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Apotheken-Nachrichten von heute: Trends, Themen, Transformationen

Versicherungspflichten, politische Kontroversen und innovative Trends – Ein umfassender Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschlands Apothekenbranche

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Tauchen Sie tief in die Welt der deutschen Apotheken ein, wo Versicherungspflichten, politische Kontroversen und innovative Veränderungen den Alltag prägen. Von der Sicherheit in Apotheken bis zur Debatte über ihre Zukunft – unsere Berichte bieten detaillierte Einblicke in aktuelle Herausforderungen und zukunftsweisende Trends. Erhalten Sie umfassende Informationen über Entwicklungen, die die Apothekenlandschaft in Deutschland beeinflussen, und bleiben Sie auf dem Laufenden über die neuesten Geschehnisse in der Pharmabranche.

Sicherheit für Apotheken: Die Notwendigkeit einer Allrisk-Police gegen spezifische Risiken

In der Welt der Apothekenversicherungen spielen apothekenspezifische Risiken eine entscheidende Rolle, und ihre Versicherung wird als Pflicht angesehen. Ein herausragendes Beispiel für solche Risiken sind Vermögensschäden aufgrund von Retaxationen, die eine erhebliche Schwachstelle für Apotheken darstellen.

Die Notwendigkeit, apothekenspezifische Risiken zu versichern, gründet sich auf der einzigartigen Natur des Apothekenbetriebs. Die ständig steigenden Anforderungen an die pharmazeutische Versorgung, kombiniert mit einer komplexen Gesetzeslage, machen Apotheken anfällig für finanzielle Verluste. Insbesondere Retaxationen, bei denen die Krankenkassen bereits erstattete Beträge zurückfordern, können erhebliche finanzielle Konsequenzen für Apotheken haben.

In diesem Kontext bietet eine Allrisk-Police einen umfassenden Schutz für Apotheken. Durch die Abdeckung verschiedenster Risiken, von Naturkatastrophen über Diebstahl bis hin zu Haftpflichtansprüchen, gewährleistet eine solche Police, dass Apothekenbetreiber vor unvorhersehbaren Ereignissen geschützt sind. Die Komplexität des Apothekenbetriebs erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die üblichen Versicherungsaspekte berücksichtigt, sondern auch spezifische Risiken, wie Retaxationen, in den Fokus nimmt.

Die Allrisk-Police fungiert somit als Sicherheitsnetz für Apotheken, um potenzielle finanzielle Verluste zu minimieren und den kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten. In einer Branche, die ständig mit regulatorischen Veränderungen und anspruchsvollen Anforderungen konfrontiert ist, wird die Bedeutung einer umfassenden Versicherung für Apothekenbetreiber immer deutlicher. Der Schutz vor apothekenspezifischen Risiken ist nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur langfristigen Stabilität und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen.

Offener Brief: Apotheker kritisiert ABDA-Kommunikationsoffensive und fordert Einheit

In einem offenen Brief an die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, kritisiert Reinhard Rokitta, Inhaber der Punkt-Apotheke in Bünde, die jüngste Pressemitteilung der Verbandsvorsitzenden Frau Overwiening. Das Schreiben, ausschließlich als persönliche Meinung des Apothekers verfasst, nimmt direkten Bezug auf die Kommunikationsoffensive für pharmazeutische Dienstleistungen, die am 21. Februar 2024 veröffentlicht wurde.

Rokitta unterstreicht, dass die Sichtweise der Kollegenschaft auf pharmazeutische Dienstleistungen äußerst unterschiedlich ist, wie die Debatten in den sozialen Medien verdeutlichen. Er betont das Recht jeder Apotheke, eigenständig zu entscheiden, ob und in welchem Umfang sie zusätzliche Angebote implementieren möchte. Eine Zwangsdurchsetzung von "pharmazeutischen Services" dürfe keinesfalls stattfinden.

Kritikpunkt des Apothekers ist die Aussage von Frau Overwiening auf einer Pressekonferenz in Berlin, wonach nur vitale Apotheken vor Ort die neuen pharmazeutischen Services umfänglich anbieten könnten. Rokitta bezeichnet diese Differenzierung zwischen vitalen und nicht-vitalen Apotheken als inakzeptabel und katastrophal. Er wirft der ABDA vor, sich auf einen geringen Teil der Apotheken zu konzentrieren, der pharmazeutische Dienstleistungen anbietet, und somit die Berufsvertretung aller Apotheken in Frage zu stellen.

Der Apotheker kritisiert weiterhin, dass die ABDA mit ihrer Werbekampagne, die nicht für alle Apotheken gelte, jedoch von allen finanziert werde, rechtliche Prüfungen provoziere. Er bemängelt die Schüren von Erwartungen bei den Bürgern, die von den meisten Apotheken aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt werden könnten.

Besonders schwerwiegend empfindet Rokitta die vermeintliche Spaltung der Apothekerschaft durch die ABDA. Er stellt die Geschlossenheit der Apothekerschaft, nach der die ABDA fortlaufend ruft, in Frage und wirft der Verbandsvorsitzenden vor, diese Geschlossenheit durch ihre Wortwahl zu konterkarieren.

Der Apotheker appelliert abschließend an Frau Overwiening, sich bei allen Apotheken zu entschuldigen, die durch ihre Äußerungen diffamiert wurden. Er fordert zudem das sofortige Stoppen der "Kommunikationsoffensive", um das Ansehen des Großteils der Apotheken nicht weiter zu beschädigen.

Reinhard Rokitta distanziert sich in seinem Schreiben deutlich von der Art und Weise der Kommunikation der ABDA und zieht die Glaubwürdigkeit der Berufsvertretung in Zweifel. Der Apotheker regt eine dringende Klärung der Situation an, um die Einheit der Apothekerschaft wiederherzustellen.

Apotheke wird zum Tanzclub: Bad Dürkheimer (W)Einkaufsnacht setzt ungewöhnliches Highlight

In einer malerischen Nacht erwachte die Kur- und Kreisstadt Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz zu einem bezaubernden Spektakel, das die alljährliche (W)Einkaufsnacht einläutete. Die Apotheke am Obermarkt, unter der Leitung von Inhaber Georg Scheidel, avancierte zu einem unerwarteten Epizentrum der Feierlichkeiten. Die üblicherweise von Medikamenten und Gesundheitsprodukten geprägte Atmosphäre verwandelte sich für einen Abend in einen pulsierenden Club.

Das Stadtbild erstrahlte nach Sonnenuntergang in einem faszinierenden Lichtermeer aus Lichtkegeln, Leuchtschnecken, Fantasiefiguren und beeindruckenden Feuervorstellungen. Die Straßen von Bad Dürkheim wurden zum Schauplatz einer atemberaubenden Inszenierung, bei der auch die örtlichen Händler mit Lichtinstallationen und Weinproben aufwarteten.

Die Apotheke am Obermarkt zeigte sich als ungewöhnliche Partylocation, als bis zu 100 Menschen gleichzeitig in der Offizin ausgelassen tanzten. Der eigens engagierte DJ, ein Teammitglied der Apotheke, sorgte für eine mitreißende Stimmung, die im Vergleich zum Vorjahr noch intensiver empfunden wurde. Angesichts des Ansturms entschied sich Inhaber Scheidel, erstmals einen Sicherheitsdienst zu engagieren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Die Gäste, darunter bekannte Stammkunden, ließen sich von der festlichen Atmosphäre mitreißen, während auch Rollstuhlfahrer die Freiwahl in der Apotheke genossen. Über 25 Einkäufe während des Events, darunter Produkte wie Elotrans, Aspirin und Voltaren, verdeutlichten, dass der Verkauf an diesem Abend nicht nur Nebensache war, sondern auch einen ungewöhnlichen, positiven Effekt auf die Geschäfte hatte.

