Sebastian Thrun, geboren in Solingen, baute für Google die berühmten X-Labs auf, wo er die Forschung an selbstfahrenden Autos, der Google Glass-Brille und künstlicher Intelligenz maßgeblich voranbrachte. 2011 machte er seinen Einführungskurs zu Künstlicher Intelligenz an der Elite-Uni Stanford via Livestream der ganzen Welt zugänglich. Weltweit schrieben sich 160.000 Studenten in 190 Ländern ein. Völlig überraschend gehörte ein elfjähriges Mädchen aus Pakistan zu den Kurs-Besten.
Aus seiner Online-Vorlesung entstand das Startup Udacity, das mit „Massive Open Online Courses“ (MOOC) möglichst vielen Menschen Zugang zu Hochschulvorlesungen schaffen will. In einer Finanzierungsrunde im Jahr 2015 hat es 105 Millionen US-Dollar eingesammelt und wird seitdem mit einer Milliarde Dollar bewertet. Thrun erwartet, dass in nur zehn Jahren mehr als die Hälfte der höheren Bildung von zehn oder weniger Institutionen vermittelt wird. „Udacity hat die einzigartige Möglichkeit, eine dieser Institutionen zu werden“, ist der Gründer Sebastian Thrun überzeugt.
Hohe Abbrecherquoten bei Online-Kursen will der Wissenschaftler durch ein individualisiertes Angebot mit schnellem Feedback und direkter Unterstützung von Instruktoren und Coaches reduzieren. Udacity setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen. „Sie wissen am besten, welche Fähigkeiten und welches Know-How gerade benötigt werden, um auf dem Arbeitsmarkt gefragt zu sein“, so Sebastian Thrun.
Auf Künstliche Intelligenz, das Thema seiner ersten Online-Vorlesung, setzt Thrun große Hoffnungen: „Sie wird die Leute zu Supermenschen machen. Genau wie Autos, Mobiltelefone und Flugzeuge uns bereits zu Supermenschen gemacht haben. Durch Künstliche Intelligenz wird es uns möglich sein, noch stärker als bisher über natürlichen biologischen Grenzen unserer Sinne und Fähigkeiten hinauszugehen. Wir werden uns an alles erinnern, jeden kennen.“ Und weiter: „Roboter sollten die Menschen ergänzen und nicht kopieren. Das machen sie auch heute schon. Ich habe beispielsweise einen tollen Roboter in meiner Küche, er nennt sich Spülmaschine.“
Bildmaterial – Titelbild t3n Magazin 44 (Mai 2016)
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