Besonders auffällig war ein Peak in Kalenderwoche 13, der möglicherweise mit Abrechnungsterminen zusammenhängt.

Langfristig betrachtet steht das Rx-Segment deutlich besser da: Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2019 ergibt sich ein Plus von 7 Prozent beim Absatz und sogar 39,7 Prozent beim Umsatz. Diese Entwicklung dürfte vor allem auf Preissteigerungen, eine wachsende Zahl kostenintensiver Therapien und strukturelle Veränderungen in der Arzneimittelversorgung zurückzuführen sein.

Die jüngsten Zahlen zeichnen somit ein zwiespältiges Bild: Während sich das OTC-Geschäft langsam erholt und das Rx-Segment weiterhin solide bleibt, lasten die anhaltend niedrigen Kundenzahlen auf dem stationären Apothekenbetrieb. Die Herausforderungen des Marktes bleiben bestehen – die leichte Belebung bei OTC-Produkten kann sie bislang nicht aufwiegen.

Die erste positive Nachricht aus dem OTC-Bereich seit langer Zeit ist ohne Frage ein Hoffnungsschimmer für viele Apotheken. Doch wer sich von den aktuellen Zahlen eine nachhaltige Trendumkehr verspricht, dürfte vorschnell optimistisch sein. Der Umsatz mag gestiegen sein, aber das Fundament des Apothekengeschäfts – die Kundenfrequenz – bleibt erschreckend schwach. Die strukturellen Veränderungen im Konsumverhalten, verstärkt durch die Digitalisierung und den wachsenden Versandhandel, setzen den Vor-Ort-Apotheken weiter zu. Es ist zu befürchten, dass der leichte Aufschwung im OTC-Bereich lediglich ein kurzes Zwischenhoch darstellt. Die Politik und die Branche sollten sich nicht vom Schein trügen lassen: Ohne konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Präsenzapotheken droht der langfristige Bedeutungsverlust eines zentralen Pfeilers der Gesundheitsversorgung.

Oropouche-Virus in Lateinamerika weiter auf dem Vormarsch

Das Oropouche-Virus ist in Lateinamerika offenbar deutlich weiter verbreitet als bislang angenommen. Eine internationale Studie auf Basis von mehr als 9.400 Blutproben aus Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador und Peru zeigt, dass in rund 6,3 Prozent der Fälle Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen wurden. Damit hatte mindestens jede sechzehnte getestete Person bereits eine Infektion mit dem Virus durchgemacht. Experten gehen von einer noch höheren Dunkelziffer aus, da unklar ist, wie lange Antikörper nachweisbar bleiben und viele Infektionen ohne Labordiagnostik unerkannt verlaufen.

Besonders betroffen sind Regionen im Amazonasgebiet, wo bei über 10 Prozent der Proben Antikörper nachgewiesen wurden. In Ecuador lag der Wert bei rund 5 Prozent, in Costa Rica bei etwa 2 Prozent. Die analysierten Proben stammen aus dem Zeitraum zwischen 2001 und 2022 und lassen Rückschlüsse auf die unerkannte Verbreitung des Virus über viele Jahre zu. Die Studienautoren vermuten, dass die steigenden Fallzahlen auch mit veränderten klimatischen Bedingungen in Zusammenhang stehen. Starke Niederschläge und höhere Temperaturen könnten zur Vermehrung von Mücken beitragen, die das Virus übertragen.

Das Oropouche-Virus, das bereits in den 1950er-Jahren identifiziert wurde, verursacht Symptome, die denen des Dengue- oder Chikungunya-Fiebers ähneln. Dazu zählen Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Übelkeit, Durchfall und Hautausschläge. In seltenen Fällen treten schwerwiegende Verläufe auf. Hinweise deuten zudem auf eine mögliche Gefährdung ungeborener Kinder hin. Eine spezifische Therapie oder Impfung steht bislang nicht zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

Die Übertragung des Virus erfolgt durch verschiedene Mückenarten. Während früher jährlich nur wenige Fälle registriert wurden, haben sich die offiziellen Zahlen seit Ende 2023 deutlich erhöht. Laut Beobachtungen von Gesundheitsbehörden wurden im vergangenen Jahr über 20.000 Fälle gemeldet. Die Ursachen für diesen sprunghaften Anstieg sind bislang nicht vollständig geklärt. Neben klimatischen Einflüssen kommen auch veränderte Siedlungsstrukturen und unzureichende Gesundheitsüberwachung als Faktoren infrage.

