Nach den Worten von Meyer werden in der Augenheilkunde zur Verbesserung des Sehens verschiedene Linsen wie beispielsweise Kontaktlinsen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten als auch Intraokularlinsen (IOL) zur Implantation bei einem Grauen Star eingesetzt. Um Patienten bestkorrigiertes Sehen ohne zusätzliche Brille zu ermöglichen, werde die Gestaltung der Linsenoberflächen und des Materials permanent verfeinert. „Damit steigen aber auch die Anforderungen an die Messtechnik, die die Charakteristiken dieser hochkomplexen Linsen erfassen muss, um schließlich eine Qualitätskontrolle nach deren Fertigung zu ermöglichen", so Meyer.
Wie werden solch hochkomplexe Linsen auf ihre Qualität und Funktionalität getestet? Um zu prüfen, ob eine Linse funktionsfähig ist, wird Licht, das als so genannte Wellenfront beschrieben werden kann, durch die Linse gesendet. Hinter der Linse wird das Licht (Wellenfront) dann analysiert. Dabei wird die Verformung der Wellenfront, die beim Durchgang durch die Linse zu Stande kommt, durch einen so genannten Wellenfrontsensor gemessen. Das Erfassen der Wellenfront ermöglicht damit eine sehr präzise Charakterisierung der Linseneigenschaften. Die Linsen, wie zum Beispiel Kontaktlinsen, IOLs und Brillengläser, werden dabei in allen ihren Teilbereichen geprüft. Auf diese Weise können nicht nur Einzeloptiken, gemessen werden, sondern auch Linsen, die später in einem Linsensystem - zum Beispiel einer Endoskop-Optik - eingesetzt werden.
Gängige Wellenfrontsensoren decken die Messung praktisch aller derzeit in der Augenheilkunde verwendeten Linsen ab. Für künftige Entwicklungen, zum Beispiel für individuell hochkorrigierende Linsen, ist die Erweiterung des Messbereichs notwendig. Die TRIOPTICS GmbH entwickelt im Rahmen des vom Land geförderten Projektes WaveScan daher nun ein neuartiges Verfahren zur Messung hochwertiger komplexer Optiken. Dies geschieht mit Verwendung von Mikrosystemen (miniaturisierte Baugruppen im Mikrometerbereich, so genannte MEMS-Technologie). Dabei wird das für die Messung verwendete Licht durch bewegliche Mikrospiegel manipuliert und die Linse somit hochaufgelöst abgetastet. Durch ein spezielles Vermessungskonzept soll so der Messbereich bei gleichbleibender Genauigkeit erhöht werden. Mit dieser Entwicklung wird die bestehende Limitierung herkömmlicher Messverfahren aufgehoben. Das im Rahmen des Projektes angestrebte Messsystem zeichnet sich durch kurze Messzeit aus und kann in einer größeren Anzahl von Messkonfigurationen flexibel eingesetzt werden.