Scheidel betonte, dass solch eine lebhafte Stimmung in einer Apotheke eine Seltenheit sei, und lobte das Engagement seines Teams, das mit Freude und Professionalität die außergewöhnliche Veranstaltung begleitete. Neben aktuellen Teammitgliedern trafen auch viele ehemalige Mitarbeiter und Familienangehörige bei dieser Gelegenheit aufeinander.

Die ungewöhnliche Verwandlung der Apotheke in einen Club war nicht nur ein singuläres Ereignis, sondern markierte den Auftakt für weitere stimmungsvolle Veranstaltungen in Bad Dürkheim. Die Weinbergnacht, eine Open-Air-Weinprobe, steht bereits als nächstes Highlight auf dem Programm und verspricht, die beeindruckende Tradition der Stadt fortzusetzen.

Apotheke in Lensahn schließt nach 26 Jahren: Herausforderungen in ländlichen Regionen

In einer drastischen Wendung hat der 65-jährige Inhaber Joachim Hägemann seine renommierte Katharinen Apotheke im schleswig-holsteinischen Lensahn nach mehr als 26 Jahren geschlossen. Die Entscheidung fiel, nachdem er über ein Jahr vergeblich nach einem Nachfolger gesucht hatte. Die besondere Herausforderung bestand darin, qualifizierte Approbierte oder selbstständige Apotheker für die Region zu gewinnen.

Der Druck verstärkte sich, als im vergangenen Juni zwei seiner angestellten Apotheker im Alter von 63 und 64 Jahren in den Ruhestand gingen. Trotz verlockender Angebote, darunter eine Vier-Tage-Woche und ein Lohn, der 15 Prozent über dem Tarif lag, blieb die Suche nach einem adäquaten Ersatz erfolglos. Die Belastung von 60-Stunden-Wochen und alle zehn Tage anstehenden Notdiensten erwiesen sich als zu hoch für potenzielle Interessenten.

Hägemann betonte, dass er die Entscheidung, die Apotheke zu schließen, nicht nur aus finanziellen Gründen traf, sondern vor allem aufgrund der persönlichen Belastung. Die andauernde 48-stündige Anwesenheit während der Notdienste ließ ihm keine Zeit für Hobbys, Familie oder Urlaub. Trotz seiner langjährigen Bindung an den Betrieb, den er seit 26 Jahren führte, bezeichnete er die finale Entscheidung als "etwas Befreiendes".

Sein Steuerberater unterstützte die Wahl, da die letzten zwei Jahre finanziell wenig ertragreich waren. Hägemann entschied sich, halbtags in der Wagrien-Apotheke vor Ort anzufangen. Diese Entscheidung wurde nicht nur von der Inhaberin der Wagrien-Apotheke begrüßt, sondern ermöglichte auch seinen Angestellten, dort eine Anstellung zu finden. Trotz des Wechsels bekräftigte Hägemann, dass er die Arbeit noch genieße und sich in ländlichen Gebieten als Bindeglied zwischen Arzt und Patient sehe.

Mit der Schließung der Katharinen Apotheke wird auch das Gleichgewicht in der Arzneimittelversorgung in Lensahn wiederhergestellt. Hägemann kommentierte, dass die Region zuvor mit drei Apotheken etwas überversorgt war. Dieser Schritt markiert das Ende einer Ära für die Apotheke, während Hägemann weiterhin seine Leidenschaft für die Branche in seiner neuen Rolle unter Beweis stellt.

Die Kunst des Timings: Erfolgreiche Strategien in der politischen Lobbyarbeit

In der Welt der politischen Lobbyarbeit ist das Timing von entscheidender Bedeutung, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Eine erfolgreiche Interaktion mit politischen Entscheidungsträgern hängt weniger von Konfrontation ab als vielmehr von einer klaren und effektiven Kommunikation.

Experten sind sich einig, dass der Schlüssel zu einer wirksamen Lobbyarbeit darin liegt, die richtigen Stakeholder zur richtigen Zeit mit den passenden Botschaften anzusprechen. Dieser Ansatz wurde von führenden Persönlichkeiten in der Branche betont, die betonen, dass die Kunst des Timings oft über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

"Das Timing ist entscheidend, wenn es darum geht, politische Entscheidungsträger zu beeinflussen", erklärt ein renommierter Lobbyist, der anonym bleiben möchte. "Es geht darum, die politische Agenda zu verstehen und die richtigen Momente zu nutzen, um unsere Anliegen vorzubringen."

Die Bedeutung des richtigen Timings erstreckt sich über alle Bereiche der Lobbyarbeit, sei es in der Wirtschaft, Umwelt oder Gesundheitspolitik. Eine gezielte und gut geplante Herangehensweise kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Gesetzgebung und einem gescheiterten Vorstoß ausmachen.

"Es geht nicht nur darum, wann man spricht, sondern auch darum, wie man spricht und wen man anspricht", erklärt ein hochrangiger Berater einer politischen Denkfabrik. "Die Fähigkeit, die Dynamik politischer Entwicklungen zu erkennen und darauf zu reagieren, ist von entscheidender Bedeutung."

Der erfolgreiche Dialog mit der Politik erfordert daher nicht nur eine klare Botschaft, sondern auch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Lobbyisten und Interessenvertreter müssen flexibel sein und in der Lage sein, sich an sich ändernde Umstände anzupassen, um ihre Ziele zu erreichen.

In einer Zeit zunehmender Komplexität und Vielfalt der politischen Landschaft ist das richtige Timing nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit für jeden, der Einfluss nehmen möchte. Die Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Botschaft zu sein, kann über den Erfolg oder Misserfolg einer politischen Initiative entscheiden.

Herausforderungen und Unsicherheiten prägen die Zukunft der Apotheken

Die Zukunftsaussichten für Apotheken in Deutschland werden von zunehmender Unsicherheit geprägt, da politische Entscheidungsträger von CDU, SPD und den Grünen auf dem Bonner Zukunftskongress einhellig erklärten, dass keine zusätzlichen finanziellen Mittel für Apotheken vorgesehen sind. Diese Nachricht hat zu einer pessimistischen Stimmung unter Apothekern geführt, während gleichzeitig die Drogeriemarktkette dm mit kontroversen Vorschlägen auf sich aufmerksam macht.

Der dm-Chef äußerte die Absicht, Apotheken überflüssig zu machen, indem Automaten und künstliche Intelligenz (KI) als kostengünstigere Alternativen eingesetzt werden. Diese Pläne werden von einigen Kritikern als übermäßige Selbstüberschätzung (dm-Hybris) betrachtet, insbesondere angesichts der bereits gescheiterten Pick-up-Stationen des Unternehmens.

Gleichzeitig versucht die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken. Die ABDA setzt auf eine Imagekampagne, die Apotheken als wichtigen Bestandteil der Drug-Community darstellt. In einem parallel laufenden Ansatz fördert sie die pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) durch die Verteilung von Schokopäckchen, um das Bewusstsein für den Beruf zu stärken.

Ein weiterer bedeutender Schritt steht der Branche bevor, da Mitte nächsten Jahres elektronische Rezepte (eRezept) für Betäubungsmittel (BtM-Drugs) eingeführt werden sollen. Die Realisierung dieses Vorhabens hängt jedoch von einer reibungslosen technischen Umsetzung ab.