In Deutschland ist das Oropouche-Virus bislang nur in Einzelfällen bei Reiserückkehrern aus Mittel- und Südamerika festgestellt worden. Eine Übertragung innerhalb Deutschlands wurde bislang nicht dokumentiert. Dennoch raten Experten angesichts der globalen Reisedynamik zu einer verstärkten Wachsamkeit, insbesondere bei der Differenzialdiagnose von fieberhaften Erkrankungen nach Aufenthalten in tropischen Regionen.

Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen die Notwendigkeit, vernachlässigte tropische Viren stärker in den Fokus der öffentlichen Gesundheitsvorsorge zu rücken. Der bislang unterschätzte Erreger könnte langfristig auch in bislang nicht betroffenen Regionen eine Rolle spielen, sollte sich das ökologische Umfeld weiter verändern.

Die neuen Daten zum Oropouche-Virus werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Bedeutung bislang wenig beachteter Infektionserreger. Die Tatsache, dass sich das Virus über Jahre hinweg weitgehend unbemerkt in mehreren Ländern Lateinamerikas ausbreiten konnte, zeigt die Schwächen in der Surveillance tropischer Infektionskrankheiten. Wenn erst retrospektive Antikörperanalysen auf eine erhebliche Verbreitung hinweisen, ist das ein alarmierendes Signal.

Es ist absehbar, dass klimatische Veränderungen, zunehmende Urbanisierung und Mobilität die Verbreitungswege solcher Viren begünstigen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Integration dieser Erkenntnisse in die internationale Gesundheitsstrategie. Dass weder eine Impfung noch eine spezifische Therapie existiert, unterstreicht die dringende Notwendigkeit gezielter Forschung. Es reicht nicht mehr aus, sich allein auf bekannte Erreger zu konzentrieren. Auch vermeintlich „kleine“ Viren wie OROV können das nächste große Risiko darstellen – und zwar nicht nur lokal, sondern global.

Genetischer Speicheltest soll Prostatakrebs-Früherkennung präzisieren

Ein neu entwickelter genetischer Speicheltest könnte die Früherkennung von Prostatakrebs grundlegend verändern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in einer aktuellen Studie eine Methode vorgestellt, mit der sich das individuelle Risiko für ein Prostatakarzinom über eine Analyse von genetischen Varianten im Speichel bestimmen lässt. Der sogenannte polygenetische Risikoscore (Polygenic Risk Score, PRS) basiert auf der Auswertung von 130 genetischen Einzelvarianten und zeigt in ersten Untersuchungen eine deutlich höhere Treffsicherheit für aggressive Tumorformen als der bislang genutzte PSA-Bluttest.

Im Rahmen der prospektiven Barcode-1-Studie wurden über 6.000 Männer im Alter von 55 bis 69 Jahren genetisch typisiert. Die Teilnehmer stammten aus Hausarztpraxen und waren europäischer Herkunft. Männer mit besonders hohen PRS-Werten wurden anschließend zu weiteren Untersuchungen eingeladen, darunter bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie und Gewebeentnahmen zur Diagnosesicherung. Bei rund 40 Prozent dieser Hochrisikogruppe wurde ein Prostatakarzinom diagnostiziert – ein deutlich höherer Anteil als beim PSA-Screening, bei dem nur rund 25 Prozent der auffälligen Befunde zu einer tatsächlichen Diagnose führen.

Besonders auffällig war die höhere Erkennungsrate aggressiver Tumorformen. Während mit der PSA-basierten Methode nur etwa ein Drittel der entdeckten Tumoren als potenziell gefährlich eingestuft wurde, identifizierte der genetische Test mehr als die Hälfte der Karzinome als klinisch relevant. Dies könnte die Entscheidungsfindung bei der weiteren Diagnostik erheblich verbessern und unnötige Eingriffe vermeiden helfen. Der PSA-Test gilt seit Jahren als problematisch, da er häufig harmlose Tumoren erkennt, die keiner Behandlung bedürfen, und so zu Überdiagnosen sowie psychisch und körperlich belastenden Therapien führt.

Der genetische Speicheltest könnte es künftig ermöglichen, Männer mit hohem Risiko frühzeitig zu identifizieren und gezielter zu überwachen. Gleichzeitig ließe sich bei Menschen mit geringem genetischem Risiko auf belastende und potenziell überflüssige Untersuchungen verzichten. Der PRS ist ein lebenslang stabiler Faktor, da er auf nicht veränderlichen Erbinformationen beruht. Eine einmalige Analyse könnte somit bereits in jüngeren Jahren erfolgen und als Grundlage für langfristige Vorsorgestrategien dienen.

Während der Einsatz derzeit auf Männer europäischer Abstammung begrenzt ist, laufen bereits Studien zur Validierung für weitere Bevölkerungsgruppen. Die funktionelle Bedeutung vieler genetischer Varianten ist bislang noch nicht abschließend geklärt, doch gehen Fachleute davon aus, dass bestimmte Kombinationen mit erhöhter Zellteilungsrate oder aggressivem Tumorverhalten zusammenhängen könnten.

Langfristig wird es entscheidend sein, ob der PRS-Test tatsächlich in breitem Maßstab in die klinische Praxis integriert werden kann. Dazu sind weitere Studien zu Langzeiteffekten, Kosteneffizienz und zur praktischen Umsetzbarkeit notwendig. Der Ansatz gilt jedoch als vielversprechend, um die Balance zwischen früher Erkennung und Vermeidung unnötiger Eingriffe besser auszutarieren.

Die Ergebnisse der Studie markieren einen potenziellen Wendepunkt in der Vorsorgemedizin. Jahrzehntelang wurde der PSA-Test trotz bekannter Schwächen als Standardinstrument eingesetzt, obwohl er in vielen Fällen mehr Schaden als Nutzen stiftete. Der genetische Ansatz zeigt nun, dass Präzision und Individualisierung in der Früherkennung keine Utopie mehr sein müssen.

Statt alle Männer ab einem bestimmten Alter pauschal dem gleichen diagnostischen Pfad zu unterwerfen, eröffnet der PRS-Test die Möglichkeit, personalisierte Strategien zu entwickeln. Das könnte nicht nur medizinische Ressourcen entlasten, sondern auch das Vertrauen in die Vorsorge erhöhen. Ein Test, der belastbare Risikoprofile liefert, ist ein Fortschritt – vorausgesetzt, seine Aussagekraft wird nicht überschätzt und seine Grenzen werden transparent kommuniziert.

Wichtig ist jetzt, dass die Forschung nicht an der ethnischen Grenze stehenbleibt. Eine breite Zugänglichkeit für alle Bevölkerungsgruppen muss das Ziel sein, ebenso wie eine sorgfältige Einbettung in bestehende Versorgungssysteme. Der genetische Test ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung. Doch genau darin liegt seine Stärke.

Hormonhaltige Arzneien gefährden Haustiere – BVL warnt vor Übertragungsrisiken im Alltag

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt Tierhalter vor einem bislang wenig bekannten Gesundheitsrisiko für Hunde und Katzen: Die versehentliche Übertragung hormonhaltiger Arzneimittel von Menschen auf Haustiere kann zu teils gravierenden gesundheitlichen Veränderungen führen. Betroffen sind vor allem Präparate zur Hormonersatztherapie oder Testosteronbehandlung, die als Cremes, Gele, Salben oder Sprays aufgetragen werden.