Insgesamt zeichnet sich eine komplexe und herausfordernde Zukunft für Apotheken ab, die nicht nur mit finanziellen Engpässen, sondern auch mit den Auswirkungen des technologischen Wandels und dem Bemühen um ein positives Berufsimage konfrontiert sind. Während die Branche auf politische und technologische Entwicklungen wartet, bleibt die Unsicherheit über die zukünftige Rolle der Apotheken in der deutschen Gesundheitslandschaft bestehen.

EuGH-Entscheidung zum Arzneimittelhandel: Klarheit für Plattformen, Sorgen um Wettbewerb

Im jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wurde die Frage der Regulierung von Internetplattformen, die den Online-Kauf von Arzneimitteln zwischen Apotheken und Kunden vermitteln, entschieden. Der konkrete Fall betraf das Unternehmen Doctipharm, das nun zu DocMorris gehört, und fokussierte sich auf den Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel (OTC) in Frankreich. Die französische Apothekervereinigung hatte gegen Doctipharm geklagt und argumentiert, dass das Unternehmen nach französischem Recht als Apotheke gelten müsse, was jedoch vom EuGH anders beurteilt wurde.

Die Entscheidung des EuGH stellte klar, dass die bloße Vermittlung zwischen Kunden und verkaufenden Apotheken, als eine rein vermittelnde Tätigkeit, nicht von einem Mitgliedstaat untersagt werden darf. Dies bedeutet, dass Plattformen wie Doctipharm nicht unbedingt als Apotheke betrachtet werden müssen, solange sie sich auf die Vermittlung beschränken. Die Apothekenpflicht für den Verkauf von rezeptfreien Medikamenten wurde jedoch in der Entscheidung des EuGH gestärkt, indem betont wurde, dass grundsätzlich nur Apotheken in Europa dazu berechtigt sind.

Die Reaktionen auf das Urteil sind in Deutschland gemischt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zeigt sich optimistisch bezüglich der gestärkten Apothekenpflicht, betont jedoch auch mögliche negative Auswirkungen auf den Wettbewerb. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold äußerte Bedenken, dass Online-Plattformen aufgrund des Urteils einzelne Apotheken aus reinem Gewinninteresse bevorzugen könnten, was die Auswahlmöglichkeiten für Patienten einschränken würde.

In Deutschland bleibt es Arzneimittelversendern weiterhin gestattet, ihre Produkte über Online-Plattformen anzubieten, vorausgesetzt, sie halten sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Das EuGH-Urteil wirft somit nicht nur Licht auf die rechtliche Position von Plattformen im Arzneimittelhandel, sondern auch auf potenzielle Herausforderungen bezüglich des Wettbewerbs und des Verbraucherschutzes.

Präqualifizierungspflicht: Apotheken befreit, Sanitätshäuser benachteiligt?

Ab dem 1. April entfällt für Apotheken die Verpflichtung zur Präqualifizierung für die Abgabe apothekenüblicher Hilfsmittel. Diese lang ersehnte Entlastung von bürokratischen Anforderungen markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Effizienz und entledigt Apotheken einer als überflüssig empfundenen Belastung.

Während Apotheken diese Befreiung begrüßen, äußert Detlev Möller, Geschäftsführer von Stolle Sanitätshaus, Kritik an der weiterhin bestehenden Präqualifizierungspflicht für Sanitätshäuser. Er sieht darin einen Akt der Willkür und eine Verletzung des Gleichheitsgebots. Möller betont, dass sein Anliegen nicht die Qualifikation der Apotheker an sich in Frage stellt, sondern die unterschiedliche Behandlung von gleichartigen Leistungen, insbesondere der Abgabe von Hilfsmitteln auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Die Forderung nach Gleichbehandlung durch Präqualifizierungsmaßnahmen für alle Anbieter, unabhängig von der Branche, steht im Zentrum von Möllers Kritik. Darüber hinaus zweifelt er an der ausreichenden Kompetenz der pharmazeutischen Ausbildung von Apothekern, um die vielfältigen Hilfsmittel gemäß den vereinbarten Standards sachgerecht zu versorgen.

Die Liste der apothekenüblichen Hilfsmittel, die nun ohne Präqualifizierungszwang abgegeben werden können, umfasst solche, die bereits vor dieser Regelung von Apotheken vertraut behandelt wurden. Dies unterstreicht Möllers Argumentation für die Praxiserfahrung als ausreichende Qualifikation für die betroffenen Leistungen.

Die Debatte um die Abschaffung der Präqualifizierung für Apotheken und deren Fortbestand bei Sanitätshäusern könnte eine neue Dimension erreichen, da Detlev Möller plant, den Weg einer Verfassungsbeschwerde zu beschreiten. Seine Bedenken gegenüber der Ungleichbehandlung und Bürokratie bringen zentrale Fragen im Bereich der Gesundheitsversorgung und Unternehmensregulierung ans Licht.

Digitalisierung in Apotheken: KI-Einsatz bringt Chancen und Regulierungsherausforderungen

Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen rückt die Apothekenbranche vermehrt in den Fokus regulatorischer Entwicklungen. Der renommierte Medizin- und Gesundheitsrechtler Professor Jens Prütting thematisierte auf dem ApothekenRechtTag der Interpharm die absehbaren Herausforderungen für Apotheken im Zusammenhang mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI).

Ein zentraler Aspekt dieser Diskussion war die Arzneimitteltherapiesicherheit, bei der die EU im Rahmen der Digitalisierungsstrategie einen Europäischen Gesundheitsdatenraum schafft. Elektronische Rezepte (eRezept) und Patientenakten (ePatientenakte) gewinnen dabei an Bedeutung. Insbesondere rückte die von der EU geplante KI-Verordnung in den Fokus, da diese Auswirkungen auf Apotheken haben wird, insbesondere im Hinblick auf als Hochrisiko-KI eingestufte Arzneimitteltherapiesicherheitssoftware.

Die EU-Verordnung setzt klare Vorgaben für den Einsatz von KI in sensiblen Bereichen wie der Gesundheitsversorgung. Insbesondere die Anwendung von Hochrisiko-KI, zu der auch die genannte Software zählt, unterliegt strengen Regulierungen. Apotheken werden daher verpflichtet sein, spezifische Normen und Vorschriften im Umgang mit dieser Technologie zu erfüllen.

Die Integration von KI in Apothekenpraxen verspricht zwar Effizienzsteigerungen und verbesserte Patientenversorgung, bringt jedoch auch eine gesteigerte Bürokratie mit sich. Die sorgfältige Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben wird entscheidend sein, um höchste Standards in Bezug auf Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten.

Für die Apothekerschaft bedeutet dies eine Anpassung an neue rechtliche Rahmenbedingungen, um eine reibungslose Implementierung von KI sicherzustellen. Die regulatorischen Herausforderungen könnten jedoch alsbald zu einer gewissen Sehnsucht nach der vermeintlichen Einfachheit und Unbürokratie des Jahres 2024 führen.

Digitale Neuerungen im Gesundheitssektor: E-BtM-Rezepte ab Oktober 2024

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland werden ab Oktober dieses Jahres elektronische Betäubungsmittelrezepte (E-BtM-Rezepte) erprobt. Dieser Schritt ist Teil der geplanten Umstellung, wonach ab dem 1. Juli 2025 sämtliche Betäubungsmittelverschreibungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung ausschließlich elektronisch erfolgen sollen.