Auch wenn die Wirkstoffe hauptsächlich über die Haut des Anwenders aufgenommen werden, verbleiben nach dem Auftragen Rückstände, die leicht auf Tiere übergehen können. Dies geschieht unter anderem beim Streicheln, durch Hautkontakt beim Kuscheln oder beim gemeinsamen Schlafen im Bett. Gefährlich wird es auch dann, wenn das Tier die behandelte Hautstelle ableckt oder Verpackungsreste aufnimmt. Das BVL warnt daher ausdrücklich vor einer unbemerkten Übertragung hormoneller Wirkstoffe auf Haustiere.

Die Folgen einer solchen Übertragung hängen vom Hormontyp ab. Weibliche Geschlechtshormone wie Estradiol können bei kastrierten oder unkastrierten Tieren Symptome wie geschwollene Zitzen, blutigen Ausfluss oder eine scheinbare Läufigkeit hervorrufen. Bei männlichen Tieren können Auffälligkeiten wie eine erschlaffte Vorhaut, ein verkleinerter Penis oder Störungen beim Kotabsatz auftreten. Bei Katzen ist auch eine übermäßige oder dauerhafte Rolligkeit möglich.

Testosteronhaltige Präparate führen insbesondere zu Verhaltensänderungen. Hunde und Katzen zeigen in diesen Fällen eine gesteigerte Aggressivität, übermäßiges sexuelles Verhalten oder Hautprobleme durch verstärkte Talgproduktion. Die Symptome treten oftmals schleichend auf, was eine eindeutige Diagnose erschwert.

Um das Risiko zu minimieren, empfiehlt das BVL einfache Schutzmaßnahmen im Alltag. Nach dem Auftragen hormonhaltiger Medikamente sollten Anwender die Hände gründlich waschen und behandelte Körperstellen erst vollständig trocknen lassen, bevor sie mit Kleidung bedeckt werden. Eine Anwendung an weniger exponierten Stellen, etwa an den Oberschenkeln, kann das Risiko einer Übertragung verringern. Auch eine zeitliche Verschiebung der Anwendung – etwa auf den Morgen statt den Abend – kann helfen, insbesondere wenn Tiere im Bett schlafen.

Tierhalter, die ungewöhnliche Symptome bei ihren Tieren beobachten, sollten umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen und explizit auf den möglichen Kontakt mit Hormonpräparaten hinweisen. Die rechtzeitige Information kann die Diagnosestellung erleichtern und mögliche Folgeerkrankungen verhindern.

Der Alltag zwischen Mensch und Haustier ist von Nähe und Vertrauen geprägt – genau darin liegt auch das Risiko, das hormonhaltige Medikamente im Haushalt darstellen können. Die Warnung des BVL kommt zur rechten Zeit, denn vielen Tierhaltern ist diese Form der unbewussten Medikamentenübertragung gar nicht bekannt. Gerade weil die Symptome unspezifisch erscheinen und nicht sofort mit einem Arzneimittel in Verbindung gebracht werden, besteht die Gefahr, dass sich der Zustand der Tiere unbehandelt verschlechtert.

Die Verantwortung liegt bei den Anwendern solcher Präparate, sich ihrer Wirkung und Reichweite bewusst zu sein – auch über den eigenen Körper hinaus. Es ist eine Frage der Achtsamkeit im Umgang mit Medikamenten im häuslichen Umfeld. Wer hormonelle Salben anwendet, sollte sich nicht nur über die eigene Gesundheit Gedanken machen, sondern auch die seines Umfelds – einschließlich der Vierbeiner. Ein paar einfache Verhaltensregeln können ausreichen, um Haustiere effektiv zu schützen. Doch dazu gehört, das Problem überhaupt zu kennen. Die aktuelle Warnung sollte deshalb nicht ungehört verhallen.

Gesundheitsrisiko auf Fenstern und Möbeln – Warum Vogelkot mehr als nur ein Schönheitsproblem ist

Wenn sich Vogelkot auf Fenstern, Balkonmöbeln oder Terrassenflächen sammelt, ist nicht nur das ästhetische Empfinden gestört. Die Verunreinigungen bergen auch ernstzunehmende gesundheitliche Gefahren, die häufig unterschätzt werden. Besonders in der warmen Jahreszeit, wenn Menschen sich vermehrt im Freien aufhalten, rückt das Problem verstärkt in den Fokus.

Der Kot von Tauben und anderen Vögeln kann Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Parasiten enthalten. Diese Mikroorganismen sind in der Lage, über die Luft oder den direkten Hautkontakt in den menschlichen Körper zu gelangen. Besonders gefährdet sind die Atemwege sowie der Magen-Darm-Trakt. Reizungen, Infektionen oder allergische Reaktionen sind mögliche Folgen. Der frische Kot gilt dabei als besonders infektiös, doch auch getrocknete Rückstände verlieren ihr Gefährdungspotenzial nicht – insbesondere in schlecht belüfteten Innenräumen wie Dachböden.

Die Reinigung solcher Flächen erfordert daher mehr als nur einen feuchten Lappen. Bei sichtbaren Verschmutzungen, vor allem in Innenräumen oder an schwer zugänglichen Stellen, sollte persönliche Schutzausrüstung zum Einsatz kommen. Fachleute raten zu wasserdichten Einweghandschuhen, einem staubdichten Schutzanzug und Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP3, um das Einatmen kontaminierter Partikel zu verhindern.

Auch bei kleineren Reinigungsarbeiten ist Vorsicht geboten. Weicher Kot lässt sich am besten mit Einmaltüchern aufnehmen, anschließend sollte mit einem feuchten Tuch gründlich nachgewischt werden. Bei angetrocknetem Material empfiehlt sich das Einweichen mit Seifenlösung. Auf Abkratzen sollte in jedem Fall verzichtet werden, um das Aufwirbeln infektiöser Staubpartikel zu vermeiden.

Im Anschluss an jede Reinigungsmaßnahme ist eine sorgfältige Handhygiene erforderlich. Die Nutzung von Schutzhandschuhen ersetzt nicht das gründliche Waschen mit Wasser und Seife. In Bereichen mit starker oder wiederholter Verschmutzung sollte erwogen werden, eine professionelle Reinigung durchführen zu lassen – insbesondere dann, wenn bauliche Gegebenheiten eine sichere Eigenreinigung erschweren.

Vorsorgemaßnahmen wie regelmäßige Kontrolle, gezielte Reinigungsintervalle und technische Vorrichtungen zur Vogelabwehr können helfen, das Risiko langfristig zu minimieren. Klar ist jedoch: Wer Vogelkot ignoriert, gefährdet nicht nur die Optik seiner Umgebung, sondern auch die eigene Gesundheit.

Vogelkot wird oft als lästiger, aber harmloser Schmutz abgetan. Diese Einschätzung ist nicht nur naiv, sondern potenziell gefährlich. Die Gefahr liegt im Verborgenen – in den unsichtbaren Erregern, die sich in den Ablagerungen verbergen und durch Unachtsamkeit verbreitet werden können. Der Mensch neigt dazu, Risiken, die nicht unmittelbar sichtbar oder spürbar sind, zu unterschätzen. Doch gerade bei hygienisch sensiblen Themen wie diesen ist Vorsicht der beste Schutz.

Wer die Reinigung auf die leichte Schulter nimmt, setzt sich unnötig der Gefahr von Infektionen aus. Gleichzeitig zeigt sich hier erneut, wie wichtig Aufklärung über scheinbar banale Alltagsthemen ist. Gesundheitsvorsorge beginnt nicht erst in der Arztpraxis, sondern oft beim gründlichen Blick auf Fensterbank und Gartenstuhl.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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