Um E-BtM-Rezepte ausstellen zu dürfen, müssen ärztliche und zahnärztliche Personen sich im Vorfeld beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registrieren lassen. Eine automatisierte Abfrage beim BfArM wird fortan sicherstellen, dass die verschreibende Person die erforderliche Registrierung besitzt.

Die Apotheken sind weiterhin dazu verpflichtet, Abgabenachweise für Betäubungsmittel für einen Zeitraum von drei Jahren aufzubewahren. Aktuell erfolgt die elektronische Dokumentation der Bestände noch auf Basis von monatlichen Ausdrucken. Langfristig ist jedoch geplant, diese Praxis ohne die Notwendigkeit physischer Ausdrucke umzusetzen.

Das Bundesgesundheitsministerium hat kalkuliert, dass die Umstellung auf das elektronische BtM-Rezept und die damit einhergehende Abschaffung des Ausdruckens und Ablegens der Dokumentation den Apotheken eine jährliche Einsparung von etwa 800.000 Euro ermöglichen wird. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) betont, dass die Kosten für die Umstellung durch die bereits bestehende Technik-Infrastruktur-Pauschale (TI-Pauschale) abgedeckt sind, und daher keine zusätzlichen Erstattungen vorgesehen sind.

ABDA-Kampagne: Zwiespalt in Apothekerschaft über betriebswirtschaftliche Realität von pharmazeutischen Dienstleistungen

Im Zuge der aktuellen ABDA-Kampagne, die darauf abzielt, das Interesse an pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) zu steigern, manifestieren sich innerhalb der Apothekerschaft divergierende Standpunkte. Während die Möglichkeit zur Implementierung von pDL grundsätzlich begrüßt wird, stoßen betriebswirtschaftliche Überlegungen auf geteiltes Echo.

Pharmazeutisch betrachtet eröffnen pDL zweifelsohne neue Dimensionen in der Interaktion zwischen Apothekern und Kunden. Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger pharmazeutischer Dienstleistungen wird als positiver Schritt in der Weiterentwicklung der Apothekenrolle gesehen. Allerdings werfen betriebswirtschaftliche Aspekte Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf den erforderlichen zeitlichen und personellen Einsatz.

In einer Zeit, die von Personal- und Zeitmangel geprägt ist, stehen die Kosten für die Umsetzung von pDL im Fokus. Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit qualifizierten Personals und der damit verbundenen finanziellen Belastung werden durch die bestehende Problematik fehlender Honoraranpassungen und Lieferengpässe verstärkt. Dies führt zu einer Spaltung innerhalb der Apothekerschaft, die die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit von pDL in Frage stellt.

Eine weitere Kontroverse entsteht durch die Verlockung von Approbierten mittels Schokopäckchen, um diese zur Bereitstellung von pDL zu motivieren. Während dies auf den ersten Blick als charmante Geste erscheint, wird die langfristige Bindung und Motivation der Fachkräfte infrage gestellt, insbesondere angesichts der vorherrschenden strukturellen Herausforderungen.

In Anbetracht dieser Diskrepanzen zwischen pharmazeutischer Notwendigkeit und betriebswirtschaftlichen Realitäten bedarf es einer vertieften Diskussion und möglicherweise einer Neubewertung der Rahmenbedingungen. Die Frage nach der langfristigen Effektivität und ökonomischen Tragfähigkeit von pDL steht im Zentrum dieser Auseinandersetzung, die eine ausgewogene Balance zwischen qualitativ hochwertiger Pharmazie und unternehmerischer Realität anstrebt.

Apotheken-Nachwuchskampagne auf dem Prüfstand: Zwischen Fragwürdigkeiten und Anpassungsbedarf

Die ABDA lancierte vor Kurzem eine kontroverse Nachwuchskampagne, gestaltet von der Agentur Cyrano. Die Idee, Jugendliche durch die Assoziation mit der Netflix-Serie "How to sell drugs online (fast)" für den Apothekenberuf zu begeistern, stößt auf Skepsis. Die Kampagne mit dem Titel "How to sell drugs offline (fast)" basiert auf der fragwürdigen Annahme, dass die junge Generation den Begriff "drugs" problemlos mit dem Verkauf von Medikamenten in Apotheken verbindet.

Kritiker äußern Bedenken bezüglich der Gleichsetzung von Apotheken mit einem Drug-Store, da dies möglicherweise ein unrealistisches Bild der Apothekenwelt vermittelt. Insbesondere die in den Kurzvideos dargestellte Apotheke mit zahlreichen Schubladen und einem scheinbar unfreundlichen Betriebsklima wird als wenig attraktiv wahrgenommen. Diese Darstellung könnte potenzielle Bewerber eher abschrecken als anziehen, da sie nicht den realen Arbeitsbedingungen entspricht.

Es stellt sich die Frage, ob die ABDA und Cyrano die aktuelle Denkweise der Jugend präzise einschätzen. Die Kampagne wird als gut gemeint, aber unzureichend umgesetzt betrachtet. Kritiker argumentieren, dass eine tiefere Analyse der Zielgruppe notwendig ist, um sicherzustellen, dass die Botschaft der Kampagne bei 15- bis 20-Jährigen wirklich ankommt.

Die Debatte verdeutlicht die Herausforderungen bei der effektiven Ansprache junger Menschen für bestimmte Berufe. Es bleibt abzuwarten, wie die Zielgruppe auf die kontroverse Kampagne reagiert und ob Anpassungen erfolgen, um die Resonanz zu verbessern. Insgesamt wirft die Nachwuchskampagne der ABDA kritische Fragen hinsichtlich ihrer Ausrichtung und Effektivität auf.

Kontroverse um dm-Chef: Apotheken überflüssig und automatisiert? Kritiker zweifeln an Realismus und Motiven

In einem umstrittenen Interview mit dem Tagesspiegel äußerte sich der dm-Chef Christoph Werner zu den Aussichten von Apotheken und verkündete kühn, dass seine Drogeriekette dazu berufen sei, diese überflüssig zu machen. Kritiker werfen die Frage auf, ob Werners Visionen mehr Realitätsferne als Substanz aufweisen und ob er die bevorstehende Cannabis-Liberalisierung opportunistisch für seine Zwecke instrumentalisiert.

Werner behauptet, dass Vor-Ort-Apotheken aufgrund finanzieller Unrentabilität vermehrt schließen müssten und dm als Unternehmen durch eine angebliche Kostenersparnis eine überlegene Alternative darstellen könne. Diese Behauptung stößt auf Zweifel, da der dm-Chef scheinbar die spezifischen Anforderungen und die notwendige pharmazeutische Expertise der Apotheken nicht angemessen berücksichtigt. Es wird auch in Frage gestellt, ob Werner je von Begriffen wie "Arzneimitteltherapiesicherheit" gehört hat.

Besondere Kontroversen entstehen durch Werners Vorschlag, dass die Tätigkeiten von Apothekern in Zukunft durch Automatisierung ersetzt werden könnten. Seine Vision einer apothekenfreien Zukunft ohne Spezialisten wird von Kritikern als realitätsfern und gefährlich für die Patientenbetreuung eingestuft. Obwohl Technologien in Apotheken eine Rolle spielen können, wird betont, dass persönliche Betreuung und qualifizierte Beratung von Fachleuten unverzichtbar bleiben sollten.

Werners Äußerungen werden zusätzlich durch einen Rückblick auf frühere Initiativen von dm, wie beispielsweise Arzneimittel-Pick-up-Stationen, in Frage gestellt, die kläglich scheiterten und sang- und klanglos verschwanden. Ein Schatten auf seine Motive fällt, da Zweifel aufkommen, ob sein Engagement in erster Linie den Umsatz und Gewinn seines Unternehmens dient.

Insgesamt wird betont, dass die Gesundheit der Menschen vor profitorientierten Interessen stehen sollte und dass Apotheken trotz möglicher Automatisierung weiterhin als Anlaufstelle für hochspezialisierte Fachleute dienen sollten, die individuelle Beratung und Betreuung bieten.

Zwei Drittel der Offizinapotheken ohne Abrechnung von pharmazeutischen Dienstleistungen

Am 7. März 2024 startet die TV-Werbekampagne der ABDA für die pharmazeutischen Dienstleistungen. Laut Neusten Nachrichten für Apotheker (NNF) haben im dritten Quartal 2023 fast zwei Drittel unserer Offizinapotheken keine pharmazeutischen Dienstleistungen (pDLs) abgerechnet.

Diese alarmierende Entwicklung wirft einen Schatten auf die Wirksamkeit der bisherigen Bemühungen, die Bedeutung von pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken zu betonen. Die ABDA setzt große Hoffnungen in die bevorstehende TV-Werbekampagne, um das Bewusstsein für die vielfältigen Dienstleistungen in Apotheken zu schärfen und gleichzeitig die Apotheker zu ermutigen, diese verstärkt anzubieten.

Die Zahlen des dritten Quartals 2023 lassen jedoch auf einen deutlichen Handlungsbedarf schließen. Fast 60 Prozent der Offizinapotheken haben es versäumt, pharmazeutische Dienstleistungen abzurechnen, was nicht nur einen finanziellen Verlust für die Apotheken selbst bedeutet, sondern auch auf eine potenzielle Unterversorgung der Patienten hinweist.

Es ist unerlässlich, dass die Apotheker ihre Rolle als Gesundheitsdienstleister stärker betonen und die vorhandenen Möglichkeiten zur Abrechnung von pharmazeutischen Dienstleistungen voll ausschöpfen. Die bevorstehende TV-Werbekampagne der ABDA könnte als Katalysator dienen, um das Bewusstsein sowohl bei den Apothekern als auch bei den Patienten zu schärfen.

Die ABDA wird voraussichtlich in ihrer Kampagne auf die vielfältigen Aspekte der pharmazeutischen Dienstleistungen hinweisen, von Medikationsmanagement bis hin zu Gesundheitschecks. Die Apotheker sind aufgerufen, diese Dienstleistungen aktiv anzubieten und damit nicht nur zur eigenen finanziellen Stabilität beizutragen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu leisten.

Es bleibt zu hoffen, dass die TV-Werbekampagne der ABDA die nötige Aufmerksamkeit erzeugt und die Apotheken dazu motiviert, pharmazeutische Dienstleistungen als integralen Bestandteil ihrer Tätigkeit anzusehen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten kann eine flächendeckende und qualitativ hochwertige pharmazeutische Versorgung gewährleistet werden.

Retaxationspraktiken im Gesundheitswesen: Apotheken und Krankenkassen im Streit

In einem aktuellen Bericht über die Retaxationspraktiken der Krankenkassen werfen Apothekenverbände, insbesondere das LAV Baden-Württemberg und die Retaxstelle des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, einen kritischen Blick auf die Vorgehensweise der Kassen. Die Retaxationen, bei denen Krankenkassen versuchen, Geld von Apotheken einzufordern, sorgen für Kontroversen und bringen die Frage nach der Fairness des Vorgehens auf.

Die Retaxstelle des Apothekerverbands Westfalen-Lippe vermeldet diese Woche Erfolge im vergangenen Jahr: Mehr als eine halbe Million Euro konnten von den Krankenkassen zurückgeholt werden. Interessanterweise wurden über 90 Prozent der Einsprüche, die von den Mitgliedsapotheken gegen Retaxationen eingereicht wurden, anerkannt. Diese Zahlen werfen Fragen auf hinsichtlich der Motivation der Krankenkassen, Retaxationsverfahren einzuleiten.

Einige Beobachter vermuten, dass die Krankenkassen möglicherweise auf eine geringe Gegenwehr seitens der Apotheken hoffen und auf gut Glück Geld einfordern, unabhängig davon, ob die Forderung gerechtfertigt ist. Die langwierigen Verfahren und der dabei entstehende Stress für die Apotheken werden als problematisch angesehen. Insbesondere, wenn es um vergleichsweise geringe Beträge geht, erscheint der administrative Aufwand seitens der Krankenkassen fragwürdig.

Thomas Rochell, Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, äußert sich dazu: "Die Retax-Verfahren treiben die Verwaltungskosten der Krankenkassen hoch – es sind Versichertengelder, die da für meist sinnlose Verfahren verschleudert werden." Rochell bezeichnet die Retaxationspraktiken als belastend für die Apotheken und fordert eine kritischere Betrachtung der Vorgehensweise der Krankenkassen.

In Anbetracht der Kritik an der Retaxmasche wird die Forderung laut, dass Krankenkassen in Fällen, in denen Retax-Verfahren zugunsten der Apotheken ausgehen, zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Ein Vorschlag hierbei ist, den Rückzahlungsanteil der Kassen auf 50 Prozent plus zu erhöhen. Diese Diskussion wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Beziehung zwischen Apotheken und Krankenkassen, sondern auch auf die Effizienz und Sinnhaftigkeit der aktuellen Retaxationspraktiken im Gesundheitswesen.

Ende einer Ära: 85-jähriger Apotheker schließt nach 50 Jahren die Eversten-Apotheke

Der 85-jährige Apotheker Eike Friedrich Lossin schließt nach über 50 Jahren die renommierte Eversten-Apotheke in Oldenburg. Gemeinsam mit seiner Frau Dörte, mit der er vor fünf Jahrzehnten die Apotheke übernahm, prägte er die traditionsreiche Einrichtung. Das Ehepaar, beide Pharmazieabsolventen aus Würzburg, fand über verschiedene Stationen in Berlin, Hamburg und Würzburg schließlich den Weg nach Oldenburg.

Die Schließung erfolgt aufgrund des Fehlens eines geeigneten Nachfolgers, trotz intensiver Bemühungen und Anzeigen, in denen die Apotheke sogar als "zu verschenken" angeboten wurde. Lossin bedauert die fehlende Resonanz und betont, dass die Suche nach einem Nachfolger eine große Herausforderung darstellte.

Die Eversten-Apotheke zeichnet sich durch ihre historische Einrichtung aus, die aus massivem Mahagoni-Holz besteht. In einem Kontrast zu modernen "Plastik-Apotheken" hebt Lossin hervor, dass die Einrichtung über die Jahre sorgsam gepflegt wurde. Der Apotheker legt Wert auf Nachhaltigkeit und konnte schließlich eine Firma finden, die die historische Ausstattung verantwortungsbewusst behandeln wird.

Lossin blickt kritisch auf den Wandel in der Pharmabranche, insbesondere auf die wachsende Abhängigkeit von ausländischen Arzneimittelherstellern. Er bezeichnet dies als "absolute Katastrophe" und bedauert, dass die Eigenherstellung von Medikamenten immer mehr durch fertige Importprodukte ersetzt wird.

Das Selbstverständnis von Lossin als Apotheker betont den persönlichen Kundenkontakt. Er kennt die meisten Stammkunden seit Jahren und kann sie persönlich ansprechen, was zu einer individuellen und vertrauensvollen Beratung führt. Trotz der Veränderungen in der Branche hat Lossin seinen Beruf immer mit Begeisterung ausgeübt.

Noch bis Ende März steht Lossin allein in der Apotheke, um die langjährige Stammkundschaft zu versorgen, bevor er die Eversten-Apotheke endgültig schließt. Mit dem Ende dieser Ära geht eine Institution verloren, die nicht nur pharmazeutische Versorgung, sondern auch persönliche Nähe und Vertrauen bot.

Cannabis-Gesetz in Bayern: Amnestie-Regelung bringt Justiz an Belastungsgrenze

Die bayerische Justiz steht vor einer erheblichen Herausforderung durch das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis, das eine rückwirkende Amnestie-Regelung vorsieht. Dies führt zu einem beträchtlichen Mehraufwand, da Tausende bereits abgeschlossene Fälle von Staatsanwaltschaften erneut überprüft werden müssen. Allein die Staatsanwaltschaft München I hat knapp 4000 solcher Altfälle zu bewältigen, was einer Wochenarbeitszeit von 16 Arbeitskräften entspricht, wenn man für jede Überprüfung nur zehn Minuten annimmt.

Der Gesetzentwurf der Ampel-Bundesregierung sieht vor, dass rechtskräftige Strafen für Delikte, die ab dem 1. April nicht mehr strafbar sind, erlassen werden. Diese Regelung erfordert eine manuelle Überprüfung der Akten, was zu erheblichem Mehraufwand führt. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) lehnt die Legalisierung ab und betont, dass der Gesetzentwurf die Justiz bereits jetzt unnötig belastet, anstatt sie zu entlasten.

Der Arbeitskreis Juristen der CSU äußert tiefe Besorgnis über die Überlastung der Justiz und appelliert an den Bundesrat, das Gesetz zu stoppen oder zumindest die vorgesehene Amnestie-Regelung zu streichen. Bedenken werden auch bezüglich möglicher Entlassungen und der Komplexität bei sogenannten Mischfällen geäußert.

Die CSU-Juristen warnen zudem vor Verstößen gegen das Völkerrecht und appellieren an Bundespräsident Steinmeier, dem Gesetz die Zustimmung zu verweigern. Die Union sieht das Gesetz als Verstoß gegen das Völkerrecht und europäisches Recht, wie aus einer Resolution der Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktionen hervorgeht. Diese sprechen sich für einen Stopp des Gesetzes im Vermittlungsausschuss des Bundesrates aus und fordern, dass der Bundespräsident einem solchen Gesetz seine Unterschrift verweigern sollte.

Die Grünen schlagen vor, eine Pause bei Ermittlungsverfahren einzulegen, die nach dem neuen Recht nicht zu einer Verurteilung führen würden. Kritik wird auch an der bisherigen restriktiven Haltung der bayerischen Justiz gegenüber Cannabis laut. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte an, Kiffern auch nach der Legalisierung das Leben so schwer wie möglich zu machen, was von den Grünen als zusätzliche Belastung für die überlastete Justiz kritisiert wird.

Die Herausforderung der steigenden Zahl ausländischer Ärzte in Deutschland: Sprachbarrieren und Integration

Die Zahl ausländischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren eine bemerkenswerte Verdopplung, wie aus aktuellen Daten der Bundesärztekammer hervorgeht. Ende des letzten Jahres belief sich die Gesamtzahl auf 63.763, im Vergleich zu rund 30.000 im Jahr 2012 und etwa 10.000 im Jahr 1993.

Die Mehrheit der Mediziner ohne deutschen Pass stammt aus EU-Ländern, anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Unter den Herkunftsländern dominieren Syrien mit 6.120 Ärzten, gefolgt von Rumänien (4.668), Österreich (2.993), Griechenland (2.943), Russland (2.941) und der Türkei (2.628).

Ein besorgniserregender Trend, der von Vertretern der Ärzteschaft hervorgehoben wird, betrifft die wachsenden Schwierigkeiten aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse bei ausländischen Kolleginnen und Kollegen. Dr. Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, warnt vor den bereits heute spürbaren Konsequenzen: "Mangelhafte Sprachkenntnisse sind heute schon ein massives Problem und werden sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, bedingt durch den zunehmenden Zuwachs ausländischer Ärzte."

Als eine der Ursachen für die verstärkte Anstellung ausländischer Ärzte wird der allgemeine Ärztemangel in Deutschland genannt. Dieser zwingt Kliniken und medizinische Einrichtungen dazu, vermehrt auf internationale Fachkräfte zurückzugreifen, um die Versorgung sicherzustellen.

Trotz des positiven Beitrags ausländischer Ärzte zur Deckung des Ärztemangels wird die Dringlichkeit betont, die Sprachbarrieren zu überwinden. Effektive Kommunikation im Gesundheitswesen ist unerlässlich, um eine qualitativ hochwertige Versorgung für alle Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Die steigende Diversität der Herkunftsländer der Ärzte unterstreicht die Notwendigkeit, gezielte Maßnahmen zur Förderung von Deutschkenntnissen zu ergreifen und damit die Integration in das deutsche Gesundheitssystem zu erleichtern.

Psychoaktive Substanzen in der Psychiatrie: Zwischen therapeutischem Potenzial und Forschungsbedarf

In der Psychiatrie gewinnen psychoaktive Substanzen wie Psilocybin, NMDA und (Es-)Ketamin zunehmend an Bedeutung. Erste Zulassungen wurden bereits vergeben, jedoch unter strengen Auflagen aufgrund der potenziellen Gesundheitsrisiken. Diese neuen psychoaktiven Substanzen, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, bergen ein beträchtliches Risiko, sind jedoch Gegenstand intensiver Forschung und klinischer Anwendungen.

Psychoaktive Substanzen, sei es natürliches Tetrahydrocannabinol (THC) in Cannabis oder synthetisch hergestellte Verbindungen wie MDMA und LSD, können eine Vielzahl von Effekten von Euphorie bis zu gesteigerter Wachsamkeit auslösen. Traditionell für Freizeitaktivitäten, kulturelle Rituale oder spirituelle Erfahrungen genutzt, rücken diese Substanzen nun in den Fokus der psycholytischen Therapie. Eine Methode, die darauf abzielt, emotionale Blockaden und tiefgreifende Konflikte unter Einsatz moderater Dosen zu lösen.

Insbesondere bei Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), für die herkömmliche Therapien oft nicht ausreichend wirken, könnten psychedelische Substanzen wie Psilocybin und MDMA innovative Ansätze bieten. Aktuelle Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse, insbesondere im Hinblick auf therapieresistente Fälle. Die psycholytische Therapie ermöglicht es den Patienten, unter ärztlicher Aufsicht in ihre inneren Gedanken- und Gefühlswelten einzutauchen, wodurch tief verwurzelte Probleme bearbeitet werden können.

Psilocybin, der psychoaktive Wirkstoff in magischen Pilzen, erregt besondere Aufmerksamkeit in der Behandlung von schweren Depressionen. Studien zeigen, dass selbst eine Einmalgabe lang anhaltende antidepressive Effekte erzielen kann. Parallel dazu erforscht die Psychiatrie auch den Einsatz von Cannabis, insbesondere des nicht psychoaktiven Cannabidiols (CBD), bei Angsterkrankungen, Schlafstörungen und posttraumatischer Belastungsstörung.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz liegt in der Verwendung von MDMA bei der Behandlung von PTBS. Diese Substanz, auch als "Ecstasy" bekannt, wird in klinischen Studien in kontrollierten Umgebungen eingesetzt, um die Widerstandsfähigkeit der Patienten zu verringern und traumatische Erinnerungen auf eine weniger angstbesetzte Weise zu bearbeiten.

Im Bereich der schnellen Antidepressiva sind Ketamin und Esketamin als NMDA-Rezeptorantagonisten von Interesse. Sie zeigen rasche Wirksamkeit, insbesondere bei schweren therapieresistenten Depressionen. Die genaue Wirkweise ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass sie neuroplastische Veränderungen im Gehirn fördern und die Kommunikation zwischen Nervenzellen verbessern.

Trotz vielversprechender Ergebnisse betonen Experten die Notwendigkeit von Vorsicht und strenger ärztlicher Aufsicht bei der Anwendung psychoaktiver Substanzen. Studien zeigen zwar vielversprechende Ergebnisse, jedoch sind Langzeitwirkungen und potenzielle Risiken noch weitgehend unbekannt. Die Anwendung sollte nur unter Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Rahmenbedingungen erfolgen, wobei speziell geschulte Therapeuten notwendig sind.

Zusammenfassend zeigen aktuelle Entwicklungen in der Psychiatrie, dass psychoaktive Substanzen zunehmend als potenzielle Therapieoptionen für verschiedene psychische Erkrankungen betrachtet werden. Die Forschung auf diesem Gebiet bleibt jedoch dynamisch, da Wissenschaftler und Ärzte bestrebt sind, die Wirksamkeit, Sicherheit und Langzeitfolgen dieser innovativen Ansätze zu verstehen.

Kommentar:

Die Pflicht zur Versicherung apothekenspezifischer Risiken, wie etwa Vermögensschäden durch Retaxationen, ist essenziell angesichts der komplexen Natur des Apothekenbetriebs. Eine Allrisk-Police bietet dabei umfassenden Schutz, indem sie eine Vielzahl von Risiken abdeckt – von Naturkatastrophen bis zu Haftpflichtansprüchen. In einer sich ständig wandelnden und anspruchsvollen Branche fungiert diese Versicherung als entscheidendes Sicherheitsnetz, das finanzielle Verluste minimiert und den kontinuierlichen Betrieb sichert.

Reinhard Rokitta, Inhaber der Punkt-Apotheke in Bünde, kritisiert in einem offenen Brief an die ABDA die jüngste Kommunikationsoffensive für pharmazeutische Dienstleistungen. Er betont die Vielfalt in der Apothekerschaft und sieht die ABDA durch ihre Differenzierung zwischen vitalen und nicht-vitalen Apotheken inakzeptabel agieren. Rokitta fordert eine Entschuldigung für diffamierende Äußerungen und das sofortige Stoppen der Kampagne, um Schaden für das Ansehen der Mehrheit der Apotheken zu verhindern.

Die unerwartete Transformation der Apotheke am Obermarkt in Bad Dürkheim zu einem begeisterten Tanzclub während der (W)Einkaufsnacht zeigt nicht nur den innovativen Geist von Inhaber Georg Scheidel, sondern auch die einzigartige Verbindung von Gemeinschaft und Feierlichkeit. Die gelungene Veranstaltung, mit bis zu 100 Gästen und einem engagierten DJ, spiegelt das positive Zusammenwirken von lokalem Unternehmertum und festlichem Gemeinschaftsgeist wider, was nicht nur für die Apotheke, sondern auch für die Stadt selbst eine bemerkenswerte Bereicherung ist.

Die Schließung der Katharinen Apotheke in Lensahn durch den 65-jährigen Inhaber Joachim Hägemann markiert das Ende einer Ära. Die Herausforderung, einen Nachfolger zu finden, zeigt die Schwierigkeiten in der Gewinnung qualifizierter Apotheker für ländliche Regionen. Die Entscheidung reflektiert nicht nur finanzielle Aspekte, sondern vor allem die Belastung von 60-Stunden-Wochen und regelmäßigen Notdiensten. Hägemanns Wechsel zur Wagrien-Apotheke zeigt jedoch seine anhaltende Leidenschaft für die Branche und seinen Wunsch, weiterhin eine wichtige Rolle als Bindeglied zwischen Arzt und Patient zu spielen.

In der Welt der politischen Lobbyarbeit ist das treffende Timing von essenzieller Bedeutung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur in klaren Botschaften, sondern auch darin, die richtigen Stakeholder zur richtigen Zeit anzusprechen. Flexibilität, kluge Planung und die Fähigkeit, auf politische Entwicklungen zu reagieren, sind unerlässlich. In einer zunehmend komplexen politischen Landschaft ist präzises Timing nicht nur vorteilhaft, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit für einen erfolgreichen Einfluss.

Die aktuelle Debatte um die Zukunft der Apotheken in Deutschland spiegelt eine komplexe Gemengelage wider. Die klare Ablehnung zusätzlicher finanzieller Mittel seitens der politischen Entscheidungsträger schürt Unsicherheiten. Gleichzeitig provoziert die dm-Kette mit ihrer Vision einer apothekenfreien Zukunft kontroverse Diskussionen. Die Branche steht vor Herausforderungen, sei es durch Nachwuchsmangel oder den bevorstehenden Übergang zu eRezepten für Betäubungsmittel. In dieser unsicheren Phase ist eine ausgewogene Diskussion über die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung von entscheidender Bedeutung.

Das EuGH-Urteil bezüglich der Vermittlungsplattformen im Arzneimittelhandel klärt die rechtliche Position, indem es die bloße Vermittlungstätigkeit zwischen Kunden und Apotheken erlaubt. Die Apothekenpflicht für rezeptfreie Medikamente bleibt gestärkt. Dennoch warnt die ABDA vor möglichen Wettbewerbsverzerrungen, wenn Plattformen bestimmte Apotheken bevorzugen. In Deutschland dürfen Arzneimittelversender weiterhin über Online-Plattformen agieren, sofern sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen einhalten. Das Urteil wirft somit ein Schlaglicht auf die Regulierung des Arzneimittelhandels und die potenziellen Auswirkungen auf den Wettbewerb und Verbraucherschutz.

Die Abschaffung der Präqualifizierungspflicht für apothekenübliche Hilfsmittel ab dem 1. April ist ein Schritt in die richtige Richtung, um bürokratische Lasten zu reduzieren. Allerdings wirft die unterschiedliche Behandlung von Apotheken und Sanitätshäusern in Bezug auf Präqualifizierungsmaßnahmen legitime Fragen auf. Detlev Möllers Kritik am vermeintlichen Gleichheitsverstoß und Zweifel an der ausreichenden Qualifikation der Apotheker für bestimmte Hilfsmittel sind bedeutsame Anstöße für eine notwendige Debatte über Fairness und Effizienz im Gesundheitswesen.

Die zunehmende Integration künstlicher Intelligenz in Apotheken, wie von Professor Jens Prütting auf dem ApothekenRechtTag betont, birgt zweifellos Potenzial für verbesserte Arzneimitteltherapiesicherheit. Die EU-KI-Verordnung setzt dabei klare Standards, insbesondere für als Hochrisiko-KI eingestufte Software. Während die Technologie Effizienzgewinne verspricht, sollten Apotheken sich auf eine stringente Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben vorbereiten, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Eine notwendige Anpassung an neue Regularien wird jedoch von steigender Bürokratie begleitet, was möglicherweise eine Rückbesinnung auf die vermeintliche Unkompliziertheit vergangener Jahre hervorruft.

Die Einführung von E-BtM-Rezepten markiert einen bedeutsamen Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Ab Oktober 2024 werden elektronische Betäubungsmittelrezepte erprobt, bevor sie ab dem 1. Juli 2025 verpflichtend werden. Die Registrierung beim BfArM für verschreibende Ärzte und Zahnärzte ist dabei ein essenzieller Schritt. Die angedachte papierlose Dokumentation in Apotheken verspricht nicht nur Effizienzgewinne, sondern laut Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums auch erhebliche Kostenersparnisse von rund 800.000 Euro jährlich. Trotzdem sollten Apotheken im Blick behalten, dass die anfallenden Umstellungskosten bereits durch die TI-Pauschale abgegolten sind, wie das BMG betont.

Die ABDA-Kampagne zur Förderung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) spaltet die Apothekerschaft. Während die pharmazeutische Relevanz unbestreitbar ist, werfen betriebswirtschaftliche Bedenken angesichts von Personal- und Zeitmangel ernsthafte Fragen auf. Die lockende Geste mit Schokopäckchen für Approbierte wirft zudem die langfristige Motivationsfrage auf. Eine ausgewogene Diskussion über die ökonomische Tragfähigkeit und effektive Umsetzung von pDL erscheint dringend notwendig.

Die ABDA-Nachwuchskampagne "How to sell drugs offline (fast)" wirft kritische Fragen auf. Die Verbindung zu Netflix-Serien mag originell erscheinen, doch die Gleichsetzung von Apotheken mit einem Drug-Store und die wenig attraktive Darstellung in den Videos könnten potenzielle Bewerber eher abschrecken. Eine tiefere Analyse der Zielgruppe und mögliche Anpassungen sind notwendig, um die Effektivität der Kampagne sicherzustellen.

Die Äußerungen des dm-Chefs Christoph Werner über die Überflüssigkeit von Apotheken und die potenzielle Automatisierung pharmazeutischer Tätigkeiten haben kontroverse Reaktionen ausgelöst. Kritiker bezweifeln, ob Werners Visionen auf realistischen Einschätzungen basieren und ob er die essenzielle Rolle hochqualifizierter Apotheker angemessen würdigt. Die Debatte wirft auch Fragen über die Motive hinter solchen Aussagen auf, insbesondere vor dem Hintergrund früherer gescheiterter Unternehmensinitiativen. In jedem Fall sollte die Diskussion um die Zukunft der Apotheken stets die Priorität der individuellen Patientenbetreuung und -sicherheit im Blick behalten.

Die alarmierenden Zahlen im dritten Quartal 2023, wonach fast zwei Drittel der Offizinapotheken keine pharmazeutischen Dienstleistungen abgerechnet haben, verdeutlichen einen dringenden Handlungsbedarf. Die bevorstehende TV-Werbekampagne der ABDA könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um das Bewusstsein für diese Dienstleistungen zu schärfen. Es ist entscheidend, dass Apotheker ihre Rolle als Gesundheitsdienstleister betonen und die vorhandenen Möglichkeiten zur Abrechnung voll ausschöpfen, um nicht nur finanziell zu profitieren, sondern auch zur ganzheitlichen Gesundheitsversorgung beizutragen.

Die aktuellen Retaxationspraktiken im Gesundheitswesen werfen berechtigte Fragen hinsichtlich Fairness und Effizienz auf. Die von Apothekenverbänden kritisierten Vorgehensweisen der Krankenkassen, insbesondere das Einfordern von Geldern auf gut Glück, erfordern eine sorgfältige Überprüfung. Die Belastung für Apotheken und der administrative Aufwand stehen in einem fragwürdigen Verhältnis zu den oft vergleichsweise geringen Beträgen, die zurückgefordert werden. Die Forderung nach einer transparenteren und verantwortungsbewussteren Handhabung dieser Praktiken ist angebracht und könnte zu einer faireren Lösung für alle Beteiligten führen.

Der Abschied von Eike Friedrich Lossin und der Eversten-Apotheke in Oldenburg markiert das Ende einer Ära. Seine 50-jährige Hingabe zur pharmazeutischen Versorgung und der persönliche Kundenkontakt sind bewundernswert. Die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Nachfolger und die kritische Betrachtung des Wandels in der Branche werfen jedoch Fragen zur Zukunft der unabhängigen Apotheken auf. Lossins Engagement für Nachhaltigkeit und die erhaltene historische Einrichtung sind lobenswert. Der Verlust dieser Institution hinterlässt nicht nur eine Lücke in der lokalen Versorgung, sondern erinnert auch an die Bedeutung persönlicher Verbindungen in einem sich verändernden Gesundheitssektor.

Das bayerische Gesetz zur Legalisierung von Cannabis und die damit verbundene rückwirkende Amnestie-Regelung stellen die Justiz vor erhebliche Probleme. Die manuelle Überprüfung Tausender abgeschlossener Fälle führt zu beträchtlichem Mehraufwand, den Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) kritisiert. Der Arbeitskreis Juristen der CSU zeigt sich besorgt über die Belastung der Justiz und warnt vor möglichen Verstößen gegen das Völkerrecht. Die Union sieht das Gesetz als Verstoß gegen internationale Übereinkommen und europäisches Recht, während die Grünen eine Pause bei Ermittlungsverfahren fordern. Die Situation verdeutlicht die Komplexität und Kontroversen rund um die Cannabis-Legalisierung in Bayern.

Die steigende Anzahl ausländischer Ärzte in Deutschland ist eine positive Entwicklung angesichts des anhaltenden Ärztemangels. Dennoch dürfen wir die Herausforderungen nicht übersehen, insbesondere im Hinblick auf mangelnde Deutschkenntnisse. Die Sprachbarriere kann die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, gezielte Maßnahmen zur Sprachförderung zu ergreifen, um eine reibungslose Integration und effektive Kommunikation im Gesundheitswesen zu gewährleisten.

Die steigende Anzahl ausländischer Ärzte in Deutschland ist eine positive Entwicklung angesichts des anhaltenden Ärztemangels. Dennoch dürfen wir die Herausforderungen nicht übersehen, insbesondere im Hinblick auf mangelnde Deutschkenntnisse. Die Sprachbarriere kann die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, gezielte Maßnahmen zur Sprachförderung zu ergreifen, um eine reibungslose Integration und effektive Kommunikation im Gesundheitswesen zu gewährleisten.

Die steigende Relevanz psychoaktiver Substanzen in der Psychiatrie wirft faszinierende Möglichkeiten für die Therapie von Depressionen und PTSD auf. Während vielversprechende Studienergebnisse existieren, ist Vorsicht geboten, da Langzeitwirkungen und potenzielle Risiken noch nicht vollständig verstanden sind. Ein umsichtiger Ansatz, unter strikter ärztlicher Aufsicht, ist entscheidend, um das volle Potenzial dieser innovativen Therapieoptionen zu erschließen.

In einer Zeit des Wandels und der Herausforderungen bleibt die Apothekerschaft ein unverzichtbarer Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung. Die Vielfalt der diskutierten Themen spiegelt die Komplexität und Dynamik dieser Branche wider, während ein aufgeschlossener Dialog und eine zukunftsorientierte Herangehensweise entscheidend sind, um die bestmögliche Patientenbetreuung sicherzustellